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Karlsruhe: "Ohne Ziel und Verstand": Karlsruher gewinnt bei Gedichtwettbewerb

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"Ohne Ziel und Verstand": Karlsruher gewinnt bei Gedichtwettbewerb

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    Andreas Hauser ist Sieger beim XVI. Gedichtewettbewerb der Bibliothek deutschsprachiger Gedichte in München.
    Andreas Hauser ist Sieger beim XVI. Gedichtewettbewerb der Bibliothek deutschsprachiger Gedichte in München. Foto: Andreas Hauser

    Herr Hauser, mit Ihrem Gedicht "Alltag 20.13" haben Sie bei einem Gedichtewettbewerb gewonnen. Wie viele Gedichte haben Sie insgesamt schon geschrieben?

    Wie viele Gedichte ich geschrieben habe weiß ich nicht, ich habe sie nicht gezählt, aber es sind nicht allzu viele, vielleicht 39? Ich würde mich aber auch nicht als Dichter bezeichnen, die Dichtung ist für mich eines von vielen künstlerischen Ausdrucksmitteln. Viel Zeit verbringe ich auch nicht mit dem Schreiben, das hängt von Phasen und Themen ab. Die meisten Gedichte habe ich für meine Freundin geschrieben.

    Wie sind Sie überhaupt auf die Teilnahme an dem Gedichtwettbewerb gekommen?

    Ich bin über das Internet auf den Wettbewerb gestoßen. Auf der Suche nach Kreativwettbewerben im Allgemeinen tauchte zwischen graphischen und architektonischen Wettbewerben auch dieser auf, und weckte gleich mein Interesse. Mit einem Sieg habe ich sicher nicht gerechnet. Aber ich wurde einer von mehreren Preisträgern. Mit den Gedichten habe ich bisher noch nichts gewonnen, aber in anderen Gestaltungswettbewerben gab es schon Erfolge, wie beispielsweise bei Logo- oder Designwettbewerben.

    Woher kamen die Ideen für Ihr Gedicht?

    Eigentlich hat sich dieses Gedicht so ergeben. Es ist ohne Ziel und Verstand entstanden und sollte auch so verstanden werden. Es ist eigentlich wie unsere Gesellschaft. Lustigerweise hat es sich entwickelt aus einem Gedicht einer Gedichtereihe, die ich zusammen mit einem Freund aktuell zum Thema Treppen schreibe. Außer dass man im "Alltag" auch ständig mit Treppen zu tun hat, hat es nichts mit dem abschließend eingereichten Gedicht zu tun. Zu Beginn hieß es noch "Trepp-Top".

    Inwiefern lässt sich das Gedicht wirklich auf unseren Alltag übertragen?

    Wir werden morgens von Windows mit "Willkommen" begrüßt. Von da an sind wir Teil des Systems ohne wirklich herunterfahren zu können, bis tatsächlich der Akku irgendwann nicht mehr ausreicht. Es gibt so gut wie keine Möglichkeit diesem System zu entgehen. Sei es das System der Arbeit oder auch das System der sozialen Kontakte. Das Wertesystem ändert sich und die Zeit um über die Sinnhaftigkeit des Ganzen nachzudenken hat sowieso niemand mehr. Der Mensch gleicht dabei dem hilflosen Zauberlehrling.

    Hauser ist einer von 100 Preisträgern des Poesie-Wettstreits beim XVI. Gedichtewettbewerb der Bibliothek Deutschsprachiger Gedichte in München. Sein Siegerbeitrag "Alltag 20.13" wurde vertont und wird in der Anthologie "Ausgewählte Werke XVI" veröffentlicht.

    Hier das Gedicht von Hauser, mit dem er bei dem Gedichtewettbewerb gewann:

    Alltag 20.13

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