Einige Behörden und Verbände müssten noch zu dem Sachverhalt befragt werden, aber generell sieht Koffler den Antrag nicht in Gefahr und verspricht sich eine Umsetzung schon zum 1. November oder 1. Dezember. Genau terminieren könne man dies allerdings noch nicht. Grund für die Erhöhung der Preise seien vorrangig die gestiegenen Abgaben für Diesel, Koffler beziffert sie um etwa 50 Prozent in den vergangenen sieben Jahren, sowie etliche Zwangsbeiträge. Diese seien in Form von IHK Kosten, Reparaturen und der Ersatzteilbeschaffung deutlich gestiegen und danach müssten sich auch die Taxigebühren ausrichten. Koffler zieht einen Vergleich zu den allgemeinen Lebenskosten, die im Laufe der letzten sieben Jahre eben auch gestiegen seien.
Werbung auf dem Dach wäre "ein Tropfen auf den heißen Stein"
Rückblickend ist im Jahr 2001 die letzte Anhebung der Taxitarife in Karlsruhe geschehen und es sei zum jetzigen Zeitpunkt auch unumgänglich. Perspektivisch müsse man die Erhöhung auch schon auf die nächsten vier bis fünf Jahre ausrichten, was ein schwieriges Unterfangen sei. "Das Taxigewerbe bewegt sich ständig zwischen Leben und Tod", schildert Koffler die harte Situation und fragt sich, weshalb der Staat im Taxibereich keine Beihilfen schaffe. Man könne doch gleich dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) etwa die Treibstoff- oder Ökosteuer subventionieren und damit dem Taxigewerbe den Rücken stärken.
Falls überhaupt umsetzbar nur eine geringe Entlastung: die angedachte Dachwerbung (Foto: pr) |
"Die Gesellschaft wird doch immer älter und ist zunehmend auf die Beförderung mit Taxis angewiesen", begründet Koffler die Forderung. Andere Alternativen zu einer Minimierung der Preisanhebung sehe er keine. Die sogenannten Dachwerbeträger (ka-news berichtete) seien nur "ein Tropfen auf den heißen Stein" und können die Kosten keinesfalls einschränken. Auch ein Fahren mit Erdgas stelle "absoluten Humbug" dar, gerade weil die Taxis im Stadtbereich überwiegend auf der Kurzstrecke unterwegs seien. Dann würde die Umschaltung auf Erdgas gar nicht erfolgen und die Autos weiterhin mit Benzin fahren. Ein Gutachten habe zudem bestätigt, dass die Belastung der Autos dann bei 300.000 Kilometern ausgereizt sei und damit nicht tauglich für den Taxibetrieb. In Karlsruhe sind im Stadtgebiet zirka 200 Fahrzeuge unterwegs und 21 Standplätze vorhanden.
Gesetzliche Krankenkassen übernehmen bisher die Transportkosten
Wie so oft trifft die Erhöhung einige Bevölkerungsgruppen scheinbar besonders hart. Besonders ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen, welche die nächste Haltestelle im ÖPNV nicht selbständig erreichen können, müssen zwangsläufig auf die Taxibeförderung zurückgreifen. Für behinderte Personen, die auf einen Transport angewiesen sind, gibt es von der Stadt Karlsruhe eine Chipkarte, mit der sie kostenfrei im öffentlichen Taxi fahren können. Einkommensabhängig müssten sie laut Jörg Kreuzinger von der Eingliederungshilfe für behinderte Menschen maximal 60 Euro im Jahr dazu beisteuern. Die Stadt Karlsruhe werde auch die steigenden Taxigebühren übernehmen und den Transport damit aufrechterhalten. Allerdings gelten diese Fahrten für Schwerstbehinderte nur im privaten Bereich, nicht zur Beförderung in das Krankenhaus, zum Arzt oder zu therapeutischen Angeboten, teilte Kreuzinger ka-news mit. Dafür seien dann auf Antrag die Krankenkassen zuständig.
ka-news wollte von hiesigen Krankenversicherungen wissen, wie sich die finanzielle Übernahme der Kosten mit gestiegenen Taxipreisen vereinbaren lässt. Helnine Andronache von der AOK Karlsruhe bestätigt, dass bisher Personen, die auf einem Transport mit dem Taxi angewiesen seien, keine Fahrtkosten zahlen bräuchten. Die medizinische Erforderlichkeit einer solchen Beförderung werde im Vorfeld von Ärzten attestiert. Im nächsten Schritt würden die Taxiunternehmen anfallende Kosten direkt mit der Krankenkasse abrechnen. Auch die GEK Gmünder Ersatzkasse in Karlsruhe verfährt ähnlich. Mobilitätseingeschränkte Personen müssen einen Schein zum kostenfreien Transport mit dem Taxi über ein ärztliches Gutachten erlangen. Wie es nach der Preiserhöhung im Taxisektor aussieht, können jedoch beide Krankenkassen nicht beantworten und wollen sich auch nicht zu hypothetischen Aussagen festlegen.