Wer dort anruft, wird mit einem Anrufbeantworter verbunden und muss nicht unbedingt den eigenen Namen nennen. Der Anruf wird dann normalerweise auch nicht zurückverfolgt, denn dafür müsste die Polizei erst einmal eine gerichtliche Anordnung einholen. Das vertrauliche Telefon bietet schlicht die Möglichkeit, den Ermittlern anonym einen Hinweis zukommen zu lassen.
"Die Vergangenheit hat immer wieder gezeigt, dass manche Leute Konsequenzen für sich befürchten", erklärt Kriminaloberrat Gerhard Heck die Situation zögernder Informanten, für die das vertrauliche Telefon die Möglichkeit bieten soll, unter 939-6666 trotzdem die Polizei zu informieren. Der stellvertretende Leiter der Kriminalpolizei Karlsruhe weiter: "Solche Informationen werden allerdings mit der gebührenden Vorsicht behandelt." Schließlich kann es sein, dass jemand mit einem Anruf beim vertraulichen Telefon nur seinen Nachbarn anschwärzen will.
In der Praxis greifen die Ermittler aber recht selten auf die Möglichkeit zurück, mit dem vertraulichen Anrufbeantworter anonyme Hinweise aufzuzeichnen. Nur bei sogenannten Verbrechenstatbeständen wird diese Ermittlungsmethode benutzt. Das heißt, es muss sich um Verbrechen handeln, deren Mindeststrafe ein Jahr beträgt.
Vor den jüngsten Ereignissen mit dem Millionenkoffer und der Handgranate wurde das anonyme Telefon zum letzten Mal zur Aufklärung der Einbruchsserie im nördlichen Landkreis um den letzten Jahreswechsel angeboten. "Damals gab es auch Anrufe, die aber nicht weitergeholfen haben", erinnert sich Heck. Aufgeklärt wurden die Einbrüche anderweitig. Im Zusammenhang mit dem Geldkoffer und der Granate habe noch niemand die Nummer angerufen, so Heck.
Da es, wie Heck erklärt, weitaus schwieriger ist, einen Anruf zurückverfolgen zu lassen, als die Leute in der Regel denken, behandelte die Polizei die Hinweise damals pragmatisch. Die Kollegen vor Ort wurden informiert und gefragt, ob sie die Behauptungen auf dem Anrufbeantworter für möglich hielten. Um diese Frage zu beantworten, haben sich die Polizisten die Orte, an denen Anrufer etwas ungewöhnliches gesehen zu haben meinten, einfach angeschaut und die Anwohner befragt.