Das neue Haus M auf dem Campus des Städtischen Klinikums in Karlsruhe wurde am Donnerstag, 25. März, offiziell eröffnet. Aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation musste auf eine große Feier verzichtet werden, stattdessen fand die Eröffnung virtuell mit einer anschließenden Pressekonferenz in der neuen Eingangshalle statt.

Die ausfallende Feier - die, wenn es die Pandemiesituation erlaubt, im Oktober nachgeholt wird - trübt bei den Verantwortlichen zwar ein wenig die Stimmung, die Freude über den Neubau ist bei beiden Geschäftsführern des Klinikums Michael Geißler (medizinisch) und Markus Heming (kaufmännisch), Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende Bettina Lisbach sowie Oberbürgermeister Frank Mentrup trotzdem groß.

"Es ist ein großes Gesamtkunstwerk geworden und macht klar, dass hier viele Menschen tolle und gute Arbeit geleistet haben", sagt beispielsweise Frank Mentrup während der Pressekonferenz über das 194,2 Millionen Euro schwere Haus M. Bettina Limbach ergänzt: "Heute ist ein toller Tag für das Klinikum und für ganz Karlsruhe. Das neue Haus bietet beste Voraussetzungen für moderne und beste Patientenbehandlung."

Der Bau der "neuen Mitte" begann 2016 mit der Grundsteinlegung. Seitdem entstand während des normalen Klinikbetriebs und im vorgesehenen Zeit- und Kostenrahmen ein 200 Meter langes und sieben Etagen hohes Gebäude, welches künftig die Zentrale Notaufnahme (ZNA) beherbergen soll und die bestehen Häuser S, D, R und E verbindet.

Über 50.000 Patienten sollen jährlich im neuen Haus versorgt werden. Dafür stehen insgesamt 88 Intensiv-Betten, 14 Betten für Patienten mit Knochenmarktransplantation sowie 20 Operationssälen zur Verfügung. Hinzu kommen 240 Betten für die Allgemeinpflege.

Michael Geißler betont auf der Pressekonferenz, dass sich das neue Haus M auf medizinisch allerhöchstem Niveau bewege und sich vor andern Top-Kliniken nicht verstecken brauche. "Ich kenne auf der ganzen Welt Top-Kliniken und ich kann unseren Bürgern und Mitarbeitern mitteilen, dass es ein fantastischer Bau ist, der ein Alleinstellungsmerkmal hat, welcher nicht selbstverständlich ist."

Baden-Württembergs Minister für Soziales und Integration Manfred Lucha - der per Videoschalte an der Pressekonferenz teilnimmt bilanziert: "Das Städtische Klinikum in Karlsruhe und das neue Haus M sind ein gesundheitspolitischer Leuchtturm in Baden-Württemberg der 'badisch beseelt' ist."

Im Anschluss an die Pressekonferenz führt Antje Weida, Mitarbeiterin der Stabstelle Inbetriebnahme des Klinikums, durch das neue Gebäude und gibt dadurch zahlreiche Einblicke auf das, was künftige Patienten des Klinikums erwartet.

Betreten wird das Haus M über den Haupteingang neben Haus E. Direkt nach dem Eingang geht es für die Patienten die Treppe hinunter Richtung Empfang, Wartebereich und die Cafeteria. Dort melden sich Patienten und Besucher an und kommen im Anschluss die in Magistrale - "die neue Aorta", wie sie Weida beschreibt.
Diese verbindet im "Gartengeschoss" die schon bestehenden Häuser und soll künftig die Heimat von drei Geschäften werden und auch ein Friseur soll hier Einzug halten. Außerdem befinden sich im "Gartengeschoss" die Notaufnahme, Urologie, die Neurochirurgie, die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, die Gefäß und Thoraxchirurgie, das Clinical Cancer Center, die Anästhesiologie und die Allgemein- und Viszeralchirurgie. Auch Schock-, CT- und Röntgenräume und alle Ambulanzen finden sich im Gartengeschoss.

Auffallend: Die verschiedenen Abteilungen sind alle mit verschiedenen Farben und Blumennamen gekennzeichnet. Das ist ein Ergebnis eines Kunstwettbewerbes und soll im gesamten Haus zur Orientierung und als Leitsystem dienen. "Auf den ersten Blick ist es natürlich schwer, doch sobald man das System verstanden hat, ist die Orientierung kein Problem", sagt Antje Weida während des Rundgangs.

Eine Etage höher, die Ebene null, wird künftig die Heimat der zentralen Aufnahmestation, die Knochenmarktransplantation, der Intermediäre Care und für die Intensivstation. Auch hier werden die einzelnen Abteilungen über lange Gänge verbunden und die Farben aus dem "Gartengeschoss" finden sich an den jeweiligen Empfangstresen wieder.

An den Tresen beziehungsweise in den Schränken dahinter gibt es für Mitarbeiter künftig die Möglichkeit, per Rohrpost schnell "beispielsweise Blutbeutel auf die verschiedenen Ebenen zu verschicken", erklärt Weida. So sollen Patienten künftig einfacher und schneller versorgt werden.

Auf der Intensivstation sind sämtliche Räume mit einer Extra-Schleuse versehen. So soll die Privatsphäre besser gewahrt werden, wie Weida sagt und am Bett sind sämtliche Apparaturen in unmittelbarer Nähe zum Patienten montiert. Zusätzlich verfügt jeder Intensivraum über einen eigenen PC. "Auch hier wurde darauf geachtet, den Patienten möglichst schnell und gut zu versorgen", so Weida. Besucher haben auf der Intensivstation die Möglichkeit, ihre persönlichen Gegenstände für die Dauer des Besuches in Spinden zu verwahren.

Wiederum eine Etage höher befindet sich der Operationsbereich. Hier stehen insgesamt 20 Operationssäle mit dazugehörigen Aufwachräumen zur Verfügung und über der OP-Ebene befindet sich eine Ebene, welche die komplette Haustechnik mitsamt Lüftung, Heizung und Wasserversorgung in sich vereint.

Auf den Ebenen drei und vier werden dann die allgemeinen Pflegestationen Einzug halten. Künftig wird es hier dann Einzel-, Doppel- und Dreibettzimmer geben. Zusätzlich genießen die Patienten mit ein wenig Glück und je nach Lage des Zimmers einen guten Blick über die Fächerstadt.

Auf den Pflegestationen wird auch in jeder Abteilung mindestens ein Behandlungszimmer vorhanden sein. "So können unangenehme Behandlungen mit angemessener Privatsphäre durchgeführt werden", sagt Weida zum Abschluss des Rundgangs.

Auf dem Weg nach unten und schon während des Rundgangs wird klar: Komplett fertig ist das neue Haus M noch nicht. Der Umzug soll laut den Geschäftsführern Geißler und Heming peu à peu und Abschnitt für Abschnitt erfolgen. So soll Anfang Mai die Allgemeinstation in Betrieb gehen, und im Juni die ersten Operationen durchgeführt werden. Bis zum Sommer soll dann der komplette Umzug aller Abteilungen abgeschossen sein.

Doch auch dann sind die Infrastrukturmaßnahmen am Klinikum noch nicht abgeschlossen, wie Markus Heming auf der Pressekonferenz erklärt: "Der alte OP-Trakt wird abgerissen das hat vor allem technische Gründe und wir bauen einen neuen Hubschrauberplatz mitsamt Brücke in die Herzklinik."

Außerdem sollen die "konservativen Fächer" in Zukunft schrittweise auch eine Veränderung erfahren. "Dies, hat aber auch natürlich etwas mit Geld zu tun und wir planen gerade genau die nächsten Schritte. Aus diesem Grund war es für uns auch so wichtig, hier eine Punktlandung in Sachen Zeit- und Kostenrahmen hinzulegen um ein gewisses Vertrauen mit Land und Stadt aufzubauen", sagt Heming und ergänzt abschließend: "Es gibt viele Planungen, über die man im Detail noch nichts sagen kann, aber es geht weiter."