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Karlsruhe: Schulsozialarbeit in Karlsruhe: Prävention und Feuerlöscher

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Schulsozialarbeit in Karlsruhe: Prävention und Feuerlöscher

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    Symbolbild Foto: Julian Stratenschulte

    "Schulsozialarbeit unterstützt die individuelle schulische und soziale Entwicklung der Schüler im Sozialraum Schule. Schulsozialarbeit soll Schulen bei der Integration benachteiligter und schwieriger Jugendlicher unterstützen. Sie soll Schulen helfen, soziales Lernen zu ermöglichen. Junge Menschen sollen Hilfen zum Ausgleich sozialer Benachteiligung oder zur Überwindung individueller Beeinträchtigung bekommen." - so die Definition des Sozialen Dienstes der Stadt Karlsruhe.

    In Karlsruhe gibt es Schulsozialarbeit seit September 1999. Zuvor hatte der Gemeinderat die Sozial- und Jugendbehörde damit beauftragt, ein Konzept für Sozialarbeit an Karlsruher Schulen zu erarbeiten. Dies geschah zuerst an zwei Modellschulen, der Schillerschule in der Oststadt und der Uhlandschule in der Südstadt, damals beides so genannte Brennpunktschulen mit hohem Ausländeranteil. 

    Doch grau ist alle Theorie, denn Schulsozialarbeit ist individuell, jeden Tag anders und muss von Schule zu Schule auf die bestimmte Charakteristika abgestimmt werden. "Derzeit wird in Karlsruhe an 30 Schulen Schulsozialarbeit über die Sozial- und Jugendbehörde der Stadt Karlsruhe angeboten. An einer Schule wird Schulsozialarbeit über das Diakonische Werk angeboten. Bisher umfasst das Angebot Grundschulen, Werkrealschulen, Realschulen und Förderschulen. Geplant sind in diesem Jahr noch drei neue Stellen, darunter auch das erste Gymnasium", erklärt Sandra Greiner von der Sozial- und Jugendbehörde der Stadt Karlsruhe die Dimensionen der Schulsozialarbeit in der Fächerstadt.

    Schulsozialarbeit - ein Konzept auf drei Säulen

    Die Beratung von Lehrkräften, Hilfe für Schüler und Eltern und die Unterstützung der Schule bei ihrer inneren Entwicklung sind die Hauptaufgaben, die von den Schulsozialarbeitern an den einzelnen Schulen mit Leben und Ideen gefüllt werden. Die Anforderungen sind dabei so unterschiedlich wie das Klientel: Mal geht es um notorische Schulschwänzer, mal um Konflikte und Gruppenbildung in einer Klasse, mal stimmt Zuhause bei einem Schüler etwas nicht.

    In Anspruch genommen werden kann die Hilfe der Schulsozialarbeiter von den Jugendlichen selbst, oft wird sie jedoch auch von den Lehrern vermittelt, denn auch wenn der mitbekommt, das im privaten Umfeld eines Schülers etwas nicht stimmt, kann er den Schulsozialarbeiter hinzuziehen. Aber auch für schulinterne Projekte jenseits des Unterrichts sind sie zuständig: So wurde beispielsweise in der Schillerschule ein Schülercafé eingerichtet, das von den Jugendlichen selbst betreut wird.

    Viel werde auch im Bereich der Gruppenarbeit getan, berichtet Sandra Greiner. Es gebe erlebnispädagogische Maßnahmen, beispielsweise im Outdoorpark des CVJM oder im Ettlinger Hochseilgarten "GATE", dabei geht es hauptsächlich darum, den Klassenverband zu stärken und soziale Kompetenzen zu trainieren.

    "Die Präventionsarbeit in Sachen Sozialkompetenz fängt schon im Grundschulalter an, je jünger die Kinder sind desto leichter sind sie zu erreichen", so Greiner weiter. Auch dabei greifen die Schulsozialarbeiter oft auf Projekte anderer Anbieter wie AWO oder Stadtjugendausschuss zurück. Es wird deutlich, ein weiterer großer Schwerpunkt der Schulsozialarbeit ist die Vernetzung aller, die in Karlsruhe mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Je engmaschiger ein Netz ist, desto weniger fallen hindurch, desto besser kann die Jugendarbeit greifen.

    Kein Feuerlöscher für Brennpunktschulen

    Schon lange beschränkt sich Schulsozialarbeit nicht mehr auf Brennpunktschulen. Nach der Modellphase hatten immer mehr Schulen Anträge gestellt, die im Gemeinderat nach einer Prioritätenliste nach und nach genehmigt wurden. Nach den Realschulen ist die Schulsozialarbeit in Karlsruhe nun auch bei den Gymnasien angekommen. Für März wurde Durlacher Markgrafengymnasium als erstem in der Fächerstadt eine Stelle bewilligt. Zu 25 Prozent sein diese Stelle dann auch für die Konzeptentwicklung zuständig, denn man erwarte an den Gymnasien andere Themenstellungen als beispielsweise in Grund- oder Hauptschulen.

    "Ich denke, allein schon durch die Altersstruktur ist klar, dass die Arbeit dort anders ablaufen wird. Es wird vermutlich schwieriger werden, an die Jugendlichen und ihre Familien heranzukommen. Ich sehe hier die Leistungsfähigkeit und den Leistungsdruck der Schüler als einen möglichen Problembereich, ebenso wie Mobbing auf einer eher unterschwelligen, psychologischen Ebene", führt Greiner im Gespräch mit ka-news die möglichen Aufgaben der Schulsozialarbeit an Gymnasien aus.

    Was viel hilft kostet auch viel?

    Wer effektive Hilfe und Unterstützung anbieten möchte, muss Geld in die Hand nehmen und in Sachen Schulsozialarbeit ist die Finanzierung eine wechselhafte Geschichte: "Ursprünglich gab es eine Mischfinanzierung aus Fördermitteln des Landes Baden-Württemberg und aus kommunalen Mitteln der Stadt Karlsruhe. Nachdem die damalige Landesförderung ausgelaufen war, hatte die Stadt Karlsruhe die Kosten für die Schulsozialarbeit alleine getragen.

    Die neue Landesregierung hat nun aber wieder eine Förderung der Schulsozialarbeit von einem Drittel der Kosten zugesagt, die den Kommunen wieder zur Verfügung gestellt oder rückerstattet wird. Die übrigen Kosten trägt weiterhin die Stadt Karlsruhe", so Greiner. Neben den 30 Schulsozialarbeitsstellen der Sozial- und Jugendbehörde, die in der Regel halbe Personalstellen sind und nach dem Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes bezahlt werden, fallen natürlich auch noch Projekt- und Materialkosten an. Aber an der Förderung der Jugend sollte ja bekanntlich zuletzt gespart werden.

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