Der Werderplatz in der Südstadt ist seit Jahren Treffpunkt für Alkohol- und Drogenkonsumenten. Um dem Problem nun Herr zu werden, haben die Verantwortlichen ihren Blick nach Bochum geworfen. Dort gibt es seit 2002 einen Drogenkonsumraum. Hier wird unter anderem ein Drogenkonsum unter sterilen Bedingungen ermöglicht, Überdosierungen sollen so verhindert werden und die Drogenabhängigen werden vor Ort aufgeklärt.
Laut einer Pressemeldung der Stadt Karlsruhe wird in der Fächerstadt derzeit darüber diskutiert, ob ein solches Angebot zur Entschärfung der Situation am Werderplatz beitragen könnte. Die städtische Drogenkommission um Bürgermeister Martin Lenz wollte sich die Situation in Bochum anschauen und sich selbst ein Bild machen.
Im Gespräch mit den Verantwortlichen erfuhren die Karlsruher, dass das Fazit nach sechzehn Jahren durchweg positiv sei. Der Drogenkonsumraum befände sich zwar mitten in der Innenstadt und in der bekannten Kneipenmeile "Bermudadreieck", aber es gäbe keinerlei Probleme mit Bürgern und Anwohnern - und das, obwohl es zuvor eine offene Drogenszene und negative Begleiterscheinungen und Beschwerden aus der Bevölkerung gab.
Weniger Drogentote seit der Gründung
Laut Torsten Polesch, Leiter der Einrichtung in Bochum, sei das Angebot angenommen worden und die Drogentodesfälle seit der Gründung des Drogenkonsumraums zurückgegangen. Dies läge an der konsequenten Akzeptanz der Erkrankten, Drogenkonsumraum und medizinischer Ersthilfe. Gemeinsames Vorgehen und die Einbeziehung aller Beteiligten seien für das Gelingen des Projekts ausschlaggebend, waren sich die Bochumer Verantwortlichen einig.
Ursprünglich war vorgesehen, dass das Thema bereits in der März-Sitzung des Gemeinderates besprochen wird. Doch diese Top wurde kurzfristig wieder vom Programm genommen, weil noch "einige offene Fragen zu klären sind", wie Bernd Wnuck im Gespräch mit ka-news angibt. Daher soll die Entscheidung nun erst im April fallen.
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