Seine Leidenschaft, mit welcher der 56-Jährige die Aufsicht über den Bahnsteig führt, ist auch nach rund drei Jahrzehnten ungebrochen. Seit 1986 ist Möhnert schon mit dabei. Als junger Student habe er damals im Studentenwohnheim einen Aushang gelesen. Ein Fahrer wurde damals für die Schlossgartenbahn gesucht- und Möhnerts Interesse war sofort geweckt.
Ein Student entdeckt seine Liebe zum "Bähnle"
"Es ist eine Berufung und macht mir einen riesigen Spaß. Mein Vater war auch bei der Bahn", verrät er ka-news mit einem Augenzwinkern. Möhnert wurde Fahrer der Benzinlok, die damals zusammen mit dem Betrieb noch in privater Hand lag. 1988 übernahmen dann die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) die Schlossgartenbahn. Möhnert hätte nun einen Personenbeförderungsschein benötigt. Aufgrund der strengeren Auflagen an das Fahrbahnpersonal konnte er nicht mehr im Fahrdienst eingesetzt werden.

Seither sorgt er mit seiner unverwechselbaren Art dafür, dass die Fahrt mit der Lok für die Besucher zum Erlebnis wird. Seinen Beruf hat der Informatiker im Laufe der Jahre immer mal wieder gewechselt. Was blieb, ist seine Liebe zum Dienst bei der Schloßgartenbahn.
"Bitte alles einsteigen und Vorsicht am Zuge"
Dass Dinge aber auch mal nicht ganz wie geplant laufen können, weiß Möhnert auch. Er erinnert sich dabei an den Besuch der Ulmer Eisenbahnfreunde vor ein paar Jahren. Die Herrschaften hätten in den Wagen und auf die Abfahrt gewartet, so Möhnert. Als er das Signal gegeben habe, habe sich die Lok allerdings ohne die Fahrgäste in Bewegung gesetzt und sei allein davongefahren. Die Situation habe für schallendes Gelächter gesorgt, erinnert sich der Schaffner.
Etwa 30 Mal lässt er an Sonntagen den Zug sicher und geordnet abfahren- und das lautstark. "Bitte alles einsteigen und Vorsicht am Zuge", ruft Möhnert den Fahrgästen zu. Ein schriller Pfiff ertönt, bevor sich die Lok langsam in Bewegung versetzt. Und so tuckert das "Bähnle" von Karfreitag bis Allerheiligen durch den Karlsruher Schlossgarten - nicht zuletzt dank Möhnert.