Ein Unternehmenssprecher legte gegenüber ka-news Wert auf die Feststellung, dass sich nicht, wie einige Medien berichteten, 500 SI Mitarbeiter, sondern lediglich 250 an der gestrigen Streikaktion beteiligt hätten. Falsch sei auch die von Verdi genannte Zahl von 3.400 SI-Beschäftigten; der Sprecher korrigierte diese Zahl auf über 4.000. Zudem sei die Anzahl der Betroffenen von der Gewerkschaft zu hoch angesetzt. Anstelle der von Verdi genannten 1.400 Beschäftigten beträfe die Maßnahme 1.250 Mitarbeiter, da ein Teil zu deren Inkrafttreten bereits in Ruhestand sei.
SI: "Verlangen unseren Mitarbeitern hohes Maß an Flexibilität ab"
"Bei dieser Maßnahme geht es darum, attraktive Arbeitsplätze auch langfristig in Deutschland zu erhalten", so Fridolin Neumann, Vorsitzender der Geschäftsführung in der Pressemitteilung. Im Gegensatz zu anderen namhaften IT-Unternehmen der Branche verlagere die SI keine Arbeitsplätze ins Ausland, sondern sichere die Zukunft des Unternehmens im Inland. Allen betroffenen Mitarbeitern werde ein Arbeitsplatz an einem anderen SI-Standort angeboten. Zudem werde diese Maßnahme seitens des Unternehmens durch weitere finanzielle Leistungen für die Mitarbeiter begleitet.
Die SI sei sich durchaus dessen bewusst, dass "wir vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein erhebliches Maß an Flexibilität und Mobilität abverlangen", so Harald Lux, für Personal zuständiger Geschäftsführer des Unternehmens. Bei der Gesamteinordnung müssten allerdings auch die Rahmenbedingungen miteinbezogen werden: Dazu gehöre beispielsweise, dass es sich um sehr attraktive und im Vergleich zu anderen Unternehmen außergewöhnlich sichere Beschäftigungsverhältnisse handele. So hätten alle Mitarbeiter der drei Vorgängerunternehmen der Sparkassen Informatik bei der Fusion im Jahr 2001 eine zehnjährige Beschäftigungsgarantie bis zum Jahr 2011 erhalten - ein nach Ansicht der SI "für die damalige und auch die heutige Zeit eher seltenes Privileg".
"Werden unserer Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern gerecht"
Es gehe hier nicht wie in vielen vergleichbaren Fällen um eine Auslagerung der Arbeitsplätze in eine andere Gesellschaft bei gleichzeitigen Gehaltseinbußen. Die Betroffenen blieben weiterhin Mitarbeiter der SI und damit der Sparkassen-Finanzgruppe. Für diese Mitarbeiter gälten damit die bisherigen arbeitsvertraglichen Bedingungen weiter fort. Diese beinhalten neben dem bisherigen Gehalt in der Mehrzahl auch die Regelungen des öffentlichen Dienstes (TVÖD). Zudem sehe die Planung des Unternehmens für mehr als zwei Drittel der betroffenen Mitarbeiter den Wechsel an den jeweils nächstgelegenen Standort vor.
Die Entscheidung für eine Bündelung der Standorte der SI sei im Vorfeld in einem Zeitraum von über einem Jahr intensiv diskutiert und vorbereitet worden. Vom Zeitpunkt der Entscheidung Anfang Dezember 2006 bis zum geplanten Abschluss der Umsetzung Ende September 2008 verbleibe für die Mitarbeiter "ausreichend Zeit für die private Entscheidungsfindung und Planung". Neumann: "Mit diesen Rahmenbedingungen und den zusätzlich vorgesehenen finanziellen Unterstützungsleistungen werden wir unserer Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gerecht". Man setze auch weiterhin darauf, zu einer für alle Beteiligten tragfähigen Lösung zu kommen, so Neumann und Lux abschließend.
Verdi-Forderungen "nicht akzeptabel"
Die Verdi Tarifkommission habe am 23. Mai das Scheitern der Verhandlungen erklärt. Zentrale Forderung von Verdi sei der Ausschluss betriebsbedingter Änderungskündigungen bis zum Jahr 2017 gewesen. Ein Eingehen auf diese Forderung hätte das Aushebeln der unternehmerischen Entscheidung vom Dezember 2006 zur Folge gehabt und sei für die SI daher nicht akzeptabel.