"Der Bessere gewinnt", steht auf einem handgeschriebenen Zettel auf der Theke. Kosta, Alex und Cäsar geben nur ungern Tipps für das Viertelfinalspiel der Europameisterschaft zwischen Deutschland und Griechenland ab. Die Imbissbetreiber wollen sich diplomatisch geben und machen nur für ka-news eine Ausnahme. "Griechenland gewinnt 1:0", sagt Alex im Griechenland-Trikot. Sein Bruder Kosta wünscht sich hingegen ein spannendes Spiel mit Elfmeterschießen - am Ende soll der Bessere gewinnen.
Deutschland zahlt für Griechenland, Kosta soll dafür den Ouzo spendieren
Cäsar ist Deutscher und tippt deshalb auf Jogis-Jungs. "2:1 wird es für Deutschland ausgehen", kontert er und präsentiert stolz sein Trikot mit dem Bundesadler. Auch während Deutschland gegen Griechenland spielt, werden Kosta und Cäsar hinter der Theke stehen und nur über einen Tabloid-PC das Spiel verfolgen können. "Noch fehlen ein paar Fahnen hier im Imbiss, aber die werden noch kommen", verspricht Kosta.
Die Jungs im Alter von 21, 22 und 23 Jahren halten sich aber lieber bedeckt, auch wenn es um die anhaltende Krise in Griechenland geht. Oftmals bekommen sie zu hören, wieviel Geld nach Griechenland überwiesen wurde und durch wieviele Flaschen Ouzo Kosta, Alex und Cäsar das zu würdigen hätten. "Aber da halten wir uns raus. Wir sind in Deutschland aufgewachsen, wir zahlen hier Steuern und außerdem können wir ja überhaupt nichts dafür", so Kosta im Gespräch mit ka-news. "Nach dem ersten Griechenland-Spiel kamen die Leute her und sagten: 'Kosta, mach uns einen Ouzo raus.' Nach dem ersten Sieg der Griechen war es das Gleiche!"
Pita Gyros in Karlsruhe: Die Idee entstand schon im Kinderalter
Abgesehen davon sind die Betreiber des Kostalexis mit dem bald kompletten ersten Jahr ihrer Imbiss-Karriere zufrieden. Sie freuen sich besonders, dass viele Griechen als Stammgäste immer wieder kommen und sagen, dass es schmecke wie in Griechenland. "Wir stehen hinter dem, was wir machen. Alles soll original griechisch sein." Neben Pita Gyros, inklusive der obligatorischen Pommes im Brotfladen, gibt es sechs Tage die Woche griechische Spezialitäten. Gastronomische Erfahrung haben alle drei bereits genung gesammelt: Kosta und Alex kommen aus einer Gastronomenfamilie - der Vater führt ein griechisches Restaurant in der Südstadt, der Onkel arbeitet ebenfalls gastronomisch.
Während Kosta gelernter Hotelfachmann ist, schloss Bruder Alex seine Lehre als Koch ab. Auch Cäsar arbeitete bereits als Store-Manager für eine große Sandwichkette, bevor er mit in das Gyros-Gewerbe einstieg. Die Idee, einen original griechischen Imbiss in Karlsruhe zu eröffnen, entsprang schon im Kindesalter. Regelmäßig nach den Griechenland-Urlauben vermissten Kosta und Alex die Pita Gyros. Lange Jahre hofften sie auf einen solchen Imbiss in der Fächerstadt, bis sie im September 2011 nach mehrmonatiger Vorbereitung das "Kostalexis'" eröffneten. Große Unterstützung erhielten sie hierbei von der Familie - aber nun wollen sie unabhängig sein und für sich selbst arbeiten. "Wir machen unser eigenes Ding und wollen auch unsere eigenen Fehler machen und daraus lernen", sagt Kosta.
Kombilösung: Baustelle sorgt für Skepsis bei den jungen Gastronomen
Cäsar, den die Brüder seit mehr als zehn Jahren kennen, war sofort dabei, als die Imbiss-Idee konkreter wurde. "Das Team war vorbestimmt. Es war sofort klar, dass ich mitmache", wirft er ein, als er die Theke befüllt. Und wie sollte es bei Griechen anders sein: die jungen Gastronomen arbeiten demokratisch. Alles werde untereinander abgestimmt, versichert Kosta, der den Einkauf und die Buchführung übernimmt. Vielleicht wollen die drei sogar irgendwann einen zweiten Imbiss in Karlsruhe eröffnen, wie sie verraten. Aber in nächster Zukunft steht erstmal "Das Fest" an, auf dem die Gastronomen ihre Pita Gyros an den Mann bringen wollen.
Ein bisschen skeptisch stehen die drei indes der seitenwechselnden Baustelle der Kombilösung am Kronenplatz gegenüber, die nun der Imbiss-Bude nah auf die Pelle rückt. "Wir haben in Karlsruhe ein Alleinstellungsmerkmal. Wer Pita essen will, wird auch weiterhin zu uns kommen", hoffen sie dennoch. Bisher gebe es zumindest keine Einbußen durch die Baustellen.
Bedauerlicher sei da zum Beispiel die Situation in Griechenland. Besonders seit Beginn der EM vermischten die Leute Politik und Fußball - "dabei ist es ist nur ein Spiel", sind sich die Jung-Gastronomen einig. In Griechenland selbst passiere das jedoch noch viel stärker, wie Kosta und Alex aus den griechischen Nachrichten mitbekommen. "Diese Stimmungsmache dort ist nicht okay", bedauert der 23-jährige Kosta und fügt hinzu: "In Griechenland muss sich sehr viel ändern." Gleichzeitig sind die Brüder traurig, dass viel Schlechtes über ihre Heimat in Umlauf kommt. "Die Leute bekommen ein ganz falsches Bild von Griechenland", so der gelernte Koch Alex. Gerade deshalb wollen sie Karlsruhe mit ihrem Imbiss weiterhin "das Beste zeigen, was Griechenland zu bieten hat".