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Stuttgart/Karlsruhe: Schuss vor den Bug

Stuttgart/Karlsruhe

Schuss vor den Bug

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    Der NABU-Landesvorsitzende Stefan Rösler sagte, viele der Überschwemmungs-Schäden im Land seien nach wie vor hausgemacht. Das Land müsse daher endlich ernst machen, mit einem konsequenten Bebauungsverbot der Fluss-Auen. Sommerliche Starkregenereignisse und Überschwemmungen würden in Folge des Klimawandels auch in Baden-Württemberg zunehmen.

    Rückstauraum im Verzug

    Die Situation erfordere eine schnelle Optimierung der Rückhaltefunktion der Landschaft. Es gelte, die Ursachen und nicht die Symptome zu bekämpfen. Als nötige Maßnahmen nannte er unter anderem die Reduzierung von Bodenverdichtungen in Äckern und Wäldern, wie auch der weiteren Drainage der Landschaft im Rahmen der Flurneuordnung. "Ackerrandstreifen und Hecken bremsen den Wasserabfluss", so Rösler. Ein vorsorgender und sich am natürlichen Bett der Flüsse orientierender Hochwasserschutz sei in jedem Fall kostengünstiger und erfolgreicher als höhere Dämme, so der NABU.

    Der SPD-Landtagsabgeordnete Gunter Kaufmann sagte, die Landesregierung verspräche viel, halte aber wenig: Das Integrierte Rheinprogramm sei unterfinanziert, die Schaffung von Rückhalteräumen um Jahre im Verzug. Er machte darauf aufmerksam, dass von über 160 Millionen Kubikmetern Rückstauraum, den man im Rahmen eines Staatsvertrages mit dem Integrierten Rheinprogramm (IRP) 1998 vereinbart habe, gerade einmal ein gutes Drittel fertig sei. Des Weiteren nannte er es "skandalös", dass die 2002 fast verdoppelten Hochwassermittel nie ausgegeben und in den Haushalt zurückgeflossen seien.

    Kaufmann: Hochwasser war "Schuss vor den Bug"

    Mit der jüngsten Entscheidung zum Polderbau bei Bellenkopf/Rappenwörth (ka-news berichtete) komme nun, so Kaufmann, auch noch der Naturschutzaspekt des IRP unter die Räder. Dort werde seiner Ansicht nach die unter ökologischen Gesichtspunkten ungünstige Variante gebaut, ohne zusätzliche Vorteile für den Hochwasserschutz zu bringen. Als Rastatter Abgeordneter kenne er die Gefahrenlage am mittleren Oberrhein aus eigener Anschauung. Deshalb setze er sich für einen Ausbau der Hochwasser-Warnsysteme ein. Das aktuelle Hochwasser wertete Kaufmann als "Schuss vor den Bug", es sollte als "Alarmsignal" zur Aufnahme von Baumaßnahmen zum Hochwasserschutz am Rhein genutzt werden.

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