Pünktlich um 16 Uhr findet sich die Gruppe interessierter Baustellenbesucher am Infopavillon "K" an der Kriegsstraße am Ettlinger Tor zusammen. Ausgestattet mit umhängbaren Audio-Guides, Helm, Gummistiefeln und Warnweste geht es los. Geführt werden wir von Erich Serbinski, Leiter der Baustellenrundgänge bei der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (Kasig). Das Baufeld O5, also das direkt östlich des Ettlinger Tors, ist unser erstes Anlaufziel.

Hier wird aktuell die alte Kriegsstraßenunterführung abgebrochen, um Platz für den neuen Tunnel zu schaffen. Damit das aber funktioniert, wird hier das sogenannte Weichgel - ein wackelpuddingähnliches, wasserabweisendes Silikat - in großen Gefäßen aufbewahrt und wartet auf seine Weiterverarbeitung. Es wird benötigt, um die Unterführung vor hochsteigendem Grundwasser zu schützen.

Weichgelsohle soll Grundwasser fernhalten
Das funktioniert so: Mittels "Injektionsrohre" wird das Weichgel zirka 20 Meter durch die Betondecke des alten Tunnels in die Erde injiziert. So entsteht eine sogenannte "Weichgelsohle", die zusammen mit der Erde das Grundwasser nach unten presst. Von den Seiten sollen Betonwände die zukünftige Unterführung trocken halten.

Erst wenn die Baugrube dicht ist, kann der alte Tunnel unter unseren Füßen abgetragen werden.

Richtige Verteilung des Weichgels hat Priorität
Der kontrollierte Fluss des Gels stellt dabei die größte Herausforderung dar. "Das Material kann man nicht einfach reindrücken, weil das Silikat sich mit dem Erdreich verbindet. Deshalb sind auch die Rohre unterschiedlich angeordnet und mit verschiedenen Farben gekennzeichnet ", erklärt uns Serbinski. So kann genau verfolgt werden, wie das Gel verteilt werden muss.

Weichgelsohle bei W4 fertiggestellt
Auf dem Baufeld W4 westlich des Ettlinger Tors ist bereits die nächste Bauphase eingeleitet worden. Rund vier Meter unterhalb der Erde befindet sich die neue Weichgelsohle. Der alte Tunnel wurde bereits abgetragen, sodass hier demnächst mit dem Betonieren begonnen werden kann.

Fertigstellung 2021 soll nichts im Wege stehen
Laut Serbinski sei die Unterführung bis 2021 vollständig fertiggestellt. "Da ist nichts mehr, was groß zum Stillstand führen könnte", so der Leiter der Baustellenrundgänge. Damit seien die Bauarbeiten der Kombilösung im angegebenen Zeitplan.
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