Jedes Wort, jedes noch so kurze Lächeln kann das Leben eines Menschen, der sich am Ende seines Lebens nach Ruhe, aber auch nach Anerkennung sehnt, mehr bereichern als jegliche Zuschüsse aus der Pflegeversicherung. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Heimkosten wie bisher aus dem Umlage- oder per kapitalgedeckten Verfahren finanziert werden, worüber sich SPD und CDU streiten.
Aber in dieser ganzen Debatte kommt der Knackpunkt nur verhalten zur Sprache: Wie können wir den Menschen und Mitarbeitern in Pflegeheimen oder in ambulanten Diensten mehr Zeit füreinander schenken? Natürlich braucht man auch im Alter ein Dach über dem Kopf, etwas zu essen und zu trinken. Wenn sich Pflege jedoch allein auf die Grundversorgung beschränkt, dann ist etwas faul.
Das liegt fürwahr am Geld. Wo Pflegekräfte eingespart werden, herrscht Mangel. Mangel an finanziellen Mitteln, um neue Altenpfleger einzustellen. Aber auch Mangel an Herz. Das (Arbeits-)Leben von Pflegekräften ist ein Marathonlauf. Was zählt, ist die Stoppuhr. Hat Patient XY Probleme beim Aufstehen, rennt Pfleger A zum nächsten Bewohner - wie es im Fachjargon heißt -, oder ruft mit seinem modernen Diensthandy Pfleger B um Hilfe. Der eilt in einer Minute herbei, kommt dadurch selbst in Zeitnot und kassiert eine Rüge von der Wohnbereichsleitung.
Wo bleibt da die Menschenwürde - der Bewohner, aber auch der Mitarbeiter? Wer, der diese älteren Menschen pflegt, kann da lange dabei bleiben? Spielen wirklich nur gesundheitliche Aspekte eine Rolle, wenn der Durchschnitt der Pflegekräfte nur fünf Jahre im Dienst bleibt? Oder nagt da nicht einfach mit der Zeit das schlechte Gewissen an einem, weil man Menschen nicht wie Maschinen abarbeiten kann? "Ich habe Frau Z gemacht und gehe jetzt zu Herrn Y", heißt es da. Wer maßt sich an, Menschen zu "machen"?
Ein Mensch kann keinen Menschen "machen", das kann nur einer - Gott. Aber Versorgen sollte das A und O einer Pflegekraft sein. Aber zur "Sorge" gehört auch das Gespräch - ohne zwingend ein Seelsorger sein zu müssen...