Pikachu und seine Freunde sind wieder im Gespräch: Nach bislang 17 Kinofilmen, 200 Millionen verkauften Videospielen, unzähligen Sammelkarten und anderen Merchandising-Artikeln scheint sich die Welt aktuell nur noch um die Fantasie-Wesen zu drehen. Der Grund: eine neue App mit dem Namen "Pokémon Go".
ka-news zieht als Pokémon-Trainer in die Welt
Mit dieser App haben Nutzer die Möglichkeit, Pokémon in ihrer Umgebung zu fangen, zu trainieren und gegen andere Spieler anzutreten. Das Spiel nutzt hierfür das Kartenmaterial von Google Maps und das GPS-Signal des Handys, um den Spieler genau zu orten. Die kleinen Figuren werden somit in das reale Umfeld eingebettet und erscheinen auf das Display.
Frei nach dem Motto "Gotta catch'Em all!" haben auch wir uns auf die Suche nach den Kult-Figuren in der Fächerstadt gemacht. Dazu brauchte es aber zunächst einmal die App. Und schon der Download gestaltet sich nicht so einfach wie gedacht: Kurz nach dem Start der Anwendung brachen die Server des Spieleherstellers unter der Last der vielen Aufrufe zusammen. In Deutschland war es bis Mittwoch daher nur über Umwege möglich, sich das Spiel zu beschaffen.
Bewaffnet mit einem voll geladenen Smartphone und der "Pokémon Go"-App haben wir uns schließlich auf den Weg gemacht, um in Karlsruhe das ein oder andere Fantasie-Wesen zu fangen. Und tatsächlich: An jeder Ecke gibt es ein anderes Monster. Das Problem: Nach rund einer Stunde ist die Akku-Leistung massiv zurück gegangen. Aber wenigstens nennen wir dafür schon sechs Wesen unser Eigen.
Einen kleinen Haken hat die Jagd nach den virtuellen Monstern darüber hinaus: Um kein Pokémon zu übersehen, starrt man fast ununterbrochen auf den Display. Zusätzlich gibt es auf der Stadtkarte "Poké-Stops", an welchen es Extra-Items gibt. Der Hinweis beim Starten der App, dass man die Umgebung wachsam im Auge behalten soll, bekommt mit einem Mal eine ganz andere Bedeutung.
Karlsruher gefangen im Pokémon-Hype
Mit dem starren Blick auf den Display befinden wir uns an diesem Tag allerdings in guter Gesellschaft. Am Mittag hat sich rund um den Brunnen am Karl-Friedrich-Denkmal eine Vielzahl von Jugendlichen und jungen Erwachsen versammelt, die kollektiv auf ihr Handy blicken.
Einer von ihnen ist Matthäus. Der KIT-Student ist auf dem Heimweg am Schloss vorbeigefahren, um sich auf die Jagd nach den "Taschen-Monstern" zu machen. "Ich bin mit den Pokémon aufgewachsen und spiele das Spiel jetzt schon seit Donnerstag". Er glaubt aber nicht daran, dass das Spiel lange in Mode bleiben wird. "In zwei Wochen ist es bestimmt wieder vorbei."

Auch Kevin hat bereits vor dem offiziellen Deutschland-Start das Spiel über Umwege heruntergeladen. Er versucht hinter dem Schloss sein Glück, um seine Pokémon-Sammlung zu erweitern. Wie auch er spielt seine komplette WG das Spiel. "Wir sind alle Pokémon-Fans", sagt er.

"Pokémon Go" sorgt in den USA für Ärger
Dass die Jagd nach den Pokémon aber auch absurde Züge annehmen kann, zeigt ein Blick in die Vereinigten Staaten. Hier hat das Spiel nicht nur für Freunde, sondern auch für Ärger gesorgt. Ein Beispiel: An abgelegenen "Poké-Stops" sollen vier Jugendliche in Missouri den Pokémon-Jägern aufgelauert und sie mit vorgehaltener Waffe ausgeraubt haben, berichtet der Spiegel. Die Zeitung "USA Today" berichtete ebenfalls von Raubüberfällen im Zusammenhang mit "Pokémon Go".
Auch so manche Einrichtung in den USA ist nicht glücklich über den Hype. So forderte der Arlington-Ehrenfriedhof in Washington Besucher auf, die Jagd nach den virtuellen Monstern sein zu lassen.Auch das Holocaust-Museum appellierte, respektvoll beim Einsatz von Technik zu sein.
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