Die gute Nachricht vorweg: "Grundsätzlich verursachen Masken keine Lungenschäden", erklärt Michael Barczok auf Anfrage von ka-news.de. Der 65-Jährige ist stellvertretender Vorsitzender des Berufsverbandes der Pneumologen in Baden-Württemberg.

Allerdings hat auch er bei einigen Masken Bedenken. Allen voran: Die "Community-Masken" - uns als einfache Stoffmasken bekannt. Diese werden häufig selbst gemacht, gekaufte weisen oftmals weder CE-Siegel noch Pflegehinweise auf.
Stoffmasken können Ausschläge verursachen
Zwar werde herumfliegender Speichel in den Stoffen gesammelt, aber inwiefern die Textilien andere Menschen vor einer Ansteckung schützen, ist nicht eindeutig definiert. "Im Grunde kann sich da jeder ein Handtuch oder eine Unterhose mit zwei Schlaufen vor dem Mund befestigen und das als Maske tragen", sagt Barczok im Gespräch mit ka-news.de.
Das Problem: Viele werfen die Stoffmasken nicht weg und reinigen sie nicht, da eben die Vorgaben fehlen. Kurzum: Die Masken werden immer wieder und falsch verwendet, aus den Tiefen der Tasche gekramt und wieder aufgesetzt.

Deshalb sieht der Lungenexperte bei den "Communitymasken" das wohl "größte Potential" von gesundheitlichen Folgeschäden.
"Am besten sollten diese Masken gar nicht getragen werden", ergänzt Barczok. "Auch wenn sich durch Stoffmasken wohl keine Lungenkrankheiten entwickeln, so können sich durch die im Stoff angesammelten Bakterien zum Beispiel Ausschläge im Gesicht entwickeln."
Chirurgische Masken für Lunge unbedenklich
Deutlich besser seien die chirurgischen Masken. "Diese wurden extra entwickelt, damit an offenen Operationswunden gearbeitet werden kann", erklärt der 65-Jährige. Dennoch gerät die Maske immer wieder in die Kritik: Kleine Fasern, die sich - vor allem bei mehrmaliger Benutzung - von der Maskeninnenseite lösen, seien gesundheitsschädlich.
Doch der Lungenexperte gibt Entwarnung: Das Material sei für die Lunge unbedenklich. "Selbst wenn Flusen in die Atemwege gelangen, sind die für die Lunge nicht schädlich - sie kommt mit solchen Stoffen gut klar", so Barczok weiter.

Das heißt: Nicht nur die eigene Lunge ist vor Folgeschäden sicher, auch unser Gegenüber wird geschützt. Selbst bei mehrmaliger Verwendung sei die Lunge nicht von den Fasern beeinträchtigt. "Selbst wenn die Maske etwas feucht ist, kann man sie nochmal benutzen. Einfach für ein paar Minuten bei 60 Grad in den Ofen und trocknen lassen", so der Experte.
Das tötet Bakterien ab und macht die Maske wieder tragbar. Wechseln sollte man sie jedoch spätestens dann, sobald Flecken entstehen.
Experte befürwortet FFP2-Maskenpflicht
Das einzige Manko: Die chirurgische Maske hat keinen Selbstschutz. Denn den bieten tatsächlich nur die FFP2-Masken. Aus diesem Grund befürwortet Barczok auch die Verschärfungen der Maskenpflicht in Bayern. Dort muss ab kommender Woche im Einzelhandel und im öffentlichen Nahverkehr eine FFP2-Maske getragen werden.

Doch nicht nur die Älteren - auch Menschen mit Lungenprobleme sollten, laut Barczok, zur FFP2 Maske greifen. "Vor allem im Ruhemodus könnten die Masken getragen werden - wie zum Beispiel in der Straßenbahn. Erst bei körperlichen Betätigungen, sobald den Betroffenen das Atmen schwerfällt, könnte auf eine chirurgische Maske zurückgegriffen werden."