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Karlsruhe: Promis helfen Straßenkindern in Haiti

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Promis helfen Straßenkindern in Haiti

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    Alissa Jung mit ihren Patenkindern im Kinderdorf von "Unsere kleinen Brüder und Schwestern"
    Alissa Jung mit ihren Patenkindern im Kinderdorf von "Unsere kleinen Brüder und Schwestern" Foto: ps

    Mit der Aktion "Schulen für Haiti" rufen sie deutsche Schulen auf, mit Basaren oder Theaterstücken Spenden für die haitianischen Kinder zu sammeln. Die Spendenaktion läuft von 1. Dezember 2008 bis zum 28. Februar 2009, interessierte Schulen können also noch teilnehmen. Der Sänger Max Mutzke wird dann in der Gewinnerschule ein Privatkonzert geben.

    Die Situation in Haiti ist besonders für Kinder katastrophal, wie Jan Uekermann von "Unsere kleinen Brüder und Schwestern" berichtet. Besonders die medizinische Versorgung und die Bildungsmöglichkeiten seien mangelhaft. Neun von zehn Kindern in Haiti könnten weder lesen noch schreiben.

    Doch viele Menschen in Deutschland könnten Haiti überhaupt nicht einordnen und wüssten nichts über die Notlage der Bevölkerung, so Alissa Jung über ihre Erfahrungen. "Wenn ich gesagt habe, ich fliege nach Haiti, wurde immer gleich angenommen, ich mache dort Strandurlaub." Dabei herrschten in dem ärmsten Land in der westlichen Hemisphäre beinahe kriegsähnliche Zustände, die wenig an die Öffentlichkeit gebracht würden, klagt Uekermann. Journalisten würden Haiti aufgrund der Gefahren ungern bereisen - immer wieder entführten Banden Ausländer, um Geld zu erpressen.

    Alissa Jung von den Eindrücken "tief bewegt"

    "Unsere kleinen Brüder und Schwestern", ein gemeinnütziges Kinderhilfswerk zugunsten verwaister und verlassener Kinder in Lateinamerika und in der Karibik, hilft seit 1988 in Haiti. Angefangen wurde damals mit einem Kinderdorf, inzwischen sind ein Kinderkrankenhaus und etliche "Slumschulen" hinzugekommen. Das Krankenhaus der Organisation in Haiti behandelt pro Jahr etwa 20.000 Kinder und Erwachsene kostenlos, je nach individuellen Möglichkeiten ist ein kleiner Obulus zu entrichten. Trotz der schnellen Hilfe durch die Ärzte sterben pro Monat 30 Kinder, die bei der Ankunft im Krankenhaus bereits zu unterernährt und oft krank sind, berichtet Evelin Schuster vom Kinderhilfswerk.

    Ein weiteres Problem seien die Toten, die meist einfach auf die Straße gelegt würden, weil Geld für die Beerdigung fehle. Pater Richard, der Projektleiter in Haiti, versucht zu helfen und beerdigt nun gemeinsam mit Mitarbeitern des Hilfswerks etwa 150 Tote pro Woche. Dazu basteln die Helfer Särge aus Pappkarton, in denen die Verstorbenen dann in Massenbeerdigungen beigesetzt werden.

    Alissa Jung, bekannt aus der ARD-Serie "In aller Freundschaft, hat sich im April diesen Jahres ein Bild vor Ort gemacht, wo sie auch die Möglichkeit hatte, ihre beiden Patenkinder im Alter von fünf und acht Jahren zu treffen. Gemeinsam mit Pater Richard besuchte sie die Slums. "Was ich dort erlebt und gesehen habe, hat mich tief bewegt und beeindruckt und mir war sofort klar, dass ich mehr tun muss als Geld zu spenden", begründet Jung ihr Engagement für Haiti.

    Ihr Ziel ist es nun 40.000 Euro über die Spenden der Schulen zusammen zu bekommen, denn damit kann eine neue Slumschule errichtet und ein Jahr lang betrieben werden. Dadurch könnten weitere 500 Kinder von der Straße geholt werden und bekämen die Möglichkeit auf Bildung und eine warme Mahlzeit am Tag.

    "Dreckkekse" gegen den Hunger

    Auch Janine Reinhardt, die ehemalige Viva-Moderatorin, hat eine Patenschaft für ein Kind übernommen. Sie berichtet von schlimmen Verhältnissen in den Slums von Haiti: "Die Straßenkinder stillen ihren größten Hunger mit 'Dreckkeksen', einem Gemisch aus Dreck, Öl und Wasser, das in der Sonne getrocknet wird, weil Reis zu teuer ist." Nach einem Treffen mit Pater Richard und ehemaligen Waisenkindern in der haitianischen Botschaft in Berlin beschloss Reinhardt etwas zu unternehmen und zusammen mit Jung entwickelte sie das Konzept zu "Schulen für Haiti".

    Als Anreiz konnten die beiden Schauspielerinnen den Sänger Max Mutzke als "Siegerprämie" gewinnen, der sich schon darauf freut, in der Siegerschule auftreten zu können. "Ich engagiere mich sehr gern für die Kampagne 'Schulen für Haiti', da es mir als Familienvater ein großes Anliegen ist, überall in der Welt Kindern eine ordentliche schulische Ausbildung zu ermöglichen."

    Wieviele Schulen bisher teilnehmen ist noch nicht bekannt, es gingen jedoch zahlreiche Ideen von Schulen ein, wie Geld gesammelt werden könnte. "Einige wollen Theaterstücke aufführen oder Straßenmusik machen, viele veranstalten auch einfach einen Kuchenbasar in der eigenen Schule", greift Jung nur ein paar der Möglichkeiten heraus. "Wenn wir 200 Schulen dazu bewegen können, nur 200 Euro zu spenden, haben wir unser Geld schon zusammen", rechnet die junge Schauspielerin vor.

    Karlsruher Schüler, die helfen möchten, registrieren sich indem sie den Namen ihrer Schule an mitmachen@schulen-fuer-haiti.de schicken. Alissa Jung hofft auf eine rege Teilnahme Karlsruher Schulen. Weitere Informationen sind auch im Internet erhältlich.

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