Immer noch erfrieren nachts in deutschen Städten Menschen, die auf der Straße leben. Viele Städte, darunter auch Karlsruhe bieten aus diesem Grund, sogenannte Erfrierungsschutzbetten für Wohnungslose an. Ab Oktober, wenn die Tage kürzer und die Nächte kälter werden, öffnen sich nächtlich die Türen des "Erfrierungschutzraums" in der Kriegsstraße in Karlsruhe.
Schutzraum in der Kriegsstraße
Die städtische Einrichtung in der Kriegsstraße 88 bietet insgesamt 56 Schlafplätze speziell für Männer in Räumen mit bis zu 4 Doppelstockbetten, erklärt ein Vertreter der Stadt im Gespräch mit ka-news. Ab 19.30 Uhr könnten die Männer kostenlos ein Bett und einen Spind beziehen und müssten es am nächsten Morgen bis 8 Uhr wieder verlassen haben.
Die Räume seien nur im Winter und nur für die Übernachtungen gedacht, einen Platz zum Aufwärmen, Essen, oder Duschen würden die Männer tagsüber in anderen Einrichtungen finden, beispielsweise im Tagestreff "Die Tür" im Erdgeschoss desselben Gebäudes, so der städtische Angestellte. Hier finden Bedürftige auch eine Kleiderkammer und umfassende Beratung sowie Hilfe im Umgang mit Behörden und bei Beschaffung von Papieren.
Für Frauen: Hotel Anker am Lameyplatz
Eine Übernachtungsmöglichkeit für Frauen besteht nach selben Prinzip, organisiert von der AWO Karlsruhe, im Hotel Anker am Lameyplatz. Zwölf Plätze gebe es dort für die Frauen, die bei Wunsch ganz anonym bleiben könnten. Den wohnungslosen Menschen würden in den Einrichtungen am Morgen verschiedene Beratungen angeboten, um in Zukunft wieder eine eigene Unterkunft beziehen zu können.
"Nicht alle Menschen nehmen das Angebot an. Viele von ihnen greifen auf die Schlafsäcke der Bahnhofsmission zurück und versuchen sich warm zu kleiden. Nicht jeder möchte die Nacht in einem Zimmer mit Fremden verbringen. Das ist schade, aber man kann niemanden zwingen", erzählt ein Sozialarbeiter aus Karlsruhe.
Ein weiterer Anlaufpunkt ist die Bahnhofmission in Karlsruhe - sie bietet zwar keine Übernachtungsplätze an, kann aber in akuten Notsituationen helfen und weiter vermitteln. Sie sind im Karlsruher Hauptbahnhof am Zugang zu Gleis 101 (1. Tür nach der Treppe) zu finden. Montag bis Freitag, von 8 bis 19 Uhr, Samstag von 8 bis 14 Uhr und Sonntag, von 13 bis 19 Uhr.
Jacken, Handschuhe und Mützen
Auch die Aktion der Antidiskriminierungsstelle Karlsruhe kommt in diesen Tagen gut an: An einem Kleiderständer vor der Stadtkirche am Marktplatz konnten warme Mäntel und Jacken gespendet werden. Die Karlsruher waren so spendierfreudig, dass die Verantwortlichen um Mäßigung bitten mussten. Wer hier noch Mützen, Schals, Handschuhe oder Jacken in größeren Mengen spenden möchte, soll sich an ads@menschenrechtszentrum.de oder den Facebook-Account wenden. Einzelstücke können weiterhin am Kleiderständer abgelegt werden, so die Verantwortlichen gegenüber ka-news.
Hier finden Menschen in Wohnungsnot Hilfe:
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