Das Badische Konservatorium (Kons) ist seit vielen Jahren auf zwei Gebäude, in der Jahnstraße und in der Kaiserallee, aufgeteilt. Mittlerweile sind die beiden Standort nicht nur zu klein, sondern müssen dringend saniert werden, sind nicht barrierfrei und auch nicht nachrüstbar. Fazit: Ein neuer, einziger Standort muss her.
Gartenhalle ab 2013 nicht mehr genutzt
Ab 2013 wird die Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH (KMK) die Gartenhalle definitiv nicht mehr nutzen. Die Stadt zählte also eins und eins zusammen und ließ in einer Machbarkeitsstudie prüfen, inwiefern die Halle für die Musikschule umgebaut werden könnte. Diese schlug eine Haus-in-Haus-Lösung vor. Das hieße, dass die Gartenhalle stehen bliebe und sie entsprechend der Anforderungen des Kons ausgebaut werden würde.
Nach ersten Berechnungen käme auf die Stadt eine einmalige Investition von 13,5 Millionen Euro zu – zuzüglich der anfallenden Betriebskosten von fünf Millionen Euro für eine Nutzungsdauer der Halle von 25 Jahren. Jedoch sei eine vertiefende Planung notwendig, um Klarheit in der Kostenfrage zu bekommen, heißt es in der Vorlage der Verwaltung.
CDU: "Chance, die man ergreifen sollte"
Der Gemeinderat sollte über die vertiefende Planung der Haus-in-Haus-Lösung und eine zeitgleiche, separate Machbarkeitsstudie zu einer Neubau-Variante abstimmen. Die Haus-in-Haus-Lösung sei hinsichtlich Architektur und Technik eine Innovation und der Bedeutung des Kons für Karlsruhe absolut angemessen, rührte OB Heinz Fenrich in seiner einleitenden Stellungnahme die Werbetrommel und betonte, dass der Verwaltungsrat und die Leitung des Kons von der Lösung überzeugt seien.
Zustimmung erhielt er von CDU-Stadtrat Albert Käuflein. "Eine gute Lösung" nannte dieser die von der Stadtverwaltung favorisierte Variante und wies auf die günstigen Synergien hin, die sich durch die Nähe zum Badischen Staatstheater und die Zusammenarbeit des Kons mit der KMK bei kulturellen Veranstaltungen ergeben würden. Diese bezögen sich sowohl auf die freien Flächen, die eventuell in der Halle selbst entstünden, als auch auf den Festplatz. "Mit der Gartenhalle ergibt sich eine Chance, die man jetzt ergreifen sollte."
Grüne: Gartenhalle ist ungeeignet und zu teuer
Ganz anderer Meinung war Grüne-Stadträtin Ute Leidig. Die Suche nach einer Lösung gefalle ihr nicht. Seit knapp 15 Jahren beschäftige sich die Stadt damit. Das sei zu lange. Auch die errechneten Betriebskosten seien zu hoch. Außerdem sei in einer Haus-in-Haus-Lösung, die künstlich beleuchtet und belüftet werden müsse, kein gesundes Arbeiten möglich.
Für die Stadträtin sei es wichtiger, ein "vorausschauendes Gesamtkonzept" für die städtischen Kultureinrichtungen zu entwickeln und nicht nur für das Kons zu planen. Deshalb hatte die Grüne-Fraktion gemeinsam mit FDP und Karlsruher Liste (KAL) einen Antrag zu einem solchen Konzept gestellt.
Dem erteilten die anderen Fraktionen und Kulturbürgermeister Wolfram Jäger in der weiteren Diskussion eine Absage. Die Stadt plane diesbezüglich bereits vorausschauend, betonte Jäger. Leidigs Vorwurf, die Stadt würde nichts tun, treffe nicht zu. "Wir schauen uns ständig um, damit es voran geht. Das geht nur Schritt für Schritt und konzeptionell."
FDP favorisiert Neubau
"Polemisch" nannte SPD-Stadträtin Elke Ernemann den Vortrag ihrer Grüne-Kollegin und warf ihr "Verzögerungspolitik" vor. Alle Fakten sprächen für die Gartenhalle. Die Stadt müsse jetzt handeln. Zudem wäre die Haus-in-Haus-Lösung ein innovatives und architektonisch ansprechendes Markenzeichen für die Stadt.
Zwar erteilte die FDP-Fraktion der vertiefenden Planung zur Gartenhalle keine direkte Absage und stimmte ihr sogar zu. Stadtrat Tom Hoyem wies jedoch darauf hin, dass die Machbarkeitsstudie viele Probleme aufzeige. Deshalb favorisierten die Liberalen die Neubau-Variante gegenüber der Haus-in-Haus-Lösung. Fraktionsvorsitzende Rita Fromm hatte zuvor die Forderung nach einem Gesamtkonzept verteidigt und äußerte sich enttäuscht davon, wie "wenig Ideenbereitschaft" die Verwaltung zeige.
Planungskosten in Höhe von 300.000 Euro
KAL-Stadtrat Eberhard Fischer kritisierte, die Verwaltung habe sich jahrelang um das Problem Kons gedrückt und Möglichkeiten verstreichen lassen. Die Machbarkeitsstudie habe eine vertiefende Planung obsolet gemacht, da sich die Gartenhalle als Räumlichkeit aufgrund der Kosten und der notwendigen künstlichen Belüftung und Beleuchtung nicht als Schulgebäude eigne. Generell müsse die Stadt konzeptionelle Schwerpunkte für ihre Kultureinrichtungen festlegen. Davor habe sie sich in ihrer Antwort auf den Antrag von KAL, FDP und Grünen aber gedrückt.
Nach zahlreichen Wortmeldungen und hitzigen Diskussionen stimmte der Gemeinderat schließlich mit elf Gegenstimmen und drei Enthaltungen dem vertiefenden Planungsverfahren mehrheitlich zu. In einem 300.000 Euro teuren Verfahren soll nun genau geprüft werden, welche Kosten mit der Übernahme und dem Umbau der Gartenhalle konkret auf die Stadt zukommen. Parallel dazu soll untersucht werden, ob sich auch der Abriss der Halle und ein Neubau an gleicher Stelle rechne.
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