Es wird zukünftig keine detaillierte Vorgaben für den Lehrplan geben, sondern es gibt Richtlinien, die festlegen, wann die Schüler was wissen müssen. Zwei Drittel der Bildungsstandards werden festgelegt, das entspricht 24 Stunden für einen Schüler. Die restlichen Stunden, also ein Drittel, gehören der Schule. Sie kann so einen eigenen Schwerpunkt legen. "Beispielsweise könnte eine Schule für das Fach Deutsch den Schwerpunkt Theater setzen," erklärte Schnatterbeck. "So wird es eine Veränderung der Lernkultur geben. Die Schulen haben mehr Einfluss, wie sie die Bildungsgüter vermitteln wollen."
Elf neue Ganztagsschulen
Seit diesem Schuljahr wird an allen Grundschulen des Landes ab der ersten Klasse Fremdsprachenunterricht erteilt. "Nach langer Vorbereitung und auch einigen Spannungen mit den Eltern geht es jetzt los," sagte Schnatterbeck. "Egal ob Französisch oder Englisch, die Sprachen dienen dazu den Schülern eine Fremdsprachenkompetenz zu geben." Laut einer Studie sei das Alter zwischen fünf und sieben sehr fruchtbar, um diese Kompetenz anzulegen. "Es sind auch genug Lehrer vorhanden, dass noch ältere Grundschüler von dem Sprachangebot profitieren können."
Auch in diesem Schuljahr werden weitere Schulen auf den Ganztagsbetrieb umgestellt. Dabei handelt es sich um elf Grund- und Hauptschulen. Neben dem vormittäglichen Unterricht gibt es mindestens an drei Tagen in der Woche ein ganztägiges Angebot. Die Schulen haben für den Ganztagsunterricht ein eigenes pädagogisches Konzept erstellt. "Wir wollen die Bildungschancen vergrößern und dabei auch Familie und Beruf stärken," sagte Schnatterbeck.
Was die Unterrichtsversorgung angeht, sind die Pflichtstunden für Grund- und Hauptschulen, Gymnasien und Berufsschulen gesichert. "Bei den Realschulen war es etwas enger, und ganz knapp wurde es für die Sonderschulen," erklärte Schnatterbeck. Weiterhin gibt es je nach Unterrichtsversorgung auch noch zusätzliche Stunden. "Die sind nicht nur für den Chor oder eine Arbeitsgemeinschaft, sondern unterstützen auch die Pflichtfächer." Zum Beispiel könne man Kinder mit Lese-Schreib-Schwäche in weiteren Stunden helfen oder zusätzliche Zeit für sozial schwache Kinder bereitstellen.