"We skate for Kate" steht als Zeichen dafür, dass das Leben nicht immer nur aus Spaß besteht und dass er wahre Gegner nicht auf dem Track, sondern schlimmstenfalls im eigenen Körper zu finden ist, aber eben auch dafür, dass genau dann Kämpfen angesagt und aufgeben garantiert die falscheste Lösung ist.
Kate, das ist "Kate Moshpit" auf dem Track, Katrin im richtigen Leben. Kate war genau 24 Jahr alt, als sich ihr Leben durch die Diagnose Krebs von einem Tag auf den anderen völlig veränderte. Vorzeichen? - Keine, nach einem Roller Derby Spiel in Kaiserslautern ging sie zum Arzt, weil sie schon seit drei Monaten einen Husten mit sich herumschleppte, der nicht besser werden wollte. Nachdem nicht sofort eine klare Diagnose gestellt werden konnte und ihre Blutwerte bereits besorgniserregend schlecht waren, schickte der Arzt sie zum CT, wo ein etwa zwölf Zentimeter großer Tumor an der Lunge entdeckt wurde.
"Die Diagnose war für mich wie ein Weltuntergang"
Es wurden Gewebeproben genommen, dann stand die Diagnose fest: Lymphdrüsenkrebs, Morbus Hodgkin, genauer gesagt. "Die Diagnose war für mich wie ein Weltuntergang", berichtet Kate, "am ersten Tag war es einfach schrecklich. Ich hatte Angst, Angst, vor dem was kommen würde, Angst, meine Haare zu verlieren."
Mittlerweile sind einige Monate vergangen, die Haare sind tatsächlich weg, aber Kates Stimmung umso positiver. "Eigentlich änderte sich meine Stimmung gleich zweiten Tag nachdem der erste Schock über die Diagnose weg war. Ich wurde über die Krankheit aufgeklärt, über mögliche Therapien und Heilungschance, da ging es mir schon besser." Kates Erkrankung ist zu 90 Prozent heilbar, und wenn der Krebs weg ist, dann bleibt er auch weg. Allerdings liegt zwischen Kates Krebserkrankung heute und der Genesung noch ein langer Weg, der der zierlichen Kämpferin einiges abverlangt: Starke Medikamente, Infusionen, Chemotherapie, Bestrahlung und immer wieder Krankenhausaufenthalte.
Der Krankheit Paroli bieten
Alle zwei Tage werden Kates Blutwerte untersucht, sind die Leukozytenwerte schlecht, muss sie zuhause bleiben, dann ist die Infektionsgefahr zu hoch. Sonst kann Kate arbeiten, ausgehen, eigentlich all das machen, was eine Frau in ihrem Alter gerne macht - allerdings immer mit "angezogener Handbremse" und nicht mehr regelmäßig, darunter lautet auch ihre Diplomarbeit im Fach Chemie.
"Jedes Mal, wenn ich in der Straßenbahn sitze, frage ich mich, warum gerade die Menschen, die hüsteln und schniefen neben mir sitzen. Da passt man schon auf." Auch zum Feiern ist Kate derzeit eher selten zu Mute, sportlich betätigen darf sie sich laut Arzt so, wie sie es für sich selbst verantworten kann. Ihr Lieblingssport, das Roller Derby liegt jedoch derzeit auf Eis. "Ich freue mich schon, wenn ich mal auf Skates stehen kann, aber richtige Training oder gar ein Spiel, daran ist bis auf weiteres nicht zu denken, der direkte Körperkontakt wäre eine zu große Gefahr für mich." Ihr Ziel ist es, im November wieder auf Skates zu stehen und einen Bout zu spielen.
Aufmerksam machen auf eine seltene Krankheit
Bis dahin engagiert sie sich als Trainerin bei den rocKArollers und natürlich als Symbolfigur für die Aktion "We skate for Kate". "Die Mädels aus meinem Team waren auch geschockt von meiner Diagnose und wollten irgendwie helfen, einfach was tun. Daraus ist die Spendenaktion entstanden", erklärt sie. "Von der Forschungsgruppe GHSG an der Uniklinik Köln habe ich im Gespräch mit meinen Ärzten erfahren. Sie haben mich gefragt, ob ich an medizinischen Studien zur Erforschung der Krankheit teilnehmen wolle. Und auch im Informationsmaterial über die Krankheit taucht der Name der Forschungsgruppe immer wieder auf." Es geht neben den Spenden auch darum, Aufmerksamkeit zu schaffen, Mut zu machen und vielleicht auch Vorbild für andere zu sein.
Morbus Hodgkin ist noch nicht besonders gut erforscht, es gibt noch viele Fragen zum Verlauf und zur Entstehung der Krankheit. Und die versucht die deutsche Forschungsgruppe GHSG zu beantworten. Das Problem: Die Gelder sind knapp, da Morbus Hodgkin eine sehr seltene Krebsart ist. Jährlich wird sie bei etwa 1.800 Personen diagnostiziert - im Vergleich dazu sind allein sind allein 2012 rund 75.000 Frauen an Brustkrebs erkrankt. Noch immer sterben Menschen an Hodgkin, bei manchen kehrt die Krankheit zurück, die Gründe dafür konnten noch nicht gefunden werden.
Spenden für die Hodgkin-Forschung
Unter dem Motto "We skate for Kate" sammeln nun die rocKArollers seit ihrem letzten Heimbout Spenden für die Forschungsgruppe GHSG, um Kate und allen anderen Erkrankten die bestmöglichen Heilungschancen zu bieten. Bei Spiel in der Rheinstrandhalle wurden zu Gunsten der Aktion Pompoms in den Teamfarben verkauft, Sponsoren konnten gewonnen werden, viele befreundete Teams sind ebenfalls mit an Bord.
Aber es geht um noch viel mehr, es geht darum, den Lebensmut zu bewahren, sich Ziele zu setzen und nicht aufzugeben, das ist vor allem Kate wichtig. "Natürlich sind die Haare erstmal weg, natürlich macht man sich Gedanken und hat manchmal Angst, - aber mein Leben geht trotzdem weiter. Ich bin nicht aus dem Leben raus, das möchte ich den Leuten zeigen. Mein Sport und die Spendenaktion geben mir die Kraft zu kämpfen, auch an den Tagen, an denen mein Körper vielleicht mal nicht in 'Bestform' ist. - Und auch Haare wachsen schließlich irgendwann auch wieder nach."
Wer sich über die Aktion informieren oder selbst tätig werden möchte, findet im Internet alle wichtigen Informationen. Wissenswertes über die Krankheit Morbus Hodgkin findet sich hier: www.ghsg.org.