Am vergangenen Freitag organisierte er einen Rundgang durch das Gebäude, um gemeinsam mit dem Architekten die vorgesehenen und bestehenden Nutzungen zu erläutern. Gleich zu Beginn gab es dicke Luft. Früher war der Kulturverein "Tempel" für das ganze Gelände und damit auch Bau II zuständig. Seit der Geschäftsmann Grether Eigentümer des Hauses wurde besteht die Befürchtung, dass dort in Zukunft eher kommerzielle Interessen herrschen.
Ein "Tempel"-Mitglied, das am Rundgang teilnehmen wollte, musste draußen bleiben. Eine Vertreterin der SPD konnte sich nur nach längerer Diskussion der Tour anschließen, ursprünglich hätte sie auch wieder gehen sollen. Verwunderlich, denn wie aus der Einladung für die Medien hervorging war die Veranstaltung an Presse-, Partei- und Gremienvertreter gerichtet.
Ein Künstler und Hells Angels-Mitglied wollte in Bau II
Doch die Situation hatte sich geändert. "Der Termin ist nur für die Presse gedacht", stellte Grether klar. Es seien keine Einladungen an die Parteien verschickt worden. Diese könnten zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen eines weiteren Rundgangs das Gebäude inspizieren.
Drinnen bekamen die Besucher eine einzige Baustelle zu sehen. Grether erklärte, dass ein Mühlburger Künstler, der Mitglied der Hells Angels ist, Interesse bekundete, sich hier niederzulassen. Wegen der Kontakte zur Rocker-Szene wurde ihm das aber verweigert. Der Mühlburger wollte in Bau II nur seiner künstlerischen Arbeit nachgehen, betonte der Eigentümer, nie habe es Planungen gegeben einen Treffpunkt für Hells Angels oder einen Swingerclub zu eröffnen.
Soziokulturellem Aspekt soll Rechnung getragen werden
Warum der Kulturverein "Tempel" Widerspruch gegen den erteilten Bauvorbescheid eingelegt hat, wisse er nicht, sagte Grether. "Ich will ein ordentliches Gebäude mit ordentlicher Nutzung hinstellen. Jemand will mein Vorhaben in Misskredit bringen, anders kann ich mir das nicht vorstellen."
Grether will Bau II wiederbeleben, was durch Reaktivierung der schon genehmigten Nutzungen und durch Nutzungsänderungen in Teilbereichen des Hauptgebäudes geschehen soll. Dem soziokulturellen Aspekt werde hierbei Rechnung getragen, verspricht er. Geplant seien unter anderem Galerien und Ausstellungen, eine Mediaagentur, Softwareentwicklung, Erlebnispädagogik, Technikräume, ein Proberaum, Ton- und Fotostudio sowie ein Vereinsraum.
Karlsruhe