Auch "in Gaggenau haben die Wolke sehr viele Menschen beobachtet", schreibt Facebook-User Timo Falk in einer Nachricht an ka-news. Er hat das Schauspiel sogar als Video aufgenommen - "das war sehr interessant, dieses Naturphänomen einmal live zu sehen." Aber was hat es damit auf sich? Wie kommt so etwas zustande?
Das steckt hinter der Mega-Wolke
Dem Wolkenphänomen liegt eine Böenfront zugrunde! "Gestern bildete sich am späten Nachmittag bzw. frühen Abend über Ostfrankreich eine linienhafte Schauer- und Gewitterformation, die unter Abschwächung sich langsam nordostwärts verlagerte", erklärt Bernhard Mühr, Wetterexperte am KIT, auf Nachfrage von ka-news.
Im Bereich solcher Gewitter stürze kalte Luft aus größerer Höhe nach unten. Diese kalte, und damit dichtere und schwerere Luft breitet sich dann an der Erdoberfläche horizontal als Dichteströmung aus, so Mühr weiter. Bei besonders heftigen Gewittern könne sich die Dichteströmung manchmal noch mehr als 100 Kilometer vom eigentlich Gewitter entfernt bemerkbar machen, durch plötzlich auffrischenden Wind, eine abrupte Änderung der Windrichtung, durch einen raschen Druckanstieg bei gleichzeitigem Temperaturrückgang. Dieses Phänomen werde, so der Meteorologe, wie gestern manchmal auch durch eindrucksvolle, sogenannte "Wolkenwalzen" besonders augenfällig.

Mit zunehmender Entfernung vom Gewitter nehme die vertikale Mächtigkeit dieser sich ausbreitenden Kaltluft immer mehr ab. "Man kann diesen Vorgang durchaus mit einem Eimer Wasser vergleichen, der ausgeschüttet wird. Auch hier breitet sich dann das Wasser mit vom Ausgussort abnehmender vertikaler Dicke horizontal über beträchtliche Entfernungen aus", führt Mühr aus.

Mit einer "vertikalen Mächtigkeit von noch einigen Dekametern" erreichte diese Kaltluft gestern Abend aus West bis Nordwest kommend auch den westlichen Nordschwarzwald, wo die Kaltluft dann insbesondere auch in die Täler von beispielsweise Murg und Oos einströmen konnte, so der Experte weiter.
An der Vorderseite der heranströmenden Kaltluft werde die vorhandene und durch die vorangegangenen Regenfälle auch sehr feuchte und deutlich wärmere Luft in die Höhe verdrängt. Dabei kühle sich die Luft ab, so dass es in bereits geringer Höhe zur Kondensation und Wolkenbildung kommt. Mit der vorwärts drängenden Böenfront bilde sich laut Mühr dann eine Wolkenrolle mit horizontaler Achse aus; die sich am Schwarzwaldwesthang einerseits stauende Kaltluft und die andererseits sich schwarzwaldeinwärts verjüngenden Talquerschnitte unterstützen diese Mechanismen noch. In die enger werdenden Täler hinein beschleunige sich die Strömung sogar noch.