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Karlsruhe: Weltfrauentag - Regierungspräsidentin Sylvia Felder rät: "Nicht lange fragen, machen"

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Weltfrauentag - Regierungspräsidentin Sylvia Felder rät: "Nicht lange fragen, machen"

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    Weltfrauentag - Regierungspräsidentin Sylvia Felder rät: "Nicht lange fragen, machen"
    Weltfrauentag - Regierungspräsidentin Sylvia Felder rät: "Nicht lange fragen, machen" Foto: RPK-Stollberg

    Bildung, Mobilität, Flüchtlings-Erstaufnahme und und und. Als Regierungspräsidentin hat Sylvia M. Felder viel zu tun. So ist die gebürtige Gernsbacherin seit 2019 dafür zuständig, dass politische Entscheidungen aus den Ministerien tatsächlich im Regierungsbezirk Karlsruhe umgesetzt werden.

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    Foto: Hammer Photographie

    Knapp formuliert: Sylvia Felder trägt die Verantwortung über insgesamt 210 Städte und Gemeinden - davon fünf Stadtkreise, 21 große Kreisstädte und 184 Gemeinden/Städte. Zum Weltfrauentag hat die 57-Jährige mit ka-news.de über ihre Erfahrung in einer Führungsposition gesprochen.

    ka-news.de: Hallo Frau Felder, Was macht Ihnen am meisten Spaß in Ihrem Job?

    Sylvia Felder: Das Regierungspräsidium ist Umsetzungsbehörde zwischen den Landesministerien auf der einen und den Landkreisen und Kommunen auf der anderen Seite. Rund 2,8 Millionen Menschen leben im Regierungsbezirk, eine der wirtschaftsstärksten Regionen.

    Blick entlang der Rheinbrücke, rechts am Ufer Maximiliansau mit den angrenzenden Wohnhäusern am Ufer.
    Blick entlang der Rheinbrücke, rechts am Ufer Maximiliansau mit den angrenzenden Wohnhäusern am Ufer. Foto: Tim Carmele

    Die Themen sind daher so vielfältig wie das Land, vieles davon Zukunftsgestaltung: Zum Beispiel die zweite Rheinbrücke, Raumordnungsverfahren für Schienentrassen, die Zusammenarbeit in der Oberrheinkonferenz, der Umwelt- und Artenschutzschutz, Straßenbau, Schulen und Kultur.

    Aber auch die Leitungsaufgabe einer Behörde mit 1.700 Mitarbeitenden fordert. Dabei begeistert mich, dass unser Haus viele Experten zu unterschiedlichsten Themen aufbieten kann. Das Spannendste ist aber die Begegnung mit interessanten Menschen und komplexen Aufgaben. Regierungspräsidentin ist kurz gesagt spannend, abwechslungsreich und ein schönes Amt.

    Wie war der Weg dorthin, welche Herausforderungen gab es? Hatten sie z.B. das Gefühl, dass sie sich mehr anstrengen mussten als männliche Arbeitskollegen?

    Politische Arbeit war schon immer Teil meines Lebens, auch als Landtagsabgeordnete war das Machbare im Mittelpunkt. Und ja, ich habe ehrliche Förderung erlebt, allerdings auch das 'Füße stellen', das ich aber nie als geschlechtsspezifisch empfunden habe. Wobei ich schon feststelle, dass Frauen manche Herausforderungen anders angehen, anders vorgehen und eigene Lösungswege finden können, auf ihre Art eben.

    Erleben Sie in Ihrem Job Frauenfeindlichkeit (sowohl gegen Sie als auch allgemein gegen Frauen?)

    Nein, ich selbst habe das noch nie direkt und offen erlebt. Es gibt aber immer mal wieder Sätze, die mir auffallen – meist sicher unbedacht. Vieles, was wir als frauenfeindlich einstufen, geschieht subtil und nicht offensichtlich.

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    Foto: Melissa Betsch

    Manches auch aus Einfalt oder als plumper Scherz verkleidet, zum Beispiel die 'Scherze', wenn ein Mann in den Ruhestand geht, was die Frau jetzt daheim im Haushalt mit ihm anfangen soll – so etwas nervt mich. Oft fehlt das Empfinden, das Fingerspitzengefühl. Dem können wir abhelfen und Defizite klar benennen. Aber auch manche Strukturen sind nicht so, wie sie sein sollten und müssen geändert werden. Beides ist Arbeit und beginnt leider immer wieder von vorne.

    Finden Sie es gut, dass es einen Weltfrauentag gibt und wieso (nicht)?

    Solche Tage sind wichtig, weil sie bewusstmachen, dass es in vielen Bereich noch Nachholbedarf gibt. Es darf aber nicht bei Symbolen bleiben, es geht um echte Gleichberechtigung. Erst dann, wenn es ohne Ansehen der Person, ohne Bedeutung der Herkunft und ohne Nachteil für Frauen geht, können wir den Tag 'feiern'.

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    Foto: Paul Needham

    Bis dahin bleibt es ein Arbeitstag, um bei der Gleichberechtigung voranzukommen, damit aus der Forderung nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine Zustandsbeschreibung wird und der Begriff der Chancengleichheit mit Leben gefüllt wird.

    Was sollte sich Ihrer Meinung nach zum Thema Gleichberechtigung noch ändern, auch gerne in Bezug auf die Stadt Karlsruhe?

    Vielleicht passt die schöne Geschichte meiner Lieblingsautorin Astrid Lindgren, die zum 80. Geburtstag mit ihrer Freundin um die Wette auf einen Baum kletterte. Schließlich gebe es 'kein Verbot für alte Weiber, auf Bäume zu klettern'. Das ist ein Satz im Pippi-Langstrumpf-Geist: 'Sei wild und frech und wunderbar'. Nicht lange fragen, machen.

    Was würden Sie Frauen gerne mit auf den Weg geben?

    Manchmal sollten Frauen mutvoller sein und sich laut vorsagen: 'Ich will das, ich kann das und ich mache das'. Grenzen setzt man sich im Kopf und wenn man sich etwas vorstellen kann, dann kann man es auch angehen.

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