Mit dabei waren auch Peter Hellriegel und Renate Jäckel aus Bruchsal. Beide haben vor einigen Jahren eine Spenderleber erhalten, weil sie an einer Autoimmunerkrankung litten, bei der sich das Immunsystem gegen körpereigenes Gewebe richtet und dieses zerstört - in beiden Fällen war es die Leber. "Als ich die Transplantation erhalten habe, war meine Lebenserwartung noch zwei bis drei Tage", erzählt Renate Jäckel.
Lebendspende funktionierte nicht
Zuerst habe sie eine Lebendspende von ihrem Mann erhalten. Dabei wird nur ein kleiner Teil der Leber verpflanzt, der dann wachsen soll. Doch die Krankheit kehrte zurück. "Ich war drei Jahre lang ein Pflegefall für meine Familie", erinnert sie sich. 2007 kam dann die rettende Transplantation.
Auch bei Peter Hellriegel stand es vor fünf Jahren Spitz auf Knopf: Der dreifache Familienvater erhielt nach zehnjähriger Krankheit eine Spenderleber. "Man darf nach der Operation zwei Fakten über den Spender erfahren", erklärt er: Alter und Geschlecht. Er wisse, dass sein Organ zuvor einer Frau gehörte, die nur ein Jahr jünger war als er.
"Du hast eine zweite Chance bekommen"
Anfangs sei es ein komisches Gefühl mit einem fremden Organ zu leben. Deshalb habe er auch einen anonymen Dankesbrief an die Angehörigen geschrieben. "Dann habe ich zu dieser Leber gesagt: Du hast eine zweite Chance bekommen - genau wie ich", seither gehe es ihm sehr gut.
Auch Renate Jäckel teilte den Angehörigen mit, dass sie offen sei für eine Kontaktaufnahme, "man hat einfach dieses Bedürfnis zu danken". Heute, drei Jahre nach der Transplantation, versuche sie vor allem, das Leben zu genießen. "Es hat keinen Sinn, sich Gedanken zu machen oder Ängste zuzulassen", erklärt sie.
Nur 16 Prozent der Baden-Württemberger haben einen Organspendeausweis
Aus einer Forsa-Umfrage im Auftrag der TK im Jahr 2008 geht hervor, dass 70 Prozent der Baden-Württemberger Organspenden befürworten. Nur 16 Prozent besitzen allerdings einen Organspendeausweis. Um diesen Prozentsatz zu erhöhen, tourt die TK noch bis zum 14. Oktober durchs Land.
"In Karlsruhe war der Zulauf zum Infostand eher zurückhaltend", berichtet Nicole Battenfeld von der Krankenkasse. Das Wetter und die Temperaturen hätten dafür jedoch auch denkbar schlechte Bedingungen geschaffen. "Insgesamt haben wir heute 213 Ausweise gesehen oder mitgegeben." Dies liege eher im unteren Bereich: Spitzenreiter war bislang Heilbronn mit 377 Ausweisen, gefolgt von Freiburg mit 290. Nur Villingen-Schwenningen schnitt mit 199 bisher schlechter ab als Karlsruhe, so Battenfeld.