Ein Amazonas Papagei wird um die 50 Jahre alt. Das würden die meisten Halter bei der Anschaffung nicht bedenken, erklärt Matthias Knopik im Gespräch mit ka-news.de. Knopik ist der 1. Vorstand der Vogelfreunde Neureut und betreut das Projekt "Papaveo".

"Es werden jährlich viele Papageien abgegeben, da die Halter oft zu alt für das Haustier werden." Auf der anderen Seite gäbe es viele alleinstehende Vögel. "Das ist ein Unding für den Tierschutz."
Papageien sind wählerisch
Genau an dieser Stelle setzt das Projekt an. "Wir wollen genau diese zwei Gruppen zusammenbringen", erklärt Knopik. Doch das sei gar nicht so einfach. Denn die Amazonas-Papageien seien wählerisch.

Die etwa 30 Unterarten suchen sich ihren Partner selbst aus. "Aus diesem Grund braucht es Papaveo." Hier im Vogelpark Karlsruhe haben die Tiere genügend Platz und Angebote, um den passenden Papagei fürs restliche Leben zu finden.
Papageiendame "Berti" ist neu dabei
Aus ganz Deutschland bringen die Vogelhalter ihre Amazonas-Papageien in den Vogelpark. So auch die Besitzer der Papageiendame Berti, die sich noch an ihre neuen "Nachbarn" gewöhnen muss. Darum darf die Papagei-Dame auch in ihrem Käfig, einer sogenannten Voliere, bleiben.

Die benachbarten Vögel, Carla, Falko und Jacko haben die neue Dame im Nachbarkäfig sofort bemerkt. Die beiden Volieren sind mit einem gemeinsamen Ast verbunden. Zeigt ein Vogel Interesse an dem Neuzugang, kann er sich auf den gemeinsamen Ast setzen.

Es sei Falko gewesen, der den ersten Kontaktversuch startete und den Ast besetzte. Bertis Reaktion sei freundlich, aber etwas schüchtern gewesen, erzählt Knopik.
In den kommenden Tagen sollen die beiden Käfige zusammengeführt werden. Dann wird sich zeigen, ob sich hier ein neues Papageienpaar gefunden hat. Erfolgsquote ist hoch, bislang habe es nur bei zwei Verpaarungen nicht geklappt.
"Bei dem einen war das Problem, dass er schon zu menschlich war. Er war so sehr auf seinen Halter geprägt, dass wir das Gefühl hatten, er wusste noch nicht einmal mehr, dass er ein Papagei und kein Mensch ist", erläutert der Projektleiter.
Das Männerduo Charlie und Herr Huhn
Neben den Singles leben in dem Papageienpark auch bereits verpaarte Vögel. So freuen sich "Charlie" und "Herr Huhn" täglich über die Besucher des Vogelparks. Denn auch gleichgeschlechtliche Papageien finden untereinander manchmal den Partner fürs Leben.

"Herr Huhn ist abgegeben worden und wir haben ihn hier im Vogelpark aufgenommen. Er hat eine kleine Behinderung an seinem Fuß und ist darum in der Gruppe unter den Papageien geärgert worden. Doch einer hat ihn immer verteidigt. Das war Charlie", erklärt Knopik.

Und seitdem leben die beiden Papageien glücklich zusammen in ihrer eigenen Voliere. "Sie haben ein tolles Pärchen als Halter gefunden, die sich regelmäßig um die beiden Vögel hier im Park kümmern und den Käfig der beiden angemietet hat." So Knopik .
"Die meisten Papageien sind homosexuell!"
Paarungen aus zwei Männchen, wie bei Charlie und Herr Huhn seien bei Papageien ganz normal. "Papageien haben keine äußeren Geschlechtsmerkmale. Nach neusten Forschungen wissen die Papageien oft selbst nicht, was für ein Geschlecht sie haben", weiß Knopik und fährt fort: "Alleine durch den Charakter kann eine Tendenz auf das Geschlecht bestimmt werden."

Wie verkupple ich meinen Papagei?
Im Vogelpark Neureut befinden sich fünf Volieren mit einer Grund-Bevölkerung von etwa 25 Papageien. Insgesamt liegt die Kapazität des Vogelparks bei 40-50 Amazonas-Papageien. Grundsätzlich kann jeder Privatbesitzer seinen Papagei dort auf Partnersuche schicken. Allerdings ist das Projekt bei Papagei-Besitzern sehr beliebt. Denn aktuell beläuft sich die Warteliste auf etwa 50 Vögel.

Ist diese Hürde dann geschafft, muss das Tier noch einem Virustest unterzogen werden, bevor es auf Partnersuche gehen darf. Ganz nach dem Motto: "Safety first!" Danach findet die Integrierung des Vogels in die Gruppe statt.
Mehr Infos zu den Projekt gibt es auf papaveo.de