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Karlsruhe: Baum-Streit in Karlsruhe geht weiter: So geht es den Besetzern nach der ersten Nacht

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Baum-Streit in Karlsruhe geht weiter: So geht es den Besetzern nach der ersten Nacht

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    Baum-Streit in Karlsruhe geht weiter: So geht es den Besetzern nach der ersten Nacht
    Baum-Streit in Karlsruhe geht weiter: So geht es den Besetzern nach der ersten Nacht Foto: Elena Sausen

    Nach dem es zuletzt ruhig um die Diskussion rund um die Platanen auf der Karlsruher Kaiserstraße war, kommt nun wieder Bewegung in das Thema. Denn wie es scheint, haben Klimaaktivisten aus Karlsruhe die noch stehenden Bäume im Bereich der Kaiserstraße 92 bis 98 besetzt.

    Platanen auf der Kaiserstraße besetzt

    In der Nacht von Mittwoch, 16.August, auf Donnerstag, 17. August, besetzen Aktivisten des Bündnis "Karlsruher Platanen bleiben" vier Bäume mit provisorischen Dauerbaumhäusern, wie die Besetzer in einer Pressemitteilung erklären. Die Aktion finde ohne Absprache oder Genehmigung der Stadt Karlsruhe statt. 

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    Foto: https://www.karlsruher-platanen-bleiben.de/

    "Um eine Aktion der Letzten Generation handelt es sich nicht. Die besorgten Anwohner*innen haben dabei nicht nur die Platanen in der Kaiserstraße im Blick: Sie kritisieren zudem, dass das neue Stadtbild insgesamt zu wenig Grün in der Innenstadt vorsieht. Auch die Biodiversität als natürliche Heimat für zahlreiche Tierarten, den die Bäume bieten, werde von der Stadt erheblich unterschätzt", erklären die Besetzer weiter. 

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    Foto: https://www.karlsruher-platanen-bleiben.de/

    "So lange die Platanen noch stehen, ist unsere Hoffnung noch nicht gestorben"

    Ihrer Ansicht nach sei die Aussage der Stadt - eine Fällung der Platanen sei alternativlos - falsch und wurde widerlegt. Mit ihrer Aktion wollen sich die Besetzter für den Erhalt der Platanen einsetzen.  "So lange die Platanen noch stehen, ist unsere Hoffnung noch nicht gestorben", sagt Julius Hamich gegenüber ka-news.de. In der vergangen Nacht hatte er sich mit drei weiteren Mitstreitern in die Baumkronen der Platanen begeben.

    Julius Hamich
    Julius Hamich Foto: Lea Lange

    "Das war gar nicht so leicht. Wir mussten ja auch recht fix eine gewisse Höhe erreichen, damit uns die Polizei nicht direkt wieder rausholen kann", erklärt der junge Student weiter. Bis jetzt sei die Rückmeldung von Seiten des Ordnungsamts und der Polizei aber eher positiv. "Es gibt eher eine gewisse Besorgtheit, auch wenn sie uns an sich machen lassen", sagt Hamich.

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    Foto: Lea Lange

    So hat die Polizei rings um die besetzten Platanen Absperrbänder und Bauzäune aufgestellt. "Das ist eine reine Sicherheitsvorkehrung, da Gegenstände wie etwa Trinkflaschen oder Karabiner auf Passanten fallen könnten", erläutert  Andreas Dahm, Leiter des Polizeireviers Karlsruhe-Marktplatz die Maßnahme gegenüber ka-news.de.

    Außerdem weist er die Protestler per Megafon daraufhin, dass es eine Unwetterwarnung gebe und sie auf eigene Gefahr handeln würden. Die Baumbesetzer nehmen dies nickend zur Kenntnis.

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    Foto: Lea Lange

    Prinzipiell seien sie erstmal sehr froh es überhaupt auf die Platanen geschafft zu haben. "Wir haben gesehen, dass die ersten Platanen gefällt wurden, die Stadt macht also ernst und wir halten es für sehr wichtig, dass wir das aufhalten. Je früher, desto besser", sagt Hamich weiter. Bis voraussichtlich Samstag wollen er und seine drei Mitstreiter noch in den Bäumen ausharren. 

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    Foto: Lea Lange

    "Unser Ziel ist es, dass die Stadt den Prozess nochmal überdenkt und die Platanen am Ende nicht fällt", fast Hamich die erklärte Absicht des Bündnisses zusammen. Auch für einen Kompromiss sei man dabei bereit. "In unseren Forderungen ist ja bereits eine Art Kompromiss enthalten. Die Stadt plant ja, neue Zürgelbäume anzupflanzen und unser Vorschlag wäre, dass zusätzlich zu den Zürgelbäumen auch die alten Platanen stehenbleiben dürfen", sagt Hamich.

    Bis jetzt habe es allerdings noch kein Gespräch mit der Stadt gegeben. "Wir sind ja aber auch erst ein paar Stunden hier. Unsere Hoffnung ist es, dass die Stadt noch auf uns zukommt."

    Reaktion der Stadt

    Auf der Seite der Stadt ist indes bereits eine Stellungnahme zu lesen, in der es heißt: "Die Kaiserstraße mit mehr und auch klimaresistenten Bäumen auszustatten, ist ein Kernelement der Neugestaltung der Kaiserstraße. Die Anzahl der Bäume wird von zuvor 48 Bäumen auf künftig 86 erhöht werden. Um das Wachstum der Wurzeln und die Wasserversorgung gegenüber dem der bisherigen Bäume zu verbessern, wird für diese der Untergrund neu ausgestaltet."

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    Foto: Lea Lange

    Dies gehe mit einer weiteren notwendigen Erneuerung und einer Neustrukturierung der Leitungs- und Kanalinfrastruktur und einer Ausgestaltung der Oberflächen einher, durch welche das Regenwasser künftig auch bei Starkregenereignissen versickern könne.

    Argumente für oder gegen eine neue Bepflanzung habe der Karlsruher Gemeinderat intensiv und auch kontrovers ausgetauscht und abgewogen. Der Rat habe sich mit großer Mehrheit dafür entschieden, den Auftrag für den Bauabschnitt zu vergeben und damit die Fällung der bestehenden und die Pflanzung neuer und zusätzlicher Bäume vornehmen zu lassen. 

    Aktualisierung, 18. August um 9.40 Uhr

    Fast vierundzwanzig Stunden später ist es ruhig in den Baumwipfeln der besetzen Platanen. Die Protestler schlafen noch. Nur einer von ihnen ist bereits wach und hält die Stellung. 

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    Foto: Elena Sausen

    "Nach gestern müssen wir doch ein bisschen Kraft tanken", erklärt Sven Hamich am Freitagmorgen um kurz nach neun Uhr gegenüber ka-news.de.

    Sven Hamich.
    Sven Hamich. Foto: Elena Sausen

    Die erste Nacht sei soweit friedlich verlaufen. "Es gab keinerlei Zwischenvorkommnisse oder dergleichen", so Hamich. Bis voraussichtlich Samstag wollen er und seine Mitstreiter noch in den Baumwipfeln bleiben. "Sollte kein Umdenken stattfinden und die Fällung der Platanen kurz bevorstehen, dann kommen wir wieder- dann aber mit einer dauerhaften Besetzung. Diese Aktion ist eine Art Warnschuss", sagt Hamich.

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