Die Rennbahn-Reportage von Daniel Waidelich
Die beiden 25-jährigen Karlsruher Max Kumm und Markus Dieterle sind zum ersten Mal auf der Galopprennbahn. Max war zwar schon einmal als kleiner Junge hier, doch erinnere er sich in erster Linie an den Verkehrsstau auf der Hinfahrt, berichtet er. Warum sie heute hier sind? "Wetten!", so die spontan-synchrone Antwort und weil man das alles ja einmal gesehen haben müsse. Doch das das Wetten gar nicht so einfach ist, wird recht schnell klar. "Für Anfänger sind Sieg- Platz oder Platz-Zwilling-Wetten zum Einstieg das Beste", empfiehlt Carolin Reisenauer, ka-news-Sportchefin und ausgewiesene Pferdesportexpertin, den beiden.
Wetten mit System - Akribisch füllen Max Kumm (li.) und Markus Dieterle ihre Wettscheine aus (Foto: ka-news) |
Der zweite Lauf am heutigen dritten Renntag, das "Blanquet-Rennen", wird also zu ihrer Feuertaufe in Sachen Pferdewetten. Markus gewinnt seine Platzwette, das bedeutet das Pferd auf welches er gesetzt hat ist unter den ersten Drei, und bekommt für die fünf Euro Einsatz sensationelle 6,50 Euro ausbezahlt. Ein Reingewinn von 1,50 Euro ist allerdings immer noch besser, als der finanzielle Verlust den Pechvogel Max zu beklagen hat. Da beide noch studieren, halten sich die Wetteinsätze, und somit leider auch die möglichen Gewinne, aber stets in einem überschaubaren Rahmen.
Dennoch, so ganz sind die Zwei mit dem System noch nicht vertraut. An der "Information", die unterhalb der "Sattelplatz-Tribüne" in unmittelbarer Sturzweite zum, im Vergleich zur "Wein-Terrasse", gesellschaftlich eher bodenständigen "Turf Treff" gelegen ist, wundert man sich zunächst ob derlei geballter Unwissenheit. Recht wortkarg werden die beiden Karlsruher dann schließlich von einem Angestellten zumindest in die grundlegenden Geheimnisse von Zweier, Dreier- Viererwette und dergleichen eingeweiht. Tipps für das nächste Rennen gibt's von ihm jedoch nicht.
Die kombinierte Dreierwette - Der Schlüssel zum Erfolg
Und dies, das heutige Hauptrennen, ist nämlich das 75. "Darley-Oettingen-Rennen". Acht Pferde gehen hier an den Start. Auf den Monitoren sind anhand der Wettquoten die Favoriten zu erkennen. Rund zehn Minuten vor Rennstart liegt die Nummer acht, Peace Royale, bei "24 für zehn" und die Nummer zwei, Lovelace, bei "28 für zehn". Dies bedeutet, bei zehn Euro Einsatz bekommt man, siegt zum Beispiel Lovelace und man hat dies mittels einer Siegwette getippt, 28 Euro ausbezahlt.
Rennbahnneuling Markus geht hier nun - fast wie die alten Hasen - mit einer "durchkombinierten Dreierwette mit vier Pferden" an den Start. Allein sein Erstaunen darüber, dass aus dem ursprünglich einen Euro Wetteinsatz plötzlich 24 werden, verrät, dass er mit so was nicht gerechnet hat. Doch da alle potentiellen Favoriten in dem Tipp vereinigt sind, stehen seine Chancen auf Gewinn eigentlich ziemlich gut. Dennoch macht sich Nervosität breit - deshalb jetzt schnell vor an’s Geläuf.
Nach dem Rennen ist die Erleichterung zu spüren, denn drei der vier Pferde sind auf den Plätzen eins bis drei. Da der Wettschein "durchkombiniert" ist, ist die exakte Reihenfolge des Einlaufs letztlich egal. Lovelace, geritten von Jockey James Spencer, lautet der Sieger des "Darley-Oettingen-Rennens" (ka-news berichtete). Wer darauf zehn Euro gesetzt hat, kann sich nun über 19 Euro Reingewinn freuen. Auch Markus freut sich, als er mit mehr als dem doppeltem Wetteinsatz von der Kasse wieder zurückkommt. Und Max? Das Pech klebte ihm leider den ganzen Tag an den Wettscheinen. Wenigstens kann ihn aber der abgedroschene Spruch "Pech im Spiel, Glück in der Liebe" momentan tatsächlich etwas trösten.