Die FDP im Gemeinderat erinnert dabei an die unterschiedlichen Auffassungen bei der Videoüberwachung, der Drogenproblematik oder dem Einsatz des Kommunalen Ordnungsdienstes. "Unsere Idee liegen hier so weit von den Vorstellungen des möglichen Kandidaten und der CDU-Ratsfraktion entfernt, dass eine Zusammenarbeit mit einem ausgewiesenen Innenpolitiker der CDU kaum vorstellbar ist", erklärte FDP-Stadtrat Volker Beisel.
Entscheidung frühestens Mitte nächster Woche
Wellenreuther will seine Entscheidung allerdings nicht von der FDP abhängig machen. "Es war sicherlich nicht sehr hilfreich", sagte der Karlsruher CDU-Bundestagsabgeordnete gegenüber ka-news. Für eine erfolgreiche Kandidatur gegen einen SPD-Kandidaten sei ein geschlossenes Auftreten des bürgerlichen Lagers wünschenswert. Wellenreuther geht nicht davon aus, dass in dieser Angelegenheit schon eine endgültige Entscheidung gefallen ist: Er will deshalb mit der FDP nochmals Gespräche führen: "Es war eine etwas vorschnelle, möglicherweise vorläufige Entscheidung."
Die Entscheidung über eine Kandidatur werde er frühestens Mitte nächster Woche bekannt geben, so Wellenreuther weiter. Es müssten noch viele Gespräche geführt werden, mit den CDU-Gremien in Berlin, in Stuttgart und in Karlsruhe, mit dem bürgerlichen Lager in Mannheim, aber auch mit der Familie und Freunden. Wellenreuther: "Es ist eine weitreichende, schwierige Entscheidung. Dadurch hat sich der ursprüngliche Zeitplan etwas verschoben."
Nach Informationen, die ka-news vorliegen, gibt es aber auch in Teilen der Mannheimer CDU Widerstände gegen Wellenreuther. Das bestätigte auch der Mannheimer Morgen. Die CDU in der Quadratestadt Mannheim gilt seit der gescheiterten OB-Kandidatur ihres damaligen jungen Vorsitzenden Sven-Joachim Otto als heillos zerstrittener Haufen. Vor etwas mehr als einem Jahr machte die Mannheimer CDU durch die so genannte "Internetaffäre" landesweit von sich reden. Namhafte Parteimitglieder hatten untereinander einen Machtkampf per Chat und E-mail ausgetragen, teilweise anonym im world-wide-web unter Nickname. Sven-Joachim Otto ist mittlerweile als Fraktionsvorsitzender zurückgetreten. CDU-Bürgermeister Rolf Schmid blieb trotz heftiger Kritik auch an seinem Verhalten weiterhin im Amt.