Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: RetroGames Karlsruhe: Hier zocken Sie mit Nostalgie!

Karlsruhe

RetroGames Karlsruhe: Hier zocken Sie mit Nostalgie!

    • |
    • |
    Arcadeautomaten wohin man blickt.
    Arcadeautomaten wohin man blickt. Foto: (mj)

    Es existiert nur eine vage Vorstellung im Kopf, wenn man die Stufen zu den Räumlichkeiten im Kulturhaus Gotec in der Gablonzer Straße des Vereins RetroGames, der sich nichts weniger als den Erhalt und Pflege der Videospielkultur in Deutschland auf die Fahnen geschrieben hat, zum ersten Mal hochsteigt.

    Tritt man durch die Tür und erblickt das Museum, dann findet man sich in einer völlig neuen Welt wieder. Es ist wie eine komprimierte Videospielvergangenheit. Überall stehen die klassischen Arcade-Spielautomaten. Flipper und Konsolen sind auch zu entdecken.

    Ein Museum zum Anfassen und Ausprobieren

    Das Ganze ist keine Hochglanzspielhalle oder ein ruhiges, steriles Museum, sondern hat eher den Charme eines Lagerraumes. Eines coolen Lagerraumes. Es wird sofort klar - hier sind Idealisten am Werk! Menschen, die aus Liebe zu den Automaten diesen Verein aufgezogen haben.

    Es ist ein Museum der anderen Art. Bei jedem Game erfährt man etwas über die Hintergründe des Spiels oder zur Technik. Es soll aber nicht nur gelesen werden. In diesem Museum darf, ja muss man sogar anfassen. Jedes Spiel in der Ausstellung darf gespielt werden - kostenlos.

    Zehn Jahre ist es mittlerweile her, dass dieser Verein gegründet wurde - im Juli 2002. "Angefangen hat es mit einer Schnapsidee", sagt Mario Berluti, der Schriftführer des Vereins gegenüber ka-news. "Wir sind alle in einem Alter, in dem wir mit Arcadeautomaten aufgewachsen sind . Es gab aber keine Möglichkeit mehr in Deutschland diese zu spielen, also dachten wir, wir müssen uns selbst drum kümmern. Dann ging das immer so weiter."

    70 Automaten aus allen Jahrzehnten und Raritäten

    Die ersten Automaten bekam der Verein 2002 durch einen Zufall. "Ein Automatenhersteller in Karlsruhe hatte noch circa 30 Automaten auf Lager und wollte dieses Lager räumen. Er hat uns das Angebot gemacht, dass er uns die Automaten überlässt, wenn wir das Lager besenrein hinterlassen", so Berluti.

    Mit 30 Automaten, von denen ungefähr die Hälfte zu gebrauchen waren, hat es angefangen. Heute hat der Verein 70 Exponate. Der älteste Automat in der normalen Ausstellung ist von 1975 mit dem Klassikerspiel Pong. Doch auch weitere besondere Automaten sind zu finden, wie Puckman, das durch den Export von Japan in die USA in Pac-Man umbenannt wurde, weil das "P" oft in ein "F" umgewandelt wurde. Ebenfalls im Besitz des Vereins sind Polyplay-Automaten aus der ehemaligen DDR, von denen es weltweit nur noch 20 - 30 Stück gibt.

    Deutschlandweit einzigartiger Verein

    Automaten mit einem solch stolzen Alter wollen selbstverständlich auch gehegt und gepflegt werden. Das Know-How dafür ist durchaus da, weil auch Elektroingenieure unter den Mitgliedern sind, "Fernsehtechniker, die mit älteren Geräten noch was anfangen können, sind aber immer willkommen," sagt Mario Berluti.

    Allgemein würde sich der Verein immer über neue Mitglieder freuen. Mit 50 Mitgliedern in ganz Deutschland sei man mit der Situation zufrieden und dieses Jahr seien weitere sieben hinzugekommen. "Da wir keine finanzielle Unterstützung von Bund, Land oder Stadt bekommen, finanzieren wir uns ausschließlich aus Mitgliederbeiträgen und Spenden. Das wird manchmal schon knapp," so der Schriftführer und fügt nicht ohne Stolz hinzu: "Aber zehn Jahre haben wir es jetzt schon geschafft!"

    Die aktiven Mitglieder - laut Mario Berluti ungefähr zehn - würden auch viel Freizeit in den Verein investieren. "Einmal in der Woche haben wir dienstags unseren Mitgliederabend, bei dem aber auch Gäste kommen und spielen können und samstags ist unser Free-To-Play-Abend. Gäste können gegen eine kleine Spende von drei Euro den ganzen Abend kostenlos spielen." RetroGames ist  der einzige Verein Deutschlandweit sind, der sich mit dieser Art Spiele beschäftigt.

    10 Jahre RetroGames e.V. - es wird gefeiert

    Das Wort "alt" bei den Spielen sei nicht eng definiert. "Wir haben keinen Codex. Wir gucken immer, was ist interessant. Wir haben auch modernere Sachen." Im Prinzip sei alles interessant, was nicht mehr verkauft wird. Doch auch eine Xbox 360, Playstation 3 und ein Wii sind im Angebot.

    Nun steht das zehnjährige Jubiläum vor der Tür, welches der Verein offiziell am Samstag, 4. August, ab 14 Uhr feiert und sich dafür ein paar besondere Punkte einfallen lassen hat. "Wir eröffnen einen neuen Bereich, den wir Big L nennen. Zum einen, weil unser Ausstellungsbereich dann die Form eines L's hat, zum anderen, weil da große Automaten drin stehen." Etwas ganz spezielles werde durch die Hochschule Darmstadt beigetragen, denn diese stelle für diesen Tag einen originalgetreuen Nachbau von Tennis For Two zur Verfügung, eines der ersten Videospiele überhaupt, welches noch auf einem Oszilloskop gespielt wird.

    Aus Kanada kommt der Winnitron, ein weltweites Projekt, welches es unter anderem schon in New York, Shanghai und Rom gibt, auf dem aktuelle Indie-Games gespielt werden können und die weltweit auf eine gemeinsame Datenbank zugreifen können. Daneben wird es noch eine Kinder-Olympiade und eine Olympiade für Erwachsene geben, also einen Highscore-Wettbewerb bei ausgewählten Spielen. Abends soll dann die normale Free-To-Play-Party laufen. Der Eintritt beim Jubiläum ist frei und jeder Gast herzlich willommen.

    Auch für die Zukunft gibt es schon Pläne. "Wir wollen ein reines Konsolenzimmer einrichten. Damit hoffen wir, auch die jungen ansprechen zu können, die mit den Arcade-Automaten nicht mehr so viel anfangen können", so Berluti.

    Eckdaten zum Verein und Jubiläum:

    • Adresse: Kulturhaus Gotec, Gablonzer Straße 11, 76185 Karlsruhe
    • Öffnungszeiten: dienstags: ab 20 Uhr, samstags ab 21 Uhr
    • Jubiläum: Samstag, 4. August, 14 Uhr, Eintritt frei
    • Homepage: http://retrogames.info
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden