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Karlsruhe: Straßenumfrage: Längere AKW-Laufzeiten - Aufschub oder Kurswechsel?

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Straßenumfrage: Längere AKW-Laufzeiten - Aufschub oder Kurswechsel?

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    Florence Marchois
    Florence Marchois

    Am Montagnachmittag verkündete Angela Merkel, dass die Laufzeitverlängerung für drei Monate außer Kraft gesetzt wird. Demnach müssen beispielsweise Neckarwestheim 1 und Philippsburg 1 sofort vom Netz.

    Am Dienstag traf sich die Bundeskanzlerin mit denjenigen Ministerpräsidenten, in deren Länder es ebenfalls Atomkraftwerke gibt. Das Ergebnis: Sieben Atomkraftwerke müssen für drei Monate vom Netz gehen und werden überprüft. Was passiert allerdings danach? Bleiben sie "abgeschaltetet" oder werden sie wieder in Betrieb genommen? Ist das Moratorium nur ein taktischer Schachzug mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen oder hat die schwarz-gelbe Bundesregierung tatsächlich ihre Meinung geändert?

    "Laufzeitverlängerung war von Anfang an falsch"

    Jochen Vierthaler zum Beispiel findet die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke grundsätzlich falsch. Seiner Meinung nach hätte alles so umgesetzt werden sollen, wie es von der rot-grünen Koalition geplant war. Er baut nun auf die Vernunft der Kanzlerin, nach den drei Monaten die Laufzeitverlängerung weiter auszusetzen. Dorothee Brock hält es ebenfalls für richtig, die Laufzeitverlängerung rückgängig zu machen. "Das Moratorium ist ganz klar ein politischer Schachzug."

    "Es gibt keine Alternative zur Atomkraft"

    Ein Befürworter der Atomkraft ist hingegen Normen Brock. "Es gibt für mich keine Alternative zur Atomkraft", betont er. Für ihn ist die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken deshalb goldrichtig. Außerdem mahnt er an, dass die Gefahr noch immer bestünde, wenn nur Deutschland seine Atomkraftwerke abschalte - schließlich hätten viele andere Länder AKWs. Trotzdem sieht auch er wahlkampftaktische Gründe für die Auszeit. Auch Enrico Pungitore sieht keinen Grund, die Laufzeitverlängerung auszusetzen, denn: "Die Atomkraftwerke sind in Ordnung", findet er.

    "Ich weiß nicht, wie es ohne Atomkraft funktionieren soll"

    Florence Marchois ist noch unsicher, ob die Auszeit die richtige Entscheidung ist. "Ich weiß nicht, ob es positiv oder negativ ist - und wie es ohne Atomkraft überhaupt funktionieren soll", erklärt sie. Auch Erneuerbare Energien brächten Risiken mit sich, gibt sie zu Bedenken. Sie glaubt jedoch nicht, dass die Bundesregierung nur aus taktischen Gründen so handle.

    Auch die Kolleginnen Isabelle Joyon und Karima Sell sind unschlüssig, wie sie die Entscheidung der Bundesregierung beurteilen sollen. Komisch finden sie aber, dass erst nach der Katastrophe in Japan alles in Frage gestellt wird. Grundsätzlich sei es aber besser, in Zukunft aus der Atomernergie auszuzusteigen. Ist das Moratorium denn ein politischer Schachzug mit Blick auf die Landatsgwahlen? "Kann sein, muss aber nicht sein", finden die beiden.

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