"Am 5. November werden wir einen Container mit 191 Rollstühlen nach Südamerika schicken", so Dentler. Außerdem gehören auch Gehhilfen, Dekubitusmatrazen und Prothesen zu der Lieferung. Zwei Tage später wird der 60-Jährige selbst nach Peru fliegen: "Ich bin bei der Vergabe der Geräte dabei. Denn es ist sehr wichtig, dass Rollstühle und Prothesen richtig angepasst werden. Wir müssen dem jeweiligen Behinderten gerecht werden." Bereits zuvor hat sich Dentler mit der Caritas in Verbindung gesetzt, um die Vergabe vor Ort organisieren zu können. Auf diese Weise können die von den Entwicklungshelfern aufgebauten Strukturen effektiv genutzt werden.
Schwache werden durch die Hilfe für die Schwächsten stark
Hat das Projekt in Eigenregie aufgebaut: Hans-Peter Dentler (Foto: ka-news) |
Repariert werden die Rollstühle mittlerweile in der Notkirche in Oberreut. "Ich arbeite dort mit zwei Rentnern zusammen. Außerdem helfen uns die Leute aus dem Arbeits- und Beschäftigungsprojekt der Arbeiterwohlfahrt", erzählt Dentler. Die AWO versucht, vor allem Menschen mit Behinderungen, aber auch Drogenabhängigen und Menschen mit geringer Qualifikation zu einer Beschäftigung zu verhelfen. "Die Arbeit ist ungeheuer wichtig für unsere Klienten. Dass Sie etwas für Menschen tun können, denen es noch schlechter geht als ihnen selbst, stärkt ihr Selbstbewusstsein", bestätigt Peter Schmidt, Sozialarbeiter bei der AWO und zweiter Vorsitzender des "Karlsruher Vereins".
Der 1990 gegründete "Karlsruher Verein" bemüht sich um die Integration psychisch Kranker und Behinderter. "Ursprünglich waren wir in drei Problemfeldern aktiv: Arbeit, Wohnen sowie Kultur und Freizeit", berichtet der erste Vorsitzende des Vereins, Siegfried Fischer. Um den beruflichen Bereich kümmert sich seit 2002 der "Integrationsfachdienst": "Da sind mittlerweile 13 Leute beschäftigt, ehrenamtlich ließ sich diese Sparte nicht mehr führen." Dentlers Engagement unterstützt der Verein sehr gerne: "Bei diesem Projekt bietet es sich eine Zusammenarbeit der verschiedenen Organisationen an."
1.500 Behinderten konnte bereits geholfen werden
Peru-Experte: Bürgermeister Harald Denecken (Foto: pr) |
Das sieht auch Bürgermeister Harald Denecken so. Mit den Geldern der "Partnerschaftsbörse Dritte Welt" will die Stadt Karlsruhe künftig Dentlers Bemühungen unterstützen. Denecken, der selbst mehrere Jahre lang in Peru Entwicklungshilfe geleistet hat, weiß um die Situation von Behinderten in der Dritten Welt: "Lange Zeit wurden Behinderte versteckt oder sogar getötet." Durch den Einsatz der Entwicklunghelfer werde der Wert des Lebens Behinderter verdeutlicht: "Dadurch geraten auch die Behörden des jeweiligen Landes in eine Bringschuld." Denecken gehört dem Beirat des "Karlsruher Vereins" an.
Dentler legt Wert auf die Feststellung, dass er mit seinem Projekt nicht in die heimischen Märkte eingreift: "Wir machen den Markt für diese Produkte nicht kaputt, weil er nicht existiert." Selbstverständlich werden die Geräte, die sich qualitativ nicht von neuwertigen Produkten unterscheiden, kostenlos ausgegeben. Für die Kosten, die für Reise und Unterkunft entstehen, kommt Dentler selbst auf. Mit den Spendengeldern werden nur die Transporte finanziert. Weitere Informationen zum Rollstuhlprojekt sind unter Telefon 0721/8307278 oder im Internet erhältlich.