Erst gestern hatten fast alle Fraktionen des Ettlinger Gemeinderates - außer der FDP - sowie einige Mitarbeiter der Sparkasse Ettlingen gegen das Vorhaben protestiert. Denn die Fusion diene lediglich zur Bereicherung der Führungsetagen und sei alles andere als kundenorientiert, erklärt die SPD-Fraktion.
"Wir kennen doch alle die üblichen Begleiterscheinungen solcher Zusammenschlüsse", sagt die Vorsitzende Helma Hofmeister-Jakubeit. Zwar werde äußerst vage eine Arbeitsplatzsicherheit garantiert, "aber dann gibt es eben Altersteilzeit und ähnliche Tricks - und plötzlich haben sich die Arbeitsplätze in Luft aufgelöst", fügt sie hinzu.
Anders sieht dies der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Ettlingen, Kurt Rössler. Er betont, dass eine Fusion keine Entlassungen nach sich ziehe. "Lediglich eine Standortgarantie können wir nicht bieten." Warum allerdings trotzdem nach seiner Einschätzung etwa 50 Mitarbeiter auf die Straße gegangen sind, das kann er sich nicht erklären. "Die standen eben einfach dabei", meint er.
"Sparkasse Karlsruhe hat großes Interesse an der Fusion"
Denn in Zeiten der andauernden Finanz- und Wirtschaftskrise sehe er schlicht keine andere Möglichkeit als eine Fusion. "Und dann mache ich das doch lieber heute als morgen - vor allem bevor es zu spät ist", erklärt er.
Genau diese Notwendigkeit sehen die Fraktionen im Ettlinger Gemeinderat nicht: "Die Zahlen, mit der die Sparkasse zuletzt an die Öffentlichkeit gegangen ist, haben überhaupt keine Not erkennen lassen - und das bestätigt auch der Sparkassenverband", betont Hofmeister-Jakubeit. "Dass aber vor allem die Sparkasse Karlsruhe ein großes Interesse an der Fusion hat, liegt ja auf der Hand."
Denn die Filialen machten sich auch untereinander Konkurrenz - kein Wunder, dass also ein "Dorn im Auge" der Karlsruher gerne geschluckt werde. Doch nicht nur die Fusionspläne ernten in dem Stadtgremium harsche Kritik, auch die Informationspolitik der Rathausverwaltung sorgt für Misstöne.
Fraktionen fühlen sich schlecht informiert
"Fast keiner in dieser Stadt weiß genau über das Vorhaben Bescheid, denn leider warten wir auf eine Antwort auf unsere Anfrage von Mitte Februar ebenso vergebens wie auf die Beantwortung einer gemeinsamen Anfrage aller Parteien, außer der FDP", teilte die CDU-Ettlingen in einem offenen Brief mit.
Tatsächlich sitzt Oberbürgermeisterin Gabriele Büssemaker (FDP) automatisch als Stadtoberhaupt im Verwaltungsrat der Sparkasse. Bislang berief sie sich deshalb bei Nachfragen auf ihre Verschwiegenheitspflicht. Wie eine regionale Tageszeitung berichtete, will sie aber die drei Stimmen ihrer Partei für einen geplanten Zusammenschluss einsetzen.