Um die Dokumente mit hoher baugeschichtlicher Bedeutung zu schützen, wirbt das Stadtarchiv mit Hilfe des Fördervereins Karlsruher Stadtgeschichte um Unterstützung mit der Übernahme einer Patenschaft durch die Bevölkerung und Karlsruher Firmen.
Das Archiv habe bereits wichtige Hürden genommen: "Anfangs waren nahezu alle Mitarbeitende des Hauses mit eingebunden", sagt Projektleiter Eric Wychlacz. Die Palette der Aufgaben reichte von der Übernahme der Akten aus dem Bauordnungsamt über die Aufnahme in eine Archivdatenbank bis hin zur Digitalisierung der Unterlagen. Ende des Jahres würden alle Akten des Bauordnungsamtes digital vorliegen und auch die Entsäuerung würde abgeschlossen sein, womit der Alterungsprozess des brüchigen Papiers vorerst gestoppt sei.
7.500 Pläne warten noch auf Wiederherstellung
Tausende Pläne liegen oftmals nur noch als Bruchstücke vor. Sie müssten behutsam den Akten entnommen und einem Puzzle gleich wieder zusammengesetzt werden. Um ihnen mehr Stabilität zu geben, werde auf der Rückseite so genanntes Japanpapier angebracht.7.500 Pläne konnten auf diese Art bereits bearbeitet werden, etwa genauso viele warten noch im Magazin auf die Wiederherstellung, so heißt es in einer Pressemitteilung. Allein hierfür wendet das Archiv Ausgaben im sechsstelligen Bereich auf, wenn pro Plan im Schnitt 50 Euro veranschlagt werden.
"Die oftmals prächtig gestalteten Ansichten, Grundrisse und Schnitte namhafter Architekten sind ein Schatz, bei dem es sich lohnt, ihn zu bergen", so Stadtarchivdirektor Ernst Otto Bräunche. Unterstützung kommt von der Koordinierungsstelle für den Erhalt schriftlichen Kulturguts in Berlin. Sie hat die Anschubfinanzierung übernommen und jüngst einen Zuschuss zur Entsäuerung in Höhe von 25.000 Euro gegeben.
Sich an Rettung beteiligen
Seit 2015 hätten zahlreiche Vereine und Privatpersonen eine Patenschaft übernommen. Sie würden als Dankeschön für ihre Spende ein Postkartenset mit Motiven aus dem facettenreichen Fundus an Bauplänen erhalten. In den kommenden Monaten sollen nun weitere Privatpersonen und vor allem mittelständische Unternehmen angesprochen werden, die ihren Sitz in einem historischen Gebäude haben.
"Wir freuen uns über jede Beteiligung an der Rettung dieser historisch bedeutsamen Quellengattung", sagt Bräunche. Denn die fast lückenlose Überlieferung der Baugeschichte seit den 1860er Jahren, wie sie das Stadtarchiv besitzt, sei einzigartig in Deutschland.
Wer eine Patenschaft übernehmen möchte, kann sich hier (externer Link) an die Stadt wenden.