Die Kontrollen stoßen unter anderem Ralf sauer auf, der sich an die ka-news.de-Redaktion gewandt hat. "Ich war dort das erste mal unterwegs, vom Ostring Richtung Wolfartsweierer Brücke", sagt er, "und kurz nach der Bahnbrücke wurde ich von zahlreichen Beamten empfangen, die mir mein Vergehen deutlich vor Augen führten!" Dabei war er, so beschreibt er die Situation vor Ort, "gezwungen, ein Stück, etwa 50 Meter, auf dem Radweg in die falsche Richtung zu fahren".

StVO gilt für alle Verkehrsteilnehmer
Bei der Stadt sieht man das anders. Auch für Radfahrer gelte die Straßenverkehrsordnung (StVO). Sind in beiden Fahrtrichtungen Radwege mit den entsprechenden Schildern ausgewiesen, müssen Radfahrer den Weg benutzen, der für ihre Fahrtrichtung ausgeschildert wurde. Ist dieser von einer Baustelle blockiert, müssen sie eben einen Umweg in Kauf nehmen und eine andere Route wählen.

An der Wolfartsweirer Straße scheinen das allerdings derzeit viele Radfahrer nicht zu tun: "Mehrere Beschwerden zum Fehlverhalten von Radfahrern und entsprechenden Gefahrensituationen sind bei uns eingegangen, daher wurde der Kontrollpunkt in dem Bereich gewählt", heißt es von Seiten der Stadt und dem Ordnungsamt (OA) auf Anfrage von ka-news.de.
38 Radfahrer wurden am 13. August dort "auf frischer Tat ertappt", wie sie als Geisterfahrer unterwegs waren - innerhalb einer Stunde. "Daher hat der KOD am darauffolgenden Tag erneut eine Kontrolle durchgeführt", so Stadt und OA weiter.
"Spezielle Verkehrssituation aufgrund der Baustelle"
Den Grund für all die Falschfahrer hat ka-Reporter Ralf schnell ausgemacht: "Durch die Baustellensituation und die Sperrung am Oststadtkreisel ist die Fahrt in Richtung Wolfartsweierer Brücke sehr eingeschränkt und teilweise nur einseitig möglich. Dort ist also wirklich eine spezielle Verkehrssituation!" Er hätte sich einen "fairen Umgang" gewünscht. Davon habe bei dieser Kontrolle nicht gesprochen werden können.

Doch Unwissenheit ob der Baustellenführung schützt vor Strafe nicht: ka-Reporter Ralf geht davon aus, dass er in den nächsten Tag mit dem Bußgeldbescheid rechnen kann: 20 Euro werden dann fällig. Dabei ist das noch die günstigere Variante. "Wer andere Verkehrsteilnehmer gefährdet muss mit 30 Euro Verwarnungsgeld rechnen", so eine Pressesprecherin der Stadt gegenüber ka-news.de.
Zahlen will ka-Reporter Ralf das Bußgeld und für sein "Vergehen gerade stehen". Er hat nur kein Verständnis für die unübersichtliche Situation in diesem Bereich.

Beschwerden über Radfahrer nehmen stetig zu
"Fehlverhalten gibt es bei allen Verkehrsteilnehmern", weiß man bei der Stadt. "Doch die Anzahl der täglich beim Ordnungsamt eingehenden Bürgerbeschwerden über rücksichtslose Radfahrer nimmt seit etwa zwei bis drei Jahren stetig zu!" Die meisten Beschwerden über rücksichtslose Radfahrer betreffen laut Stadt und OA das unerlaubte Fahren auf dem Gehweg, unerlaubtes Fahren in der Fußgängerzone sowie die Missachtung von Ampeln.
Daher werde es auch in Zukunft Kontrollen der Polizei und des KOD geben: "An Stellen, wo viele Verkehrsteilnehmer durch Missachtung der Verkehrsregeln auffallen und sich hierdurch selbst sowie andere Verkehrsteilnehmer gefährden", so Stadt und das OA gegenüber ka-news.de. Auch hier seien die "Dauerbrenner" radeln in der Fußgängerzone sowie auf dem Gehweg.
Fahrradstadt Karlsruhe: Wo sehen Sie noch Handlungsbedarf? Wo klappt es schon sehr gut? Wo kann die Situation für Fahrradfahrer verbessert werden und so Konfliktlinien mit Fußgängern und Autofahrern entschärft werden?
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