Wenn Udo Hörth auf der Gaststätten-Terrasse nahe der Haltestelle Kirchplatz in Daxlanden sitzt, beobachtet er immer wieder gefährliche Situationen. "Dass hier noch nichts passiert ist, grenzt an ein Wunder", so Hörth im Gespräch mit ka-news. Oft habe er bereits versucht eine Verbesserung bei den Verantwortlichen zu erwirken - geschehen ist aber noch nicht sehr viel. Dann hat er sich entschlossen, ka-news zu kontaktieren.

Was ist so ungewöhnlich an der Haltestelle "Daxlanden Kirchplatz"? An dieser Stelle, im Herzen des Ortsteils, hält die Tram-Linie 6 nicht an einem Bahnsteig, sondern auf der Straße. Die Fahrgäste steigen aus der Bahn aus und stehen mitten auf der Fahrbahn - dort fahren immer wieder Autos vorbei, auch wenn gerade eine Bahn steht und Fahrgäste entlässt.

"Es ist nur eine Frage der Zeit"

Genau hier sieht Hörth das Problem: Immer wieder würde es beinahe zu einem Unfall kommen, weil Autofahrer an der stehenden Bahn vorbeifahren würden. Dies sei für alle Fahrgäste gefährlich, die gerade ein- und aussteigen wollen und nicht daran denken zuvor zu schauen, ob ein Auto auf dem "Bahnsteig" dieser Haltestelle vorbei fährt.

Zu einem Unfall sei es nach Hörths Informationen noch nicht gekommen, "aber das ist nur eine Frage der Zeit", so Hörth. Einmal habe er eine beobachtet, wie eine Frau aussteigen wollte und nicht nach dem Verkehr sah - Hörth warnte sie mit einem Pfiff. Ohne ihn wäre die Frau vor das Auto gelaufen, ist er sich sicher.

Warnblinker der Bahn werden ignoriert

Ähnlich beurteilt Günter Ohrenhofer die Haltstellen-Lage, er ist Wirt der Gaststätte "Zur Sonne". Schon viele gefährliche Situationen hätten sich hier ereignet, berichtet er. Er spricht von "Chaos pur", welches sich zeitweise an der Haltestelle abspiele. Nicht jeder Bahnfahrer würde die Warnblink-Anlage einschalten, um die Autofahrer auf die ein- und aussteigenden Fahrgäste aufmerksam zu machen. Wesentlich entspannter sei die Situation laut Ohrenhofer, wenn im Haltestellenbereich geparkt werde, was eigentlich nicht erlaubt sei. "Aber dann kann schon kein Auto durchfahren", so Ohrenhofer.

Die Haltestelle Kirchplatz in Daxlanden.
Die Haltestelle Kirchplatz in Daxlanden. | Bild: ka-Reporter: Udo Hörth

Sein Anliegen: Die Haltestelle, die direkt vor einer Schule und einer Kirche liegt, soll sicherer gemacht werden - indem ausgeschlossen werden kann, dass ein Auto neben der stehenden Bahn durchfahren kann. Und ein barrierefreier Ausbau soll her. Denn bislang müssen alle Fahrgäste die Stufe von der Fahrbahn in die Niederflurbahn überwinden. Damit hätten Hörths Einschätzungen nach vor allem die Senioren des naheliegenden Seniorenheims zu kämpfen.

Verkehrsbetriebe: Haltestellen-Umbau kommt

Mehrfach und seit über drei Jahren habe sich der in Daxlanden aufgewachsene Hörth bei der Stadt Karlsruhe und den Verkehrsbetrieben erkundigt, wann an dieser Stelle eine Verbesserung eintritt. Geschehen sei aber bislang wenig: "Es wurde nur ein Haltestellensymbol auf der Straße angebracht - aber das hilft nicht wirklich", so Hörth. Auch bei einer Bürgerversammlung in Daxlanden, am 1. August 2014, wurde das Problem laut Hörth angesprochen - damals lautet die Antwort der Stadt, dass es "noch ein bisschen dauert".

Fest steht: In den kommenden Jahren soll die Haltestelle grundlegend umgebaut werden, damit sie barrierefrei ist und die Fahrgäste beim Aussteigen nicht mehr direkt auf der Straße stehen. Auf die Frage, wann der Umbau beginnen soll, wollte man bei den VBK aber keine eindeutige Antwort geben. Nur soviel: Bis 2021 sollen alle Haltestellen in der Stadt barrierefrei umgebaut sein - und damit dann auch der Kirchplatz in Daxlanden.

VBK: Kein erhöhtes Gefahrenpotential

Wie der VBK-Sprecher bestätigt, würden die Planungen für den barrierefreien Umbau in diesem Bereich bereits laufen. Allerdings sind diese noch in einem recht frühen Stadium: Ein Planfeststellungsverfahren wurde noch nicht eingebracht. Hier sollen alle Haltestellen im Bereich Daxlanden gebündelt berücksichtigt werden. Ein genaues Datum bleibt im Dunkeln: Zwar gebe es eine Prioritätenlisten, auf der alle nötigen Baumaßnahmen aufgelistet sind, aber die Haltestelle am Kirchplatz stehe nicht an der Spitze, so der VBK-Sprecher. Begründung: Unter anderem deswegen, weil dort nur eine Linie verkehre.

Und: "Ein erhöhtes Gefahrenpotential besteht an diesen Übergängen (Anmerk. der Red.: Er bezieht sich auf die Haltestellen am Kirchplatz und der ähnlich aufgebauten Haltestelle Altrheinbrücke in Daxlanden) nicht, es gibt auch statistisch keine Auffälligkeiten", so Lutterbach weiter. Andere Haltestellen im Stadtgebiet, die zwar ähnlich sind, könnten hier nicht verglichen werden: an den Haltestellen Hübschstraße oder Mathystraße, wo der Ausstieg auch auf die Fahrbahn erfolgt, ist der Autoverkehr durch Ampeln geregelt.


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