ka-news: Wie kam es zur Zusammenarbeit zwischen Ihnen und dem "Playboy"?
Regina Halmich: Der "Playboy" hatte bereits vor fünf Jahren bei mir angefragt, ob ich mich für ihn fotografieren lassen würde. Damals stand ich aber gerade am Anfang meiner Karriere und hielt es für wichtiger zunächst mit sportlichen Erfolgen von mir Reden zu machen als mit solchen Bildern. Jetzt stimmt meine sportliche Leistung. Daher habe ich das neue Angebot des "Playboy" angenommen. Zudem hat diesmal das Konzept gestimmt.
ka-news: Was meinen Sie damit?
Regina Halmich: In den vergangenen fünf Jahren hat sich der "Playboy" stark verändert. Früher war er bei den Fotos viel freizügiger, heute ist nicht immer alles zu sehen. Das war mir wichtig, denn ich wollte nicht alles zeigen. Ausschlaggebend war für mich auch, dass die Starfotografin Gabo die Fotos machen sollte. Ich kenne ihre Arbeiten, sie gefallen mir sehr gut.
ka-news: Dennoch hatten Sie sich ein Mitspracherecht erbeten.
Regina Halmich: Das stimmt. Ich konnte sagen, wenn ich mich in einer bestimmten Pose nicht wohl fühlte. Dann haben wir etwas anderes gemacht. Aber das Mitspracherecht bezog sich nicht ausschließlich auf das Shooting. Ich habe auch die Bilder ausgesucht, die jetzt im "Playboy" veröffentlicht wurden. Dafür kann ich auch 100-prozentig hinter den Bildern stehen.
ka-news: Was sagen Sie zu Ihrer Tochter Regina, Herr Halmich? Covergirl im neuesten "Playboy", das sorgt für Gesprächsstoff.
Günter Halmich (schmunzelt): Als Regina gesagt hat, dass sie Aufnahmen für den "Playboy" machen will, haben bei uns nicht gerade die Sektkorken geknallt. Aber sie ist 26 Jahre und damit alt genug, um selbst zu entscheiden was sie macht. Zum Thema "Gesprächsstoff": Schauen wir mal, was da jetzt kommt. Soweit mein derzeitiges Gefühlsleben.
ka-news: Haben schon viele Leute bei Ihnen wegen den Aufnahmen angerufen?
Günter Halmich: Nein, es hat noch gar niemand angerufen. Ich weiß aber mit Sicherheit, dass hunderte Fan-Postbriefe kommen werden. Die Bilder werden eingescannt und die Leute bitten darum, dass Regina diese signiert. Der Postbote wird einiges zu tun haben. Wir hatten schon mal so eine Aktion. Die Anfragen der Fans werden über Monate andauern - erfahrungsgemäß. Die Bilder werden lange Zeit eine Wirkung haben. Der Nachhall ist bestimmt groß - auch im Internet.
Regina Halmich: Ich habe auch noch nichts gehört. Aber ich gehe davon aus, dass sich meine Fans über die Bilder freuen und von ihnen begeistert sein werden. Auf Fanpost und Autogrammwünsche freue ich mich schon, denn die beantworte ich gern.
ka-news: Sie sind zur Zeit im Trainingslager. Was sagen ihre Box-Kollegen zu den Fotos?
Regina Halmich: Die Boxer finden es super. Hier kamen die Fotos gut an. Ich denke mal, die einzigen, bei denen sich die Begeisterung in Grenzen hält, sind meine Eltern. Aber das ist eben eine ganz andere Generation.
ka-news: Haben Sie sich zuvor die Erlaubnis Ihrer Eltern geholt?
Regina Halmich: Nein. Ich hatte die Sache mit den Fotos für mich beschlossen. Und wenn ich mir etwas in den Kopf setze, dann mache ich das auch. Allerdings habe ich meine Eltern zuvor schon darüber informiert, dass ich mich für den "Playboy" ausziehe. Sie haben zwar nicht mit Jubelschreien darauf reagiert, aber an meinem Entschluss hat das nichts geändert. Schließlich bin ich eine erwachsene Frau.
ka-news: Wann und wie haben Sie von Reginas Fotoserie erfahren?
Günter Halmich: Sie hat es, als sie die Verhandlungen mit dem "Playboy" führte, uns gleich gesagt. Wir haben keine Geheimnisse zu Hause voreinander. Außerdem, über all die Jahre stand und stehe ich immer als Berater zur Seite. Die Verhandlungen liefen allerdings über ihren Manager. Ich habe mich da nicht groß eingemischt.
Regina war es wichtig, dass sie bei den Bildern mitbestimmen kann. Auch welche am Ende veröffentlicht werden. Die Form des "Playboy" hat sich ja auch verändert. Auch das war entscheidend. Und das Magazin ist ja keine Schmuddelzeitung.
ka-news: Regina macht ja wirklich was sie will. Zuerst das Kickboxen gegen den Wunsch der Eltern, dann das klassische Boxen als Profi und nun die "Playboy"-Bilder. Sind Sie eher stolz auf sie oder wünschen Sie sich manchmal nicht eine zurückhaltendere Tochter?
Günter Halmich: Ich bin schon stolz - auf meine beiden Töchter. Genau wie auch meine Frau. Sie haben in ihrem Leben was erreicht und wir haben einen sehr guten Familienzusammenhalt. Das ist für uns alle sehr, sehr wichtig. Jeder kann sich auf jeden verlassen.
ka-news: Denken Sie, dass es Reaktionen auf die Fotos in Ihrer Nachbarschaft gibt?
Günter Halmich: Ich glaube schon, dass wir hier in Daxlanden angesprochen werden. Aber wie die Reaktionen ausfallen werden, müssen wir abwarten. Aber ich bin heute morgen nicht mit Bauschmerzen aufgewacht. Wir sind ja schon einiges gewohnt.
ka-news: Wenn sich in anderen Sportarten Frauen im Playboy gezeigt haben, wird ihnen schon mal unterstellt, die würden sich für etwas besonderes halten. Befürchten Sie ähnlich Vorwürfe gegen sich?
Regina Halmich: Nein, denn die Leute wissen, dass ich keine Zicke bin. Ich habe die Aufnahmen gemacht, um mich einmal von einer anderen Seite zu zeigen. Die meisten Menschen kennen mich nur ungeschminkt, mit Mundschutz und streng zurückgekämmtem Haar. Daher muss ich oft gegen das Vorurteil ankämpfen, ich sei maskulin. Dank der Fotos kann ich nun zeigen, dass das nicht so ist. Ich bin nämlich durchaus weiblich.
ka-news: Wenn Sie sich weiblicher zeigen wollen, heißt das, dass Sie sich künftig im Ring sexier präsentieren werden? Beispielsweise Hotpants statt Boxershorts tragen?
Regina Halmich: Auf keinen Fall. Im Ring kommt es auf die sportlichen Qualitäten an und von denen soll kein Make-up oder ein knappes Höschen ablenken.
ka-news: Die Männerwelt kann sich nun über ihre Fotos freuen. Wäre es da nicht gerecht, wenn sich ihre männlichen Boxkollegen in ähnlich erotischer Weise für Frauenmagazine ablichten lassen würden?
Regina Halmich: Wieso nicht. Dariusz Michalczewski hat ja bereits sein nacktes Hinterteil in eine Kamera gehalten. Und auch einige andere Sportler haben ihren wohlgeformten Körper in Magazinen präsentiert.
ka-news: Wo wurden Ihre Aufnahmen gemacht?
Regina Halmich: Im Spielcasino Baden-Baden.
ka-news: Kein Trip an einen herrlichen Sandstrand mit viel Sonne ?
Regina Halmich: Dafür hatte ich keine Zeit. Als das "Playboy"-Angebot konkreter wurde, war ich bereits mitten in den Vorbereitungen für meinen kommenden Kampf. Die Redaktion sagte mir, sie brauchen drei Tage für die Fotostrecke. Das war in meinem Zeitplan gerade noch drin. Dennoch bat ich darum, dass die Aufnahmen irgendwo in der Nähe stattfinden, damit mir weite, zeitraubende Fahrstrecken erspart bleiben.
ka-news: Haben Sie am vergangenen Wochenende die Entscheidung über die deutsche Austragungsstadt für Olympia 2012 verfolgt?
Regina Halmich: Ich war zum Zeitpunkt der Abstimmung gerade unterwegs, habe aber dennoch sehr schnell mitbekommen, dass Leipzig den Zuschlag erhalten hat. Ich finde es schade für Stuttgart, aber da kann man nichts machen.
ka-news: Wie haben sie die Chancen für Stuttgart gesehen?
Regina Halmich: Ehrlich gesagt habe ich nicht damit gerechnet, dass Stuttgart den Zuschlag erhält. Für mich war klar, dass Hamburg oder Leipzig die Favoritenrollen hatten. Daher hat mich das Ergebnis auch nicht wirklich überrascht.
ka-news: Auch Karlsruhes Olympia-Ambitionen sind mit dem Ausscheiden Stuttgarts gestorben. Dennoch sieht sich Karlsruhe gern als Sportstadt. Wie schätzen Sie das ein?
Regina Halmich: Ich wohne in Karlsruhe und ich trainiere gelegentlich auch hier. Für mich hat Karlsruhe durchaus den Status einer Sportstadt. Immerhin leben hier zwei Boxweltmeister und eine Weitsprungweltmeisterin.
ka-news: Sie haben gerade Ihre Kollegen Sven Ottke und Heike Drechsler angesprochen. Welches Verhältnis haben Sie untereinander?
Regina Halmich: Mit Sven verbindet mich ein freundschaftliches Verhältnis. Heike sehe ich nur selten, beispielweise auf Empfängen. Aber auch mit ihr komme ich gut zurecht, ich finde sie sehr nett.
ka-news: Sie sprachen bereits an, Sie befinden sich mitten in den Wettkampfvorbereitungen. Was genau machen Sie zur Zeit?
Regina Halmich: Am Samstag, 26. April, verteidige ich in Schwerin meinen Weltmeisterschaftstitel im Fliegengewicht gegen Cathy Brown. Dafür trainiere ich momentan. Das bedeutet, zwei Einheiten Boxen pro Tag, dazwischen laufen, sprinten und Ergebnisauswertung.
ka-news: Gönnen Sie sich über Ostern einige freie Tage?
Regina Halmich: Nein, das kann ich mir nicht leisten. Dafür ist der Kampf zu wichtig.
ka-news: Haben Sie bereits Pläne für die Zeit nach dem Kampf?
Regina Halmich: Nein. Ich habe mir angewöhnt, ausschließlich von Kampf zu Kampf zu denken. Was ich nach Schwerin machen werde, darüber mache ich mir nach Kampfende Gedanken.
ka-news: Wie sieht es aus mit weiteren Fotoaufnahmen?
Regina Halmich: Das wird sich nicht mehr wiederholen - zumindest nicht in dieser Form. Für den "Playboy" werde ich mich nicht mehr ausziehen und ein anderes gutes Magazin fällt mir auf die Schnelle nicht ein. Was ich aber jeder Zeit immer wieder gerne mache, sind Modestrecken. Mal sehen, ob es künftig entsprechende Angebote geben wird.