"In dem Reaktor bilden sich seit Jahren immer neue Risse, mehr als 300 wurden bereits entdeckt", teilen die Aktivisten in einer Meldung mit. Im schlimmsten Fall könnten sie einen schweren Atomunfall verursachen. "Einen Reaktor in diesem Zustand wieder ans Netz zu nehmen, missachtet nicht nur die hiesigen Sicherheitsvorschriften, sondern auch international anerkannte Sicherheitsprinzipien der Kerntechnik."

Die Protestaktion findet zeitgleich zu virtuellen Hauptversammlung des Energieriesen statt. Der Konzern beschließt hierbei die Dividende für seine Anteilseigner – an erster Stelle das Land Baden-Württemberg.
Die Aktivisten kritisieren die grün geführte Landesregierung, insbesondere Landesumweltminister Frank Untersteller. Das Land hätte der Wiederinbetriebnahme nicht zustimmen dürfen.
Risse an sieben Rohren - 19 kleinere Löcher
Bei der Überprüfung des Kernkraftwerks Neckarwestheim II sind Mitte Juni sind Korrosionsschäden an Rohren von zwei Dampferzeugern gefunden worden. An sieben Rohren wurden Risse festgestellt, teilte das Umweltministerium mit. Sie wurden verschlossen und außer Betrieb genommen. Außerdem gab es noch 19 nicht registrierpflichtige kleinere Löcher an Rohren aller vier Dampferzeuger.

Doch: Im Vergleich zu den Vorjahren gab es weniger Beanstandungen. Auch die Tiefe und Länge der Korrosionsschäden sei deutlich geringer als in den Vorjahren. 2018 gab es 191 beanstandete Rohre, 2019 waren es 101 Rohre.
Bereits vor zwei Jahren hatte die EnBW reagiert. Unter anderem wurden die Dampferzeuger gereinigt, der Eisenoxideintrag in die Dampferzeuger reduziert und salzartige Verunreinigungen beseitigt. Schadhafte Rohre seien seither verschlossen. Gutachter und Atomaufsicht kamen in der Vergangenheit zu dem Schluss, dass das Atomkraftwerk weiter sicher betrieben werden kann, wie das Ministerium weiter mitteilte.
Block II darf bis maximal End 2022 Strom liefern
Der Block 1 in Neckarwestheim wurde im Jahr 2011 abgeschaltet. 2017 wurde der Abriss genehmigt, seither laufen die Arbeiten. Der Betreiber EnBW geht davon aus, dass sie 10 bis 15 Jahre dauern. Block II darf, als letzter in Baden-Württemberg, noch bis maximal Ende 2022 Strom liefern. Danach soll auch dort der Rückbau beginnen.
ka-news.de-Hintergrund: Die Aktivisten hinter der Protestaktion
".ausgestrahlt" ist eine bundesweite Anti-Atom-Organisation, die Atomkraftgegner darin unterstützt, aus ihrer Haltung öffentlichen Protest zu machen. "ROBIN WOOD" ist eine gewaltfreie Aktionsgemeinschaft für Natur und Umwelt, die Aktivist*innen im Einsatz gegen die Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen unterstützt.