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Karlsruhe: Realschulen: Ganztagsbetreuung? In Karlsruhe Fehlanzeige

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Realschulen: Ganztagsbetreuung? In Karlsruhe Fehlanzeige

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    Lehrerin und Schüler: Die Bildungsausgaben in Deutschland haben sich erhöht.
    Lehrerin und Schüler: Die Bildungsausgaben in Deutschland haben sich erhöht. Foto: dpa

    In Gesprächen mit Rektoren örtlicher Realschulen und betroffenen Eltern wurde Schütz zuvor signalisiert, dass großes Interesse am Ausbau dieser Schulform bestünde. Dieses Interesse trug Schütz nach Stuttgart weiter, um sich dort für ein Modellprojekt einzusetzen. „Bildungs- und familienpolitische, aber auch wirtschaftliche Gründe sprechen für ein solches Projekt“, so Katrin Schütz. „Es wäre wünschenswert, wenn wir in Karlsruhe Vorreiter eines solchen speziell für Großstädte zukunftsweisenden Ganztagesschulkonzepts für Realschulen wären“, so die Christdemokratin.

    Katrin Schütz wurde aus privatem Anlass auf das Thema aufmerksam, als sie eine entsprechende Realschule mit ganztägiger Betreuung für ihren Sohn suchte. Nachdem sie bei den öffentlichen Schulen nicht fündig wurde, blieb ihr keine Wahl als sich für die private Comenius-Realschule zu entscheiden. Schütz ist sich jedoch bewusst, dass die monatlichen Beiträge für die Schule nicht von allen Eltern geleistet werden können. Sie sah deshalb Handlungsbedarf und erkundigte sich konkret bei einer Karlsruher Realschule, deren Elternbeirat sich bereits für eine Ganztagsbetreuung ausgesprochen hatte. Von Seiten der Schulleitung bestanden Bedenken aufgrund nötiger baulicher Maßnahmen. Auf Anfrage von Schütz gab die Stadt jedoch grünes Licht - es müsse nur ein entsprechender Antrag der Schule mit einem pädagogischen Konzept vorliegen. 

    Lehrer müssen andere Art von Betreuung leisten

    Auch die Antwort von Kultusminister Rau auf Schütz' Anfrage zur Einrichtung eines Modellprojekts in Karlsruhe fiel positiv aus. Rau bot beratende Hilfe durch das Regierungspräsidium an, sollten sich die Pläne der Stadt hinsichtlich eines Ganztagsbetriebs an der betreffenden Schule konkretisieren. Im Fall eines Antrags würde er sich für eine Genehmigung einsetzen. Rau bezog sich auf einen Beschluss des Ministerrats vom Februar 2006. Dieser besagt, dass in dieser und der nächsten Legislaturperiode an etwa 40 Prozent der öffentlichen allgemein bildenden Schulen Ganztagsbetrieb eingerichtet werden sollte. "Damit soll ein flächendeckendes und bedarfsorientiertes Netz von Ganztagsschulen geschaffen werden, so dass jedes Kind, jeder Jugendliche bei Bedarf die Chance haben soll, eine Ganztagsschule zu erreichen", erklärte Rau in seinem Schreiben an Schütz die Ziele des Beschlusses. Derzeit gibt es in Baden-Württemberg 1.063 öffentliche und private Ganztagsschulen. Davon sind 668 öffentliche Ganztagsschulen nach dem neuen Landeskonzept.

    Gegenüber ka-news bekräftigte Schütz noch einmal, für wie wichtig sie das Angebot einer Ganztagsbetreuung hält, um die Kinder nicht "zu verlieren", wenn sie nach der Schule als so genannte "Schlüsselkinder" unbetreut blieben. Um das Potenzial der Kinder auszuschöpfen sei die so genannte "gebundene" Form der Ganztagsschule besonders geeignet. Im Gegensatz zur "offenen" Form ist hier der Nachmittagsunterricht verpflichtend, für ein Mittagessen wird gesorgt. Zudem ist das Ganztagsprogramm für alle Schüler bindend, wohingegen bei der offenen Form nachmittags freiwillige AGs und Kurse angeboten werden. Das bedeutet für die Lehrer einer Schule der "gebundenen" Form nicht nur, dass sie den ganzen Tag unterrichten, sondern auch eine ganz andere Art von Betreuung leisten müssen. Auch muss für die Schüler, die nicht an dem Ganztagsprogramm teilnehmen möchten, eine Realschule in der Nähe als Ausweichmöglichkeit vorhanden sein.

    Initiative muss von Schulen ausgehen

    Bei allem Einsatz für Ganztagsschulen stellt Schütz klar, dass sie nicht prinzipiell für das System Ganztagsschule eintritt: "Manche Kinder gehören einfach nicht in eine Ganztagsbetreuung, weil sie zu Hause viel besser aufgehoben sind." Jedoch nicht alle Familien verfügten über die Möglichkeit der Nachmittagsbetreuung in der Familie. Idealerweise sollte den Eltern die Wahlfreiheit gelassen werden, ihr Kind entweder ganztags oder halbtags unterbringen zu können. Der Bedarf an Ganztagsrealschulen in Karlsruhe ist bisher nicht klar, dieser müsse sich erst herausstellen, wenn das Angebot gegeben sei. Doch anhand von Zahlen anderer Schulumstellungen, beispielsweise bei Grundschulen zeigte sich, dass sobald das Angebot gegeben war, der Bedarf nach kurzer Zeit die angebotenen Plätze überstieg.

    Jetzt sind die Schulen selbst gefragt, innovative Konzepte zu erarbeiten und bei der Stadt vorzulegen. Schütz schätzt die Zeit für einen Antrag als günstig ein, da ohnehin viele Investitionsprogramme getätigt würden. Wenn die Verantwortlichen in der Stadt den Bedarf erkennen, wäre es auch denkbar, dass konkrete Schulen auf eine mögliche Umstellung angesprochen werden. 

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