Konkret bedeutet das, folgt man den Worten des Laudators Peter Friedrich, Minister für Bundesrat, Europa und Internationale Angelegenheiten, dass Kressl "durch fachliches Können und menschliche Art viel Gutes für unsere Bürger geleistet" hat. Dafür wird sie mit dem "Ritterschlag" belohnt, wie die Eingangsrednerin Gabriela Mühlstädt-Grimm, Regierungsvizepräsidentin, es bei der feierlichen Übergabe formulierte. International betrachtet stimmt das Verdienstkreuz am Bande mit der Klasse "Ritter" überein und stellt die zweite von insgesamt acht Ordensstufen dar.
"Geht sie schon in den Ruhestand?"
Eingeleitet mit Musik gespielt von den internen Kollegen aus der Abteilung Schule und Bildung, leitete Friedrich seine Laudatio mit einer Anekdote ein: "Nachdem ich die Pressemitteilung über die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Frau Kressl herausgegeben habe, bekam ich direkt einen Anruf mit der Frage 'Was ist denn los, geht sie in den Ruhestand?'." In der Tat sei es ungewöhnlich, dass die Auszeichnung in diesem Fall nicht erst rückblickend auf das Lebenswerk verliehen worden sei. "Aber Frau Kressl kann bereits jetzt noch auf ein Lebenswerk zurückblicken."
Nicolette Kressl war SPD-Bundestagsabgeordnete, bevor sie Regierungspräsidentin in Karlsruhe wurde. Mit Sitznachbar Peter Friedrich verstand sie sich stets gut, wie dieser zu erzählen weiß, denn sie habe ihm stets nach dem Wochenende neue Bilder ihres Hundes gezeigt. "Aktive Politik bedeutet immer auch ein Stück weit Verzicht auf ein privates Leben", erklärte Friedrich. Umso wichtiger sei es, dieses Engagement zu würdigen.
Der Vorschlag Kressl zu nominieren, stammt aus den Reihen des Bundestags. Der Präsident des Bundestags selbst hatte sie vorgeschlagen. Nicht zuletzt vielleicht auch wegen ihres großen Engagements in Bezug auf den Rechtsanspruch auf Kita-Plätze, mutmaßte Friedrich. "Ich kann mich noch gut erinnern, als Peter Struck morgens anrief und sagte, dass wir das Ding verhandelt bekommen haben", erinnerte sich Kressl. Für sie selbst sei es ein "seltsames Gefühl, mitten in der Arbeit das Verdienstkreuz zu bekommen", doch sie freue sich sehr darüber. Für sie sei immer wichtig gewesen, sich nicht nur politisch zu engagieren, sondern auch privat durch ehrenamtliches Engagement tätig zu sein. "Und nein, ich gehe noch lange nicht in den Ruhestand", antwortete sie abschließend auf die Anekdote des Europaministers.