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Karlsruhe: PSV setzt mit "Rolli-Kids" ein Ausrufezeichen

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PSV setzt mit "Rolli-Kids" ein Ausrufezeichen

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    Gleich geht's los!
    Gleich geht's los! Foto: Andreas Arndt

    Am vergangenen Montag wurde das Projekt offiziell eröffnet. An diesem Tag möchte man das „fast“ streichen. Denn als Besucher merkt man zunächst gar nicht, dass unter den Rolli-Kids auch nicht behinderte Geschwisterkinder sind, die mit der gleichen Begeisterung im Rollstuhl durch den Raum flitzen. Spätestens wenn einige der Erwachsene sich trauen, selbst einmal mit einem der bereitstehenden Rollstühle den kleinen Parcour abzufahren; spätestens dann wird das „fast“ überflüssig: „Ich bin wie du“ möchte man sagen.



    Im Mai und Juni letzten Jahres wurden versuchsweise die ersten beiden Workshops gestartet, eine Initiative zweier Trainer beim PSV, Josef Albanese und Renate Englert. Albanese war aufgefallen, dass es bisher in diesem Bereich keine entsprechenden Angebote gab. Beide Workshops hatten eine lebhafte Resonanz. Als diese in eine regelmäßig wöchentliche stattfindende Veranstaltung überführt wurden, zeigte sich, dass alle Teilnehmer ohne Ausnahme bis heute weitermachen. 

    Schiefe Ebenen und schwankende Stege

    Die Grenzen zwischen Gehandicapten und nicht Gehandicapten werden im Kurs bewusst aufgehoben: Nicht nur Geschwisterkinder sind eingeladen, mitzumachen, was auch gern angenommen wird. Erwünscht ist, dass auch die Eltern in der Anfangszeit die eigens angeschafften zusätzlichen Rollstühle für Erwachsene nutzen und mitfahren. Das bringt stark erhöhtes Verständnis, nicht nur für den Umgang mit dem Gerät, sondern auch für die Leistung, die die teilweise noch jungen Kinder zu erbringen haben. Die Eltern berichten über Muskelkater in Armen und Schultern nach ihren ersten "Übungsstunden".

    Für den Parcour hat der PSV eigene kleine Rampen, schiefe Ebenen und wippende, schwankende Stege anfertigen lassen. Die Firma Bätz Holzbau spendete hierfür das Material. Ein Mitarbeiter der Firma, Alexander Deck, zimmerte die Geräte ehrenamtlich in seiner Freizeit. Den Kindern macht der Parcour sichtlich Spaß. "Wenn man sich erinnert, wie sich die Kinder am Anfang kaum etwas trauten und nun sieht, wie sie d'rauf los fahren, ist das einfach begeisternd" sagt der Pressesprecher des PSV, Wolfgang Zakrzewski.

    Erwartungsvolle Kinder

    Außer dem Üben des Parcours werden viele Spiele gemacht. Bei allem nehmen die Trainer ebenfalls mit dem Rollstuhl teil. Im Sommer geht es nach draußen. Ein anliegender Hügel soll dann gemeinsam erklommen werden.

    Die Kinder waren schon lange höchst gespannt auf die zu diesem Anlass erscheinenden Besucher. Neben den Vorsitzenden des PSV, Heinz Christ, mischte sich Sportbürgermeister Harald Denecken unter die Kinder. Er ließ den kleinsten das symbolische Eröffnungsband zerschneiden. Auch MdB Ingo Wellenreuther ließ sich die Teilnahme an der Eröffnung nicht nehmen und zeigte Bereitschaft, sich in die Förderung des Projektes einzubringen. Die Firma Bätz bekundete ihre Unterstützung durch die Anwesenheit von Geschäftsführer Raimund Strunk.

    Vorreiter in Karlsruhe

    Im Mai diesen Jahres wird es ein eigenes Angebot für rollstuhlfahrende Erwachsene geben. Diese Kurse sind Teil der Vereinsidee "Begegnung von Bürger und Polizei". Neben den bisherigen breitensportlichen Angeboten will man in Zukunft einen stärkeren Schwerpunkt auf den Gesundheitsaspekt setzen. Bereits vor zwanzig Jahren war der PSV der erste, der Blindentorball einführte. Vor zwei Jahren hat die Karlsruher Mannschaft einen WM Titel in dieser Sportart geholt. Auch mit neurologisch erkrankten Patienten arbeitet man derzeit schon. Für einen Teil dieser Personengruppe kann der Kurs für erwachsene Rollstuhlfahrer hilfreich werden.

    Getragen wird das Angebot für die "Rolli-Kids" gemeinsam vom PSV, der Stadt Karlsruhe und der Gesellschaft zur Förderung des Integrativen Sports. Die Stadt verweist mit einigem Stolz darauf, als eine der ersten einen Behindertenbeirat eingerichtet zu haben. Dass das Angebot ein Lücke füllt sieht man daran, dass es in weitem Umkreis nachgefragt wird, - bis hinein in den Raum Konstanz.

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