Herr Imhof, wie gut schwimmen die Karlsruher?
Nicht so gut, wie wir es uns wünschen würden. Wir beobachten seit einigen Jahren, dass die Karlsruher immer schlechter schwimmen. Das betrifft Kinder aber auch Teenager und Erwachsene.
Was ist der Grund?
In der vergangenen Dekade haben im Landkreis Schwimmbäder geschlossen. Die Möglichkeit, das Schwimmen zu lernen, nimmt damit ab. Hinzu kommt, dass viele junge Menschen es nicht mehr lernen.
Wie wirkt sich das für die Arbeit der DLRG aus?
Die Zahl der Einsätze ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Vor ein paar Jahren hatten wir im Landkreis noch rund 15 bis 20 Einsätze. Mittlerweile sind es bis zu 40 pro Jahr. Die meisten Einsätze haben wir zwischen Juni und August.
Weshalb werden Sie gerufen?
Meistens rufen uns Badegäste, weil sie eine Person kurz zuvor noch gesehen haben und diese dann plötzlich verschwunden ist. Oft sind das Kinder, die herumtollen und dabei aus den Augen verloren werden. Oder Schwimmer, die zu weit auf den See geschwommen sind und dann von ihrem Partner am Ufer nicht mehr gesehen werden. Zum Glück tauchen die meisten von alleine wieder auf. Aber wir kommen lieber einmal zu oft, als einmal zu wenig.
Manchmal ist es leider kein falscher Alarm. Was sind Ursachen für die Unglücke?
Gerne überschätzen Menschen ihre Schwimmfähigkeiten. Sie wagen sich zu weit raus und kommen aus eigener Kraft nicht mehr zurück, weil sie zu erschöpft sind oder Strömungen unterschätzt haben. Einige Schwimmer erleiden im Wasser einen Infarkt oder einen Schwächeanfall. Gerne wird auch vergessen, dass es in Seen erhebliche Temperaturunterschiede an der Oberfläche gibt. Hier kann es noch warm, ein paar Meter weiter kalt sein. Manchen Menschen bekommen dadurch Kreislaufprobleme und kommen so in Lebensgefahr. In jüngster Zeit passiert auch viel am Rhein.
Wegen der Strömung?
Ja, und weil viele Menschen in den vergangenen Jahren die Gefahr durch Hochwasser unterschätzt haben. 2014 mussten wir eine Gruppe von Kajakfahrer zur Zeit der Überschwemmung retten.
Welche Tipps haben Sie für Badegäste?
Sie sollten die Schwimmregeln beachten. Die sind eigentlich für Kinder gemacht - für Erwachsene gelten sie aber genauso. Also nicht direkt ins Wasser springen, sondern sich vorher an die Temperatur gewöhnen. Weder mit leerem, noch mit vollem Magen ins Wasser gehen. Und, ganz wichtig: die eigenen Fähigkeiten richtig einschätzen.
Das Gespräch führte Kevin Schrein