Gesorgt wird sich um ingesamt 18 Parkplätze vom Entenfang bis Höhe Marktstraße, die im Zuge der Sanierungsmaßnahmen auf der linken Straßenseite wegfallen sollen. Im Stadtteil Mühlburg sei man mehr als in anderen Stadtteilen auf die Parkplätze angewiesen, da die Mehrheit der Kunden mit dem Pkw nach Mühlburg zum Einkaufen kommen, ist man bei der Interessengemeinschaft (IG) "Attraktives Mühlburg" überzeugt.
Ohne Parkplätze keine Kunden
Der geplante Umbau der Rheinstraße ist Teil der Stadtteilsanierung Mühlburg, mit welcher das Erscheinungsbild aufgewertet werden soll. Die Stadt erhofft sich durch den Umbau eine Belebung der Straße mit mehr Passanten und Kunden und damit auch eine gesunde Geschäftswelt in Mühlburg. Die ansässigen Geschäfte haben indes eine andere Meinung: In einem Brief an Oberbürgermeister Frank Mentrup verweisen sie auf einen "ausgewogenen Mix von Gewerbebetrieben", der Mühlburg für die Kunden nur weiterhin attraktiv machen kann, wenn ihnen nicht die ihre Existenzgrundlage in Form der Parkplätze entzogen wird.
Durch die Streichung der Parkplätze fielen täglich rund 1.000 Kunden weg, die für ihre Erledigungen in Kiosk, Apotheke, Bäcker oder Nahkauf nur kurz parken und dann wieder wegfahren würden. Die Geschäftsleute und Selbstständigen in der Rheinstraße fürchten um ihre Existenz, sollten die Kunden künftig mangels Parkmöglichkeiten in große Einkaufszentren abwandern. Rund 4.000 Unterschriften seien laut Klaus Melchert, 1. Vorsitzender der IG "Attraktives Mühlburg", inzwischen gesammelt worden, um die Parkplätze vor den Geschäften zu erhalten - vor wenigen Tagen startete ebenfalls eine Online-Petition.
Stadt: Baumaßnahme wurde zusammen mit Bürgern geplant
Bei der Stadt zeigt man sich ob des Bürgeraufbegehrens kurz vor Beginn der Sanierungsmaßnahmen etwas irritiert. Seit bald fünf Jahren werde diese Maßnahme zusammen mit den Bürgen geplant. Im April 2009 habe ein erster Workshop unter Beteiligung von Geschäftsleuten und Hauseigentümern stattgefunden, so Bürgermeister Michael Obert. Es folgten weitere Arbeitskreise der Bürger, ein öffentlicher städtebaulicher Planungsworkshop, Stadtteilkonferenzen, zahlreiche Sanierungsbeiratssitzungen und Planungsausschusssitzungen - jeweils unter Beteiligung der IG Mühlburg. "Es dürfte wenige Baumaßnahmen in Karlsruhe geben, die so umfangreich mit den Bürgern erörtert wurden und so der Planungswille der Bürger berücksichtigt wurde, wie bei der kleinen Rheinstraße", sagt Obert auf Anfrage von ka-news.
Bei den geplanten Umbaumaßnahmen weichen die Parkplätze einer breiteren Fahrbahn - von 4 auf 4,5 Meter - sowie einer zusätzlichen Radspur in Richtung Entenfang. Ebenfalls verbreitert werden die Gehwege beziehungsweise Vorflächen vor den Geschäften, wo auch einige schmalkronige Bäume Platz finden sollen. Lediglich die im Planungsworkshop dargestellte, durchgehende Baumreihe von der Rheinstraße bis an den Lameyplatz sei aufgrund der zahlreichen Ver- und Entsorgungsleitungen im Untergrund nicht realisierbar, so der Baubürgermeister. Es habe auch in anderen Straßen, die ähnlich umgebaut wurden, wie beispielsweise in der Innenstadt keine Verschlechterung für die Ladengeschäfte gegeben, zeigt sich Obert von der Baumaßnahme überzeugt. "Eher im Gegenteil." Eine Änderung der Planung zum jetzigen Zeitpunkt würde zudem das vorherige Bürgerbeteiligungsverfahren ad adsurdum führen.