"Die vierte Welle ist in vollem Gange", sagt Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup auf der jüngsten Corona-Pressekonferenz der Stadt. Die Tendenz in Sachen Inzidenz gehe weiter aufwärts und die vierte Welle komme nicht nur früher, sondern auch gravierender als zunächst gedacht.

Gesundheitsamt an der Grenze

"Am Dienstag musste sich das Gesundheitsamt mit 190 Neuinfizierten auseinandersetzten und mit der vorhandenen Personalstärke ist das nicht mehr so gut zu bearbeiten und wenn die Inzidenz weiter steigt, wird es schwieriger", so der OB. Rund 80 Prozent der Infizierten seien laut Mentrup ungeimpft.

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Bild: Lars Notararigo

Aktuell würden die meisten Neuinfektionen auf Reiserückkehrer (29 Prozent) zurückgehen, dicht dahinter sind Infektionen im familiären Umfeld (26 Prozent). Die meisten positiven Reiserückkehrer würden laut OB aus dem Balkan oder der Türkei kommen. Wie schon in der Vergangenheit appelliert Mentrup an die Bürger, sich beispielsweise vor und nach Familienfeiern - trotz Impfung - testen zu lassen. "Auch deshalb sehe ich es kritisch, dass die Bürgertests ab 11. Oktober nicht mehr kostenlos sind."

So soll das neue Schuljahr funktionieren

Mit Blick auf das am Montag startende neue Schuljahr, sagt Mentrup zu den Plänen der Landesregierung: "Wir haben vor den Sommerferien die Erfahrung gemacht, dass es mit der Maskenpflicht und weiteren Maßnahmen zu keinen nennenswerten Ausbrüchen gekommen ist. In Karlsruhe und Baden-Württemberg können wir auf gute Erfahrungen zurückgreifen und empfinden es als positiv, dass das Land erfolgreiche Instrumente weiter umsetzten will."

Joachim Frisch ist Leiter des Schul- und Sportamtes der Stadt Karlsruhe.
Joachim Frisch ist Leiter des Schul- und Sportamtes der Stadt Karlsruhe. | Bild: Lars Notararigo

Damit das neue Schuljahr möglichst reibungslos ablaufen kann, hat die Stadt ein Konzept für die Schulen und Kitas erarbeitet, welches Joachim Frisch, Leiter des Sport- und Schulamtes der Stadt Karlsruhe, am Donnerstag präsentiert.

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"Im Vergleich zum letzten Jahr gibt es nun andere und bessere Maßnahmen. Vor allem die Impfempfehlung für Kinder ab zwölf Jahren ist eine Maßnahme, die dazu beiträgt, Infektionen in Schulen gering zu halten. Außerdem kommen ab Montag die Schnelltests und die Maskenpflicht zurück in die Klassenzimmer", erklärt Frisch. Rund 230.000 Schnelltests seien bisher an die Karlsruher Schulen verteilt worden.

Luftfilter werden vom Land gefördert

Ein weiteres Instrument ist das "Lüftungsmanagement." Dieses soll mithilfe von CO2-Ampeln umgesetzt werden und dafür sorgen, dass immer genug Frischluft im Klassenzimmer ist. "Mit den Ampeln können wir kontrollierter lüften ohne, dass Kinder permanent in einem kalten Zimmer sitzen müssen", so Frisch weiter.

Eine CO2-Ampel.
Eine CO2-Ampel. | Bild: Lars Notararigo

Auch das Thema der Luftfilter wird von Frisch angesprochen. "Luftfilter sind nicht die Lösung, sie können aber unterstützen besonders in Räumen die nur schwer zu lüften sind." Dies sei auch eine Bedingung bei der Förderung des Landes für Luftfilter. "In Räumen die schwer belastbar sind, können Luftfilter vom Land mit bis zu 50 Prozent gefördert werden", erklärt der Schulamtsleiter.

208 Räume könnten ausgestattet werden

Das Kultusministerium habe die entsprechende Förderrichtlinie erlassen und die Stadt habe sich dann um die Förderung bemüht. Für 208 Räume wurden Luftfilter beim Land angemeldet. Wie viele Geräte in Karlsruhe aber letztlich ankommen, könne Frisch aktuell noch nicht sagen.

Nicht nur in Schulen gefragt: Luftfiltergeräte finden in der Pandemie reißenden Absatz.
Nicht nur in Schulen gefragt: Luftfiltergeräte finden in der Pandemie reißenden Absatz. | Bild: Christophe Gateau/dpa

Dies hänge auch davon ab, ob die Geräte bestimmte Richtlinien erfüllen. So müsse beispielsweise sichergestellt sein, dass die Luft tatsächlich gefiltert ist oder das Gerät leise genug ist, wie Frisch erklärt. "Bei 25 Schülern und einer Lehrerin die mit Maske unterrichtet dürfen die Geräte nicht allzu laut sein."

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Zusätzlich besteht für ungeimpfte Beschäftige an Schulen eine tägliche Testpflicht, aber auch geimpfte Personen dürfen sich weiterhin testen lassen. Die Tests werden vom Land zu Verfügung gestellt. Bei einem positiven Fall sollen alle Kinder einer Klasse fünf Mal getestet werden. "So sollen Quarantäne und Fernunterricht möglichst vermieden werden", so Frisch abschließend. 

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