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Karlsruhe: Schulentwicklung in Karlsruhe - Grüne fordern "Öffnung des Schulsystems"

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Schulentwicklung in Karlsruhe - Grüne fordern "Öffnung des Schulsystems"

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    Schulentwicklung in Karlsruhe - Grüne fordern "Öffnung des Schulsystems"
    Schulentwicklung in Karlsruhe - Grüne fordern "Öffnung des Schulsystems" Foto: ka-news

    "Trotz allem muss an die Sache langsam und vorsichtig ran gegangen werden". Dessen sind sich beide Politikerinnen bewusst. Das aktuelle Gutachten der Stadtverwaltung zur Entwicklung der Hauptschulen in Karlsruhe geht von massiven Schließungen in den kommenden Jahren aus. "Dass Schließungen nicht gänzlich zu vermeiden sein werden, darüber ist man sich im Klaren", gesteht Anne Segor. Pauschale Schließungen lehnen die Grünen aber ab. Denn, so warnt Rastätter, "mit den Schließungen von Hauptschulen geht eine Ära zu Ende. Vor allem in ländlichen Regionen führt das zu fatalen Folgen, da wohnortnahe Bildungsmöglichkeiten ausfallen".

    Werkrealschulen als Mogelpackung?

    Der Versuch des Kultusministeriums, eine vierte Schulart zu etablieren, um den Schülerrückgang der Hauptschulen aufzuhalten, gleiche einem Fiasko, so Rastätter. "De facto sind Werkrealschulen nichts anderes, als die bereits bestehenden Hauptschulen", erklärt sie. Die Anforderungen seien die Gleichen, nur dass die Möglichkeit bestehe, Profile zu wählen und eine mittlere Reife als Abschluss zu machen. Den Schülern und Eltern würde eine bessere individuelle Förderung und berufliche Orientierung, bessere Chancen auf einen Bildungsabschluss versprochen. "Tatsächlich wird durch diesen mittleren Weg eine noch größere soziale Auslese betrieben. Das darf nicht passieren!"

    Trotz des bundesweiten Trends zur Abschaffung von Realschulen bleibe die Landesregierung Baden-Württembergs stur und halte am dreigliedrigen Schulsystem fest. "Die Einführung von Werkrealschulen ist ein untauglicher Versuch! Da wird am alten System gebastelt. Das ist alter Wein in neuen Schläuchen.", ärgert sich Segor. "Landesweit hat sich deswegen das Netzwerk 'In einer Schule gemeinsam lernen' etabliert. Es vernetzt unter anderem Mitglieder aus Gewerkschaften, Elternorganisationen, Familien- und Jugendverbänden, die unsere Ziele zur Bildung einer wohnortnahen Ganztagsschule unterstützen" erklärt sie weiter. "Ganz nach skandinavischem Vorbild".

    Das Ziel klar vor Augen

    "Wir fordern eine Neuordnung. Und wenn Karlsruhe über 100 Schulen verfügt, dann muss doch auch eine Modellschule möglich sein!" äußert sich Rastätter. "Wir glauben an den Praxiserfolg" ergänzt Segor. Als Vorbilder nennen beide Schulen in Stuttgart und Tübingen, in denen das gemeinschaftliche Lernen schon praktiziert werde. "Wir wollen eine inklusive Schule, eine Schule, die Gleichberechtigung und Gemeinschaft bietet, in der individuelle Förderung erfolgen kann. Schule soll von den Kindern als Lern- und Lebensmittelpunkt erfahren werden", erklärt Segor. "Nicht nur der demographische Wandel führt zur aktuellen Hauptschulmisere." erläutert Rastätter weiterhin. Lehrer und Eltern würden erkennen, dass das deutsche Schulsystem nicht mehr zeitgemäß ist. "Besonders Eltern wollen nicht mehr den Stress des staatlichen Schulsystems ertragen!" Daher setzten die beiden Grünen -Politikerinnen vor allem auf den öffentlichen Druck, um endlich Gehör im Kultusministerium zu finden. Mit der Antragsablehnung des Kultusministers Rau zur Modellschule gäben sich die Grünen nicht zufrieden. "Die Entwicklung muss dann eben von unten erfolgen", so Rastätter. "Als nächstes werden wir die Stadt Karlsruhe auffordern, sich an unserem Bündnis 'Gemeinsam lernen' zu beteiligen."

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