Nicht überdurchschnittlich aber zufriedenstellend war die bisherige Schaustellersaison 2017. "Diese Saison gleicht einer guten Silbermedaille", erklärte Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes (DSB). Auch Susanne Filder, erste Vorsitzende des Schaustellerverbands Karlsruhe, stimmte dieser Aussage, im Hinblick auf die Karlsruher Schaustellersaison, zu.
Die Besucherzahlen seien, laut dem DSB, "steigend und stabil". Die Branche setzte vor drei Jahren 3,7 Milliarden Euro um. Allein 1,05 Milliarden Euro fallen dabei auf die Weihnachtsmärkte - die immer beliebter werden. "Sie sind ein touristischer Faktor", sagte Ritter. Die Kirmes sei immer noch die Hauptstsäule, erklärte der DSB. Zudem sehen sich die Schausteller aber auch als "tragende Säule der Weihnachtsmärkte": "Der Weihnachtsmarkt hat deutlich zugenommen. Er macht die Städte voll und bereichert den Einzelhandel", so Ritter. Aktuellere Umsatzzahlen liegen nach Angaben des Bundes derzeit nicht vor.
Sicherheit ist eine "hoheitliche Aufgabe"
Sorgen bereitet den Schaustellern allerdings die erhöhte Terrorgefahr auf Volksfesten und den Weihnachtsmärkten. "Wir sind angreifbar und verletzlich - doch wir dürfen uns nicht die freie Art wie wir feiern nehmen lassen. Wir müssen weitermachen", sagte Ritter, der den Anschlag am 19. Dezember 2016 auf den Berliner Weihnachtsmarkt als Beispiel nannte. "Wir haben eine Zäsur erlebt, die uns die Verletzbarkeit solcher Veranstaltungen vor Augen geführt hat", erklärte Frank Hakelberg, DSB-Hauptgeschäftsführer. Dennoch seien viele, wenn nicht sogar noch mehr Menschen, in den Tagen nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt gekommen -"was ebenfalls ermutige weiterzumachen", so der DSB.
Dass man sich auf diese "neue Situation" einstellen müsse, können die Schausteller nachvollziehen. "Wir leben in unseren Wohnwägen auf diesen Plätzen, natürlich steht für uns die Sicherheit an oberster Stelle", so Ritter. Laut dem DSB sei die Sicherheit eine "hoheitliche Aufgabe" - die allerdings nicht nur auf den Kosten der Schausteller abgewälzt werden dürfe.

Problem ist nicht hinnehmbar
Ritter erklärte, dass in einigen Städten die Veranstalter schon angekündigt hätten, die mit diesen zusätzlichen Abwehrmaßnahmen im Zusammenhang stehenden Kosten auf die Standgelder der Schausteller umzulegen. Um welche Städte es sich dabei handelt, wollte Ritter nicht sagen, allerdings sieht er diese Situation als "bundesweites Problem", das für den Schaustellerverband "nicht hinnehmbar" ist.
"Wir können mit der Finanzierung dieser Kosten nicht alleine dastehen", so Ritter anlässlich der erhöhten Sicherheitsanforderungen und damit verbundenen Kosten. Auch sprach sich der DSB-Präsident gegen eine komplette Einzäunung der Festgelände aus: "Feste dürfen keine Festungen werden". Langfristige Lösungen, wie versenkbare Poller, erscheinen Ritter als sinnvoll um eine "dauerhafte Sicherheit zu schaffen".
Auswahlkriterium "bekannt und bewährt"
Weitere Probleme sieht der DSB beispielsweise in einem Losverfahren bei der Platzvergabe und fordert eine Stärkung des Auswahlkriteriums "bekannt und bewährt", das eine der Maximen sei um die Existenz des Gewerbes auch in Zukunft zu sichern. Ähnliches spielte sich letztes Jahr im Vorfeld des Karlsruher Christkindlesmarkt ab, als langjährige Stände kein grünes Licht vom Marktamt bekamen. "Die Attraktivität von Schaustellergeschäften orientiert sich nicht am Baujahr des Geschäftes oder der Anzahl seiner Glühbirnen, sondern an Leistungsmerkmalen wie der Servicequalität, Sauberkeit und Professionalität im Umgang mit dem Publikum", so der DSB.
Und was erwartet die Besucher zukünftig auf den Volksfesten und Weihnachtsmärkten in Deutschland? Mehr Aufenthaltsqualität, wie überdachte Sitzmöglichkeiten, Gastronomie mit Entertainment sowie eine weiterhin hohe Familienfreundlichkeit sind die aktuellen Trends der Branche. Zudem gehe der Trend zu Retro-Fahrgeschäften aber auch zu "neuen Sachen", wie virtuelle Realität, sagte der DSB.