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Karlsruhe: Special Olympics: Karlsruher Kanu-Sportler feiern mehrfachen Erfolg

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Special Olympics: Karlsruher Kanu-Sportler feiern mehrfachen Erfolg

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    Athlet Joe Meiners nach seinem Goldlauf.
    Athlet Joe Meiners nach seinem Goldlauf. Foto: SOD/Sarah Rauch

    Gegründet im Jahr 1968 in Washington, sind die Special Olympics aus dem Sportgeschehen nicht mehr wegzudenken. Im vierjährigen Wechsel finden die Sommer- und Winterspiele statt, an denen Sportler mit geistigem Handicap oder Mehrfachbehinderungen  ihr athletisches Talent beweisen können.

    Die jüngste Veranstaltung fand erst kürzlich vom 16. bis 25. Juni statt und wurde in Berlin ausgetragen. Unter den rund 7000 Sportlern kämpften etwa 441 davon für den deutschen Erfolg in insgesamt 26 Disziplinen.

    Logo der Olympics World Games 2023 - damals in Berlin.
    Logo der Olympics World Games 2023 - damals in Berlin. Foto: Andreas Gora/dpa

    Auch das deutsche Kanuteam, bestehend aus vier Trainern, acht Athleten und vier Unified Partnern (dies sind Sportler ohne Behinderung, die  mit den anderen gemeinsam ein Team bilden), war dieses Jahr vertreten.

    Unter ihnen: die beiden Sportler Joe Meiners mit Partner Thomas Federmann und Ante Miletic zusammen mit Elke Langer, sowie die Trainer Erich Attig und Verena Stalder-Eckert.

    Ein Dutzend Mal Gold, Bronze und Silber

    Sie kommen aus Karlsruhe und Bretten und hatten nach der Veranstaltung ordentlich etwas zu feiern: Insgesamt zwölf Medaillen sahnte das Deutsche Kanuteam ab.

    Die Gruppe bei der Siegerehrung.
    Die Gruppe bei der Siegerehrung. Foto: SOD/Sarah Rauch

    Vier davon sind auf die Leistung der Karlsruher zurückzuführen: Meiners holte ganz alleine im Kanu-Einer Gold, zusammen mit Federmann zweimal Silber auf je 200 und 500 Meter und auch Miletic und Langer konnten sich auf beiden Streckenlängen über Bronze freuen.

    Zufällige Begegnung mit Folgen

    "Thomas und ich sitzen beide seit der Kindheit im Boot", so Elke Langer im Gespräch mit der Redaktion. Das Thema Inklusion wurde für die beiden durch eine Übungsleiterfortbildung des Kanuverbandes Baden-Württemberg relevant.

    Joe Meiners mit den Trainern Verena Stalder-Eckert und Erich Attig nach seinem Goldlauf.
    Joe Meiners mit den Trainern Verena Stalder-Eckert und Erich Attig nach seinem Goldlauf. Foto: SOD/Sarah Rauch

    "Bei einer Schulung trafen wir auf Verena. Sie musste zum Training mit ihren Athleten immer von Bretten nach Stuttgart fahren und war auf der Suche nach einem Kanuverein, der nicht so weit entfernt ist", erzählt Langer.

    "Thomas war sofort begeistert von der Idee. Durch die Pandemie ausgebremst starteten wir im Sommer 2020 ein kleines erstes Training, seither wächst die Inklusionssportgruppe beständig", so Langer weiter.

    Die Unified Teams Meiners/Federmann und Miletic/Langer nach dem Zieleinlauf.
    Die Unified Teams Meiners/Federmann und Miletic/Langer nach dem Zieleinlauf. Foto: SOD/Sarah Rauch

    Nach ihrem ersten Wettkampf im Mai 2022 fuhr die Gruppe noch im selben Jahr zu den nationalen Spielen in Berlin. Dort qualifizierten sie sich für die Weltspiele 2023 und wurden im November für diese nominiert. 

    Es braucht viel Zeit und Geduld

    Von hier an wurde sich dreimal die Woche intensiv vorbereitet - zweimal auf dem Wasser und einmal im allgemeinen Fitness-Training, wie zum Beispiel Schwimmen oder Gymnastik.

    "Das Training mit geistig eingeschränkten Menschen ist geprägt durch viele Wiederholungen und kleinen Fortschritten", erklärt Federmann. "Der Schwerpunkt unseres Trainings besteht aus Technikschulung mit vielen Pausen, da man die Konzentration unserer Athleten meist nicht lange aufrechterhalten kann."

    Athlet Ante Miletic am Start.
    Athlet Ante Miletic am Start. Foto: SOD/Sarah Rauch

    Zu den größten Herausforderungen beim Wettkampf zählt das kraftmäßige Einteilen der Distanzen.  "200 Meter und 500 Meter muss man einfach unterschiedlich angehen", so Federmann.

    Zusätzlich müssen die Sportler mit unterschiedlichen Wetterverhältnissen klarkommen. "Wellig, ruhig, Strömungen: Das Wasser bleibt nie gleich", beschreibt es Federmann.

    Warum die Special Olympics so wichtig sind

    Die beiden Unified Partner vertreten eine klare Meinung: "Auch Menschen mit geistiger Einschränkung besitzen einen sportlichen Ehrgeiz, wollen sich messen und gewinnen. Diese Leistungen sollen in der Gesellschaft Anerkennung finden.

    "Menschen mit geistiger Einschränkung sollen dadurch motiviert werden, sich selbst sportlich zu betätigen", finden sie. Ihr Wunsch für die Zukunft ist, dass diesen Menschen dadurch zu mehr Anerkennung, Selbstbewusstsein und Teilhabe an der Gesellschaft verholfen wird.

    Politik und Veranstalter haben ein positives Fazit für die Special Olympics World Games gezogen.
    Politik und Veranstalter haben ein positives Fazit für die Special Olympics World Games gezogen. Foto: Christoph Soeder/dpa

    Inklusion soll mehr Gehör finden

    Außerdem brauche es mehr öffentliche Aufmerksamkeit, um die Inklusionsbewegung weiter voranzutreiben. "In Deutschland steckt diese nämlich noch in den Kinderschuhen, langsam geschieht aber etwas", so Langer.

    Weiter fügt sie hinzu: "Es wäre schön, wenn sich die Special Olympics gleichermaßen etablieren könnten, wie die Paralympics. Bisher gehören auch eher Einrichtungen statt Sportvereine zu den Mitgliedern."

    Die Eröffnungsfeier der Special Olympics in Berlin mit Basketball-Legende Dirk Nowitzki.
    Die Eröffnungsfeier der Special Olympics in Berlin mit Basketball-Legende Dirk Nowitzki. Foto: SOD/Sarah Rauch

    Federmann ergänzt abschließend: "Unser Ziel ist es, unsere Sportgruppe offen für Menschen mit und ohne Einschränkung zu gestalten. Wir würden uns freuen, wenn wir durch unsere Arbeit dazu beitragen, könnten Berührungsängste in der Gesellschaft abzubauen. Wir wollen auf jeden Fall weiterhin sowohl im Breiten- als auch den Wettkampfsport tätig bleiben."

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