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Karlsruhe: Poker um Karlsruher Majolika: Brauerei Rothaus als Retter?

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Poker um Karlsruher Majolika: Brauerei Rothaus als Retter?

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    Majolika Keramikmanufaktur in Karlsruhe
    Majolika Keramikmanufaktur in Karlsruhe Foto: (Archivbild)

    Der Karlsruher Landtagsabgeordnete der SPD, Johannes Stober, reagiert in einer Pressemitteilung auf ein Schreiben des baden-württembergischen Finanzministers Nils Schmid (SPD).

    In diesem hatte Schmid auf Anfrage des Karlsruher Sozialdemokraten erneut die Haltung der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) dargelegt. Diese sehe sich zur Vorbereitung der Schließung der Majolika gezwungen - man sei sich nicht mit dem übernahmewilligen Stifterkreis "Freundeskreis Majolika" einig geworden. Im Klartext: Das Land hilft dem Traditionsunternehmen nicht.

    Stober fordert "Spiel mit offenen Karten"

    Im Poker um die Zukunft der Majolika fordert Stober daher die Beteiligten zur Transparenz auf. Damit solle nun endlich geklärt werden, warum die Verhandlungen zwischen der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) als Majolika-Eignerin und dem Stifterkreis bisher ohne Ergebnis verlaufen seien.

    Nachdem nun bereits seit mehr als vier Jahren verhandelt werde und von Seiten der Bank auch eine schriftliche Absichtserklärung zur Stiftungslösung vorliege, kann der Sozialdemokrat die ausbleibende Einigung zur Zukunftssicherung der Majolika nicht verstehen. "Obwohl beide Verhandlungspartner behaupten unterschriftsreife Verträge vorgelegt zu haben, ist noch immer nichts passiert", klagt der SPD-Politiker in der Pressemitteilung. Dass die bisherigen Positionen nicht im Detail öffentlich waren, sei bei derartigen Verhandlungen völlig normal. Jedoch glaubt er, dass die nun drohende Liquidation der Majolika die Veröffentlichung der Dokumente notwendig mache, wenn so zur Klärung der Differenzen zwischen LBBW und Stifterkreis beigetragen werden könne.

    Landesvereingung: "Keine staatlich subventionierten Keramiken"

    Auch die Landesvereinigung Baden in Europa zeigt sich von der Absage des Finanzministers zu Landeshilfen für die Karlsruher Majolika-Manufaktur in einer Pressemitteilung schwer enttäuscht. Schmid halte es "für sachgerecht", dass sich die LBBW nach beträchtlichen Verlusten von der Majolika trennen wolle, so die Auffassung der Landesvereinigung. Bereits im Mai habe der Vorsitzende der Landesvereinigung, Robert Mürb, in einem Schreiben an Schmid formuliert, dass das Land in besonderer Verantwortung bezüglich des Erhalts der Majoilka stehe.

    In einem weiteren Schreiben, das Mürb und sein Stellvertreter, Harald Denecken (SPD), jetzt an Schmid gerichtet haben, schlagen sie eine Verbindung mit dem Landesbetrieb "Badische Staatsbrauerei Rothaus" vor. Eine andere Möglichkeit sehen die beiden Politiker darin, der Majolika mit Geldern aus der Landesstiftung zu helfen. Deren Vermögen sei zu großen Teilen aus dem Verkauf eines anderen einstmals vom Badischen Staat betriebenen Unternehmens entstanden, durch den Verkauf von Badenwerk-Aktien.

    Majolika wichtig für junge Künstler

    Mürb und Denecken erinnern auch daran, dass das Land im württembergischen Marbach ein nicht umstrittenes Landesgestüt betreibe, das Millionendefizite erwirtschafte. Und sie rufen dem neuen Landesfinanzminister ins Gedächtnis, dass das Land Baden-Württemberg mit der Wilhelma in Stuttgart als einziges Bundesland einen Zoo betreibe, die Zoos in Heidelberg und Karlsruhe aber ohne Landeshilfe auskommen müssten.

    Die Vorsitzenden bestätigen Schmid in seiner Auffassung, dass beim Erhalt der Majolika "staatlich subventionierte Gartenkeramiken nicht das Ziel sein sollten". Aber das Institut Staatliche Majolika mit der Förderung von - insbesondere jungen - Künstlern erfülle eine wichtige Aufgabe in Baden-Württemberg.

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