Peter Sandbiller, geboren 1962 in Koblenz und seit dem dritten Lebensjahr in der Fächerstadt zu Hause, feiert in diesem Jahr Jubiläum: im August 1988 machte er sich als Pressefotograf selbständig, im Jahr 1989 stieg er erstmals in die Lüfte über Karlsruhe. Das Fotografieren hat sich der Autodidakt und Studienabbrecher der Volkswirtschaftslehre selbst angeeignet. In den ersten zwei Jahren schon konnte er sich eine umfangreiche Canon-Spiegelreflexkamera-Ausrüstung anschaffen. Der Marke ist er, mit kurzen Unterbrechungen, bis heute treu geblieben. War er in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts noch überwiegend für Zeitungsverlage in Baden-Württemberg und in der Pfalz tätig, so brachte die Zeitungskrise des Jahres 2001 eine Wende. Seitdem ist er auch für Buchverlage, und in Einzelfällen, auch für PR-Einsätze tätig.
Ab dem Jahr 1990 ging es für ihn steil bergauf mit der freiberuflichen Tätigkeit, sagt er im Rückblick. Im bildlichen und auch im wörtlichen Sinne: nicht nur was die Luftbildfotografie angeht. Die Verlage schätzen nach wie vor die hohe Qualität des von ihm angebotenen Bildmaterials. Da geht es drum, zunächst im Kopf zu abstrahieren, welcher Bildaufbau, welcher Bildausschnitt, welche Wahl der Schärfentiefe dem Ergebnis den „besten Glanz“ verleiht. Vor rund fünf Jahren, so erzählt Peter Sandbiller, habe er zuletzt im eigenen Labor entwickelt. Seine Spezialität waren früher vor allem die kontrastreichen Schwarz-Weiß-Bilder. Zu Beginn des neuen Jahrtausends verlangten die Verlage auch Farbe. Zunächst fotografierte Sandbiller noch auf analogen Bilder–Filmen, die er – im Falle der Farbbilder – ins Labor weggab.
Seit 2002 fotografiert er nahezu ausschließlich digital. Er zeigt sich dabei begeistert von den Möglichkeiten der neuen Technik. Man könne da viel größere Abzüge machen, selbst bis zu einer Größe von 60 mal 80 Zentimeter, und das mit hervorragender Qualität. Angetan zeigt er sich auch von den neuen technischen Möglichkeiten der Bildbearbeitung. Dabei gibt es aber auch Tabus: Sandbiller spricht ausdrücklich von Bildbearbeitung. Bildveränderung komme für ihn nicht in Frage. Apropos: 40 bis 50 Flugstunden sind es im Jahr, die es ihn in die Lüfte zieht. Meist kurzfristig arrangiert und gebucht, startet er entweder vom Verkehrslandeplatz Bruchsal oder vom Regionalflughafen Rheinmünster-Söllingen. Standardflugzeug ist eine amerikanische „Cessna“, eine Zwei-Sitzer. Richtig begründete Angst habe er beim Fliegen – in meist 300 bis 500 Höhenmetern – noch nie gehabt.
Luftbilder sind inzwischen zum herausragenden Element seiner fotografischen Kunstfertigkeit geworden, sagt Sandbiller. Beim Aufstieg wie ein Vogel im Wind.
Beschreiben Sie sich mit drei Worten:
Zurückhaltend, neugierig und offen für Neues.
Was ist Ihre größte Stärke?
Positive Lebenseinstellung.
Was ist Ihre größte Schwäche?
Oft zu bequem.
Was war als Kind oder Jugendlicher Ihr Traumberuf? Haben Sie damals jemals daran gedacht, das zu werden, was Sie heute sind?
Waldarbeiter in Kanada, an Fotograf habe ich damals nicht gedacht.
Was würden Sie im Leben gerne noch erreichen?
Die interessanten Sachen lassen sich nicht planen, man muss die Gelegenheiten wahrnehmen.
Was nervt Ihre/n Partner/in am meisten an Ihnen?
Ich hoffe nichts.
Auf welchen Gegenstand möchten Sie im Leben nicht verzichten?
Lässt sich leider nicht auf einen Gegenstand beschränken.
Wen würden Sie gerne auf den Mond schießen?
So manchen Wirtschaftsexperten mit deren Aussagen zum Niedriglohnsektor.
Welcher Mensch beeindruckt Sie?
Nelson Mandela, weil er von der Macht loslassen konnte.
Welche Musik (Interpret und Titel) und welcher Film haben Sie am meisten beeindruckt?
Jaques Brel mit seiner letzten Platte (Brel), Filmtitel entfallen mir leider immer.
Welches Buch haben Sie als letztes gelesen?
Robert Wilson, Die Maske des Bösen.
Sie werden als Tier geboren. Als welches?
Als Adler, da könnte ich mir die teuren Flugstunden für die Luftbildaufnahmen sparen.
Sie tauschen einen Tag mit einer Person des anderen Geschlechts - wer wäre das?
Behalte ich lieber für mich.
Was finden Sie an Karlsruhe reizvoll?
Das unmittelbar hinter dem Schloss der Wald anfängt und man nahezu von jedem Ort in Karlsruhe direkt ins Grüne kommt.
Was würden Sie an Karlsruhe ändern, wenn Sie Oberbürgermeister/in wären?
Weniger Großprojekte und mehr Förderung der einzelnen Stadtteile, außerdem die Kulturinsel Schlachthofareal mit großem Engagement voran treiben.
Welches sind die markantesten Karlsruher / deutschen Köpfe?
Dazu will ich mich nicht äußern.
Sie leben in einem anderen Land. Welcher Grund könnte Sie dazu bewegen beziehungsweise davon abhalten, nach Deutschland einzuwandern?
Wenn ich in einem anderen Land leben würde bliebe ich wahrscheinlich auch dort, so wie ich in Deutschland bleibe weil ich nun einmal schon hier bin. Dies hängt eindeutig mit meiner Bequemlichkeit zusammen.
Es geht um das Glück der Republik. Welche Person, Gruppierung oder Idee sollte mehr Einfluss gewinnen?
Toleranz, soziale Gerechtigkeit (vor allem auch in der Bildung) sowie Umweltschutz.
Wie und wo möchten Sie sterben?
Spät und friedlich.
Kommen Sie in den Himmel oder in die Hölle?
Die Entscheidung, so sie denn anfällt, treffen ohnehin andere.