Fast zwei Jahrzehnte ist es her, als die ersten Entwürfe für ein neues Fußballstadion durch Karlsruhe kursierten. Konkret getan hat sich seither nicht viel, viele Diskussionen und Ideen verliefen im Sand. Erst 2014 wurden die Neubaupläne dann konkreter: Der Gemeinderat sprach sich damals für einen Neubau im Wildpark aus.
Ein Meilenstein steht bevor
Und heute, fast vier Jahre später, sollen die Pläne in die Tat umgesetzt werden. Seit Ende 2016 läuft eine europaweite Ausschreibung, wo sich Unternehmen mit ihren Ideen für den Vollumbau des Stadions bewerben konnten. Wie viele Bewerbungen bei der Stadt eingegangen sind, darf derzeit öffentlich nicht bekanntgegeben werden. Auch die Pläne der beiden verbliebenen Bieter bleiben noch unter Verschluss. Ein solches Vorgehen ist ein rechtlich vorgeschriebener Teil des Bieterprozesses, das erklärt Karlsruhes OB Mentrup.
Neue Planung KSC-Stadion
April 2018
Die Gemeinderäte entscheiden am Dienstag daher quasi "blind" und nur anhand der Prüfungen durch die Stadtverantwortlichen. Dennoch ist es ein "letzter, wichtiger Beschluss", wie es Oberbürgermeister Mentrup beschreibt. Denn mit diesem Beschluss wird er bevollmächtigt einen Vertrag mit dem besten Bieter zu schließen. Die Unterschrift soll Mitte November unter den Vertrag gesetzt werden.
Das Parkdeck und die Erdwälle sind nicht mehr in dieser Vergabe
Das Angebot des Bieters, dessen Namen ebenfalls nicht veröffentlicht wird, ist an die aktuellen Rahmenbedingungen angepasst. Heißt: Das Hospitality-Parkhaus wurde aus der Funktionalen Leistungsbeschreibung (FLB) herausgenommen. Auch ist die Entsorgung der Wälle nicht mehr Teil der Arbeiten. Vielmehr wird die Stadt selbst dafür sorgen, dass die Wälle, inklusive der alten Tribünen, abgetragen werden. Auf diese Weise soll die Höchstsumme von 122,95 Millionen Euro nicht überschritten werden.

Diese Arbeiten wurden bereits im Juli 2018 vergeben, so Mentrup weiter. Allerdings gibt es eine Ausstiegsklausel bis Ende diesen Monats - für den Fall, dass die Vergabe der Arbeiten auf den letzten Metern scheitert. Aber davon geht der Oberbürgermeister am Dienstag beim Pressetermin nicht aus. Vielmehr ist er "sehr froh und stolz", dass dieser wichtig Schritt unmittelbar bevor steht.
Angebote unterscheiden sich um 10 Millionen Euro
Im Rennen sind derzeit noch zwei Bieter für das neue Wildparkstadion, wobei die Entscheidung schon gefallen sein dürfte: Während "Bieter 01" eine Summe von rund 99 Millionen für den Stadionkörper und die direkte Infrastruktur aufruft, will "Bieter 02" die Arbeiten für 89 Millionen Euro erledigen. Hinzu kommen in beiden Fällen noch die Summe für die Wall-Entsorgung und die neue Infrastruktur rund um das Stadion herum.
Wenn der Gemeinderat der Vergabe zustimmt, geht alles relativ schnell. Bereits Ende Oktober soll die Baustelle eingerichtet werden, im November soll dann der Abriss der Wälle und Tribüne und der Bau der Ersatz-Tribünen starten und rund ein Jahr andauern. In dieser Zeit soll das Unternehmen dann die Möglichkeit für die finalen Planungen haben, damit in einem Jahr der Neubau starten kann. Das neue Stadion soll dann im Frühjahr 2022 in Betrieb gehen können.
Die Wälle bleiben wohl teilweise erhalten
Wie genau dieses neue Stadion aussehen soll, wird am 22. November veröffentlicht. Dann findet auch ein Bürgerforum zu diesem Thema statt. Ins Details gehen will Mentrup noch nicht. Einen kleinen Einblick gab er dann aber doch: So werden die charakteristischen Erdwälle nicht ganz verschwinden: "Die Wälle werden als gestalterisches Element erhalten bleiben, kleiner, aber dafür breiter sein." Ein "Betonbau" würde nicht in die Umgebung passen. Mit den Wällen soll der Übergang zum Wald sanfter gestaltet werden. Für alles weitere müssen sich die KSC-Fans noch bis November gedulden.
Wenn der Gemeinderat am Dienstag dem Beschluss zustimmt, wird der KSC bereits beim Heimspiel am 3. November ein Abschiedsspiel haben: Dann wird letztmals im altehrwürdigen Stadion, wie es bislang besteht, gespielt. Ab dann werden die Spiele für dreieinhalb Jahre in einer Baustelle ausgetragen.
Die nächsten Schritte:
* 23. Oktober 2018: Gemeinderatsbeschluss
* Sofern der Gemeinderat zustimmt, folgen die weiteren Schritte:
* 24. Oktober 2018: Abforderung finales Angebot und Auswertung bis 26. Oktober.
* Anschließend die Beantragung der Landesfördermittel und Anzeige AGVO (Beihilferecht)
* 26. Oktober 2018: Beurkundungstermin Notariat zur Anpassung des Vertragswerks mit KSC
* ab 9. November 2018: Zuschlagsschreiben an Bestbieter, Unterzeichnung Totalunternehmervertrag
* 22. November 2018: Bürgerforum im Bürgerzentrum "Südwerk" - Präsentation des Stadiondesigns durch Bestbieter und dessen Architekten
Hinweis: Kommentare geben nicht die Meinung von ka-news wieder. Der Kommentarbereich wird 7 Tage nach Publikationsdatum geschlossen. Bitte beachten Sie die Kommentarregeln und unsere Netiquette!