Während alle Welt sich über die Versorgung mit Öl oder anderen Energieträgern Gedanken macht, wird das Thema Wasser immer noch sehr stiefmütterlich behandelt. Dabei werden Sicherung und Qualität der Wasserversorgung angesichts der globalen Entwicklung zu einer Schlüsselfrage des 21. Jahrhunderts. Erst langsam wird sich die Öffentlichkeit in Deutschland des Problems bewusst - schließlich hat man hierzulande ja noch genügend von dem leben spendenden Nass.
Sogar Kokainrückstände beeinträchtigen die Wasserqualität
Fragen der Abwasserreinigung und -wiederaufbereitung werden im Zentrum der Fachtagung stehen, bei der 16 Referenten aus Forschung, Wissenschaft und Kommunen über problematische Stoffe wie Keime und Arzneimittelrückstände im Abwasser sowie über Lösungsmöglichkeiten im Umgang mit ihnen sprechen. Am heutigen ersten Veranstaltungstag steht die Filtrationstechnik im Vordergrund, bei der das Abwasser mithilfe chemischer und physikalischer Verfahren gereinigt wird, und die Möglichkeiten der Desinfektion des Abwassers. Hauptthema morgen wird die so genannte Membrantechnologie sein. Unter diesem Oberbegriff werden verschiedene Trennungsmethoden zusammengefasst, die auf biologischen Verfahren beruhen.
In den Themenkomplex Wasserversorgung und -qualität passt die kuriose Studie, die Wissenschaftler des Nürnberger Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung angestellt haben: Ihren Messungen zufolge konsumieren die Anwohner des Rheins bis Köln "rund neun Tonnen Kokain im Jahr". Schuld seien Kokainkonsumenten, mit deren Ausscheidungen auch Benzoylecgonin in den Rhein gelange. Die Forscher hatten die Konzentration dieses Kokainstoffwechselprodukts in Flüssen in Deutschland, anderen europäischen Ländern und den Vereinigten Staaten bestimmt.
Auf seinem Weg bis Köln nehme der Rhein das Abwasser von fast 40 Millionen Menschen auf, erläuterte Institutschef Prof. Fritz Sörgel hierzu. Für ganz Deutschland ergebe sich aus den Messwerten ein grob geschätzter Jahresverbrauch von rund 20 Tonnen Kokain, womit die Bundesrepublik beim passiven Kokainkonsum im Mittelfeld liege - hinter Ländern wie den USA, Großbritannien oder Spanien.