Als "filigrane und charaktervolle Stahlkonstruktion mit viel Mut zur Farbe", bezeichnete Grötzingens Ortsvorsteher Thomas Tritsch das Bauwerk bei der offiziellen Einweihung. Bei der Umsetzung der Fußgängerbrücke galt es, vier Bahngleise in unterschiedlichen Höhenlagen zu überwinden. Aus diesem Grund wurde das Viadukt in Form eines Blitzes errichtet, da ein geradliniger Übergang nicht möglich war. Längst habe sich deshalb der Begriff "roter Blitz'" in der Bevölkerung etabliert, ergänzte OB Heinz Fenrich und hob hervor, dass die Brücke mit ihren zwei Aufzügen 100 Prozent behindertengerecht sei.
Anfang der neunziger Jahre wurde begonnen, die vier durch Bahngleise bedingten Querungshindernisse in Grötzingen durch eine Unterführung und drei Fußgängerbrücken zu beseitigen. Nach den Brücken Oberausstraße und Rodbergweg sowie der Unterführung Kirchstraße wurde nun auch die Fußgängerbrücke an der Kampmannstraße fertiggestellt.
"Diese Brücke schafft eine weitere Verbindung zwischen den Ortsteilen Grötzingen Nord und Süd", sagte das Stadtoberhaupt. "Damit rückt Grötzingen wieder ein Stück zusammen." Seit 16. Juni 2009 wurde an dem Übergang gebaut. Die Bauphase zog sich mit eineinhalb Jahren deutlich länger hin als geplant. Ein umgekipptes Großbaugerät an der Baustelle sowie die Insolvenz eines Stahlbauunternehmens sorgten für die Verzögerung.
Die Baukosten von 17 Millionen Euro für alle vier Grötzinger Querungen tragen je zu einem Drittel Bahn, Bund und Stadt, wobei der städtische Anteil mit 80 Prozent bezuschusst wird. Die Kosten für den "roten Blitz" belaufen sich einschließlich aller Maßnahmen auf 3,6 Millionen. Besonders hell strahle die feuerrote Brücke deshalb für die Stadt, da sich die Kosten aller Fußgängerquerungen damit eine Million unter den veranschlagten Gesamtkosten beliefen, so die Interpretation von Verwaltungsseite. "Das schönste Kompliment für uns Planer ist, wenn sich zwei Grötzinger zukünftig mit dem Worten verabreden: 'Alla dann bis um halba fünfe ufm rote Blitz'," erklärte Hans Jakel vom Architekturbüro "GJL Architekten" abschließend.